Kommentar
Seniorenbeirat Duisburg und der ÖPNV
Der ÖPNV bei uns in Duisburg war in der August-Sitzung des Seniorenbeirates (wieder einmal) das Thema. Etwa 1 Stunde (!) lang wurde dieser Tagesordnungspunkt behandelt. Was die tagesaktuellen Neuigkeiten anbelangt, sei an die örtliches Tagespresse verwiesen.
Beredt und auch ein wenig peinlich war das Schweigen der Damen und Herren Senioren-Lokalpolitiker, als die Vertreter der Duisburger Verkehrsgesellschaft offen und ehrlich eingestehen mußten, daß Bus & Bahn - allem Geschwätz von der Verkehrswende zum Trotz - seit 20 Jahren keine Rolle in der Duisburger Lokalpolitik spielt.
Wo gibt es die billigsten Parkgebühren für Autos? Genau: bei uns in Duisburg.
Wo fahren Busse statt Bahnen? Genau: bei uns in Duisburg (Linientrennung bei der 901 nördlich von Ruhrort, schon seit 2015). Die verantwortlichen Leute sollen wohl erst zu spät bemerkt haben, daß die alten Bahnen marode sind und nicht mehr genutzt werden können.
Wo hat man kein Geld für Neuanschaffungen? Genau: Duisburg war ja mal Haushaltssicherungskommune.
An dieser Stelle sei eine persönliche Beobachtung erlaubt. Im Rahmen des 9-Euro-Tickets (2022) war ich auch im Raum Aachen unterwegs. Dort waren selbst im grenzüberschreitenden Nahverkehr (also die klassischen "Züge") modernere Fahrzeuge mit zeitgemäßen Fahrkarten-Bezahlsystemen im Einsatz. Sollte Duisburg schon längst willentlich und wissentlich den Anschluß verloren haben?
Es bleiben Fragen, auch an die Mitglieder des Seniorenbeirates. Hat man willentlich und wissentlich die Augen vor den Mißständen verschlossen? Oder war man sich der eigenen Machtlosigkeit bewußt und hat deswegen Schönwetterpolitik betrieben?
Traurige Situation in Duisburg, besonders für diejenigen, die eigentlich auf den ÖPNV umsteigen wollen oder, mangels eigenem PKW, auf gute Verbindunen und Transportmöglichkeiten angewiesen sind. Wenn sich bei Euch niemand darum kümmert, liegt das vermutlich daran, dass die Verantwortlichen im Stadtparlament selbst nie Bus oder Bahn fahren. So ist das Desinteresse am Thema zu erklären.
Traurig, dass auch der Seniorenbeirat dazu keine Anträge einbringt. Gerade Senior*innen nutzen doch häufig Busse und Bahnen. Was ist denn das für eine unmotivierte Interessenvertretung?
Wie wär's mit einer eigenen Kandidatur für's Stadtparlament?