Das historische Ballonspiel
Das italienische Ballonspiel gilt als Vorläufer des heutigen Faustballspiels.
Unter den um 1300 n. Chr. von den Italienern betriebenen Sportarten wurde auch das Ballonspiel betrieben. Der Italiener Antonio Scaino (1524–1612) beschreibt dieses Spiel in seinem 1555 erschienenen Ballspielbuch Trattato del glace della palla, in dem er auch dessen Regeln kodifizierte.
Das Ballonspiel blieb in Italien lange populär. Aber auch in Frankreich, Spanien und England hat man dieses Spiel gekannt. Aus einer Zeichnung aus dem Jahre 1644 des in Hamburg lebenden Holländers Arnold Petersen ist ersichtlich, daß es im 17. Jahrhundert auch vor den Toren Hamburgs gespielt wurde.
Nach den Beschreibungen Scainos traten damals auf jeder Seite drei Spieler an. Der Spielplatz, der meist an einer hohen Stadtmauer lag, war 90 m lang und 20 m breit. Gespielt wurde mit einer stark aufgepumpten Schweinsblase mit dreifacher Lederhülle. Der Ball wog etwa 1 kg. Sein Durchmesser betrug 36 cm.
Der Ball mußte von den Spielern mit dem Arm oder der Faust über eine Mittellinie in das gegnerische Feld geschlagen werden. Eine gespannte Leine gab es nicht. Durch einen Angabeschlag wurde der Ball von der eigenen Hintergrenze in das Feld des Gegners geschlagen.
Er mußte von der gegnerischen Seiten und von der eigenen Partei in gleicher Weise aus der Luft oder nach einmaligem Aufspringen hin- und hergeschlagen werden. Wurde der Ball nicht regelgerecht zurückgespielt, so lag ein Fehler vor, und die Mannschaft, die den Fehler machte, erhielt einen Verlustpunkt. Eine Mannschaft hatte das Spiel verloren, wenn sie vier Verlustpunkte, jedoch mindestens zwei mehr als der Gegner, aufzuweisen hatte.
Das Spiel konnte auch mit einem Schlage entschieden werden, und zwar dann, wenn der Ball von der Hintergrenze des eigenen Feldes über das Mal des Gegners hinaus geschlagen wurde. Da der schwere Ball jedoch auf solche Entfernung nicht mit dem bloßen Arm geschlagen werden konnte, benutzten die Spieler eine hölzerne Schlagmanschette (Bracciale). Dieser Schutzärmel war bis zu 2 kg schwer und wurde an einem innen angebrachten Griff festgehalten. Dadurch, daß der Ball auch gegen die angrenzende Mauer geschlagen werden konnte, erschwerte man dem Gegner den Rückschlag, gleichzeitig wurde das Spiel aber auch interessanter.
Wer sich unter journalistischen Gesichtspunkten mit dem Sport im Allgemeinen beschäftigt, wird natürlich irgendwann auch auf historische Sportarten stoßen, die es heute in dieser Form nicht mehr gibt. Es ist natürlich schwierig, den Wahrheitsgehalt solcher Informationen zu überprüfen; als Berichterstatter muß man sich da schon auf allgemein zugängliche Quellen wie die Internetenzyklopädie Wikipedia verlassen.
Bürgerreporter:in:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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