Die Zukunft der Ortsmitte in Eichenau
Mit dem Bau des neuen Feuerwehrhauses, dessen Grundsteinlegung an der Tannenstraße am 8.März 2009 erfolgte, ergab sich die Möglichkeit für den Neubau eines Gebäudes in der Ortsmitte neben dem Rathaus. Die Einnahmen aus dem Verkauf des Grundstücks werden einen kleinen Teil der Neubaukosten von über 7 Mio Euro einbringen.
Die SPD Fraktion hatte beantragt, die Chancen des Neubaus für eine ortsgestalterisch neue Komponente in der Ortsmitte zu nutzen, um so das gesamte Areal aufzuwerten. Für die Nutzung käme nach ihrer Meinung sowohl eine teilweise öffentliche Nutzung (z.B. Multifunktionssaal mit Trauungszimmer und Raum für die öffentliche Bibliothek) sowie Platz für die Praxis eines Orthopäden und Büros, aber auch behindertengerechte Wohnungen in Frage. Der Verkauf an einen interessierten Investor wäre durchaus möglich gewesen.
Mit 12 zu 10 Stimmen wurde der SPD Antrag, die in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche begonnene Platzgestaltung in der Ortsmitte weiterzuführen, abgelehnt und die Vorstellung des Bürgermeisters mit Verkauf an den Grundstücksnachbarn (Bauträger katholisches Siedlungswerk) setzte sich durch.
Die Vorstellung der Sozialdemokraten fand die Unterstützung der Grünen, der FDP und von zwei CSU Gemeinderäten. So wurde eine Weiche in die Zukunft Eichenaus in die falsche Richtung gestellt.
Nun soll nach dem Umzug der Feuerwehr ein Teil des Grundstücks von 1600 Quadratmeter an einen Bauträger zur Errichtung von Wohnungen verkauft werden. Als Bauträger kommt das „katholische Siedlungswerk“ in Frage, das auf dem Nachbargrundstück die Senioren- Wohnanlage betreibt. Ein Neubau soll in Zusammenarbeit mit der Gemeinde erfolgen unter der Auflage, dass im Altbau der Wohnanlage Renovierungsarbeiten und energetische Verbesserungen erfolgen. Das alte Feuerwehrhaus soll ganz abgerissen werden.
Wenn die Gemeinde mit dem Bauträger so eng zusammenarbeiten will, dann ergibt sich vielleicht wenigstens die Hoffnung auf eine gemeinsame moderne Heizanlage zusammen mit dem Rathaus.
Die Geschichte der Beschlussfassung für dieses wichtige Grundstück stellt sich so dar:
1. In nichtöffentlicher Sitzung informierte der Bürgermeister die Gemeinderäte im Bauausschuss am 1.4.2008 über zwei verschiedene Planungsalternative. Ein Eichenauer Investor wollte eine Gaststätte mit Biergarten und kleinem Hotel verwirklichen und das katholische Siedlungswerk eine Erweiterung der Seniorenwohnanlage.
2. Im Ferienausschuss des Gemeinderats am 30.9.2008 wurde auf Anregung des Bürgermeisters nichtöffentlich beschlossen, dem Bauträger Siedlungswerk die Chance zu geben, seine Planung noch einmal in öffentlicher Sitzung vorzustellen.
3. Die öffentliche Sitzung mit der Vorstellung der Pläne des Siedlungswerks führte zu keiner Entscheidung. Bürgerproteste gegen eine zu leichtfertige traditionelle Bebauung des wertvollen Grundstücks waren laut geworden und der Eichenauer Investor hatte noch keine Antwort auf seine Vorschläge bekommen. Die Angelegenheit wurde zur Beratung an die Fraktionen verwiesen.
4. Die SPD Fraktion beantragte Finanzmittel zur Aufnahme in den Haushalt 2009 um eine bessere Überplanung des Geländes mit Alternativen zu ermöglichen. Dies wurde von der Verwaltung und der Mehrheit der Gemeinderäte abgelehnt, da ihrer Meinung nach die bereits vorgesehen Planungsmittel ausreichen würden.
5. Zur Gemeinderatssitzung am 10. Februar 2009 beantragte die SPD Fraktion zur ortplanerischen Gestaltung eines möglichen Neubaus als Pendant zur erfolgreichen Planung des Kirchenplatzes den Umgriff des Grundstücks auf bis zu 2500 Quadratmeter festzulegen sowie die Höhe auf vier Stockwerke und die Baudichte auf GFZ 1,0. Der Bürgermeister erreichte mit Unterstützung der Freien Wähler, die sich einseitig allein für eine Zusammenarbeit mit dem Bauträger Siedlungswerk festgelegt hatten, eine Mehrheit von 12 Stimmen.
In der Gemeinderatssitzung hat die SPD Fraktion zudem die verstärkte Einbindung der Öffentlichkeit in die Planung eingefordert. Dies sollte unserer Meinung nach über die allgemeine Information auf einer Bürgerversammlung hinausgehen. Auf der Bürgerversammlung im April 2009 gab der Bürgermeister dann eine Zusammenfassung der bisherigen Beschlüsse.
Vielleicht lassen sich in Zukunft bei bder Ausarbeitung des zu ändernden Bebauungsplanes noch kleine Verbesserungen zum Wohl der Öffentlichkeit erreichen.
Über die Fraktionen hinweg sind sich die Gemeinderäte einig, dass eine Wohnbebauung auf allen Stockwerken nach der DIN für behindertengerechte Wohnungen errichtet werden soll.
Die Befürworter des Bürgermeistervorschlags argumentierten bezüglich der ortsplanerischen Gestaltung des Bauobjektes, dass neben dem Rathaus noch genügend Raum für eine Bebauung in späteren Generationen vorhanden sei, und jetzt wegen der hohen Kosten des Feuerwehrhauses sowieso auf Jahre kein Geld für öffentliche Einrichtungen vorhanden sei. Dem hielt die SPD Fraktion entgegen, dass es nicht darum ginge, gleich endgültig zu bauen, sondern eine einheitliche PLANUNG für das ganze Areal zu finden, das auch ein zweites Gebäude mit einschließen könnte.
Es bleibt also interessant in der Eichenauer Ortsmitte.
"Das Kath. Siedlungswerk München (KSW) ...
... wurde am 10. Juni 1949 als gemeinnütziges, kirchliches Wohnungsunternehmen gegründet. Hauptgesellschafter ist die Erzdiözese München und Freising.
Tätigkeitsgebiet des KSW ist ausschließlich das Gebiet des Erzbistums München und Freising.
Gegenstand des Unternehmens ist der Bau von Eigentumswohnungen und Eigenheimen sowie Mietwohnungen für breite Schichten der Bevölkerung.
Das KSW verwaltet derzeit (Stand: 28.02.2007) 2 627 eigene und 664 fremde Wohnungen mit den zugehörigen Garagen, daneben 34 eigene und 41 fremde gewerbliche Einheiten.
... hat in den mehr als 50 Jahren seines Bestehens mehr als 7 000 Wohnungen für Verkauf und Vermietung gebaut."
aus der Selbstdarstellung http://www.kswmuenchen.de/content/unternehmen/hist...
Zeitung zur Ortsgeschichte: http://www.kbaystb.de/kbaystb-presse/2007-07-14-sz...
Da sind wir aber alle sehr gespannt wie ein Flitzebogen, was das noch wird ??