Kommentar
Ein unseliger Kulturausschuß in Duisburg
Stell Dir vor, es ist Kulturausschuß und keiner geht hin. So ist es mir am Freitag, den 8. September 2023, ergangen. Ich hatte im Duisburger Ratsinformationssystem nachgeschlagen, welche Sitzungen mich im September 2023 interessieren. Klar - der Kulturausschuß. Beginn: 15 Uhr. Ort des Geschehens: Saal 100 des Rathauses. So bin ich es gewohnt.
Also bin ich gegen 14.40 im Rathaus aufgeschlagen. Und mußte feststellen, daß die Ausschußsitzung um 13 Uhr in der Cubus-Kunsthalle begonnen hatte und faktisch schon beendet war.
Klar: Ich kann mich über mich selbst ärgern oder über mich lachen und sagen: Ha ha ha, selbst Schuld, Rüdig, warum hast du nicht aufgepaßt?
Ich kann aber auch die Ausschußvorsitzende auch fragen, was dieser Unsinn soll. Ein Veranstaltungsbeginn 13 Uhr heißt, daß die Sitzung faktisch unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindet. Um 13 Uhr hat die große Masse der Bevölkerung, in deren Auftrag die Damen und Herren Lokalpolitiker bekanntlich tätig sind, weder Zeit noch Gelegenheit noch Lust, an einen ungewohnten Ort zu gehen und den holden Worten der Redner zu lauschen. Faktisch finden solche Sitzung unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt; die Ausschußmitglieder hätten sich auch genauso gut nicht-öffentlich hinter verschlossenen Türen treffen können.
Gerade eine grüne Ausschußvorsitzende sollte ihr eigenes Verhalten im Blickpunkt haben. Man trifft sich, wenn man wichtige Dinge zu besprechen hat und nicht dumm herumlabert. Ich kann mich an Sitzungen erinnern, bei denen ich der einzige Pressevertreter war. WAZ, NRZ und RP war die Tagesordnung schlichtweg zu langweilig.
Vor allem trifft man sich aber zu Zeiten und an Orten, an denen die Öffentlichkeit teilnehmen kann und nicht auf der Arbeit, in der Schule / Uni / Ausbildung ist.
Wir Bürger finanzieren schließlich die politische Arbeit dieser Damen und Herren und nicht deren geistige Selbstbefriedigung. Da kann ich schon Wert auf Bürgerfreundlichkeit legen.
An dieser Stelle sei auch ein Wort zum Veranstaltungsort genannt. Auch da gibt es ein "Geschmäckle". Die Cubus-Kunsthalle ist sicherlich ein etablierter Kulturstandort. Sie wird aber privat betrieben. Hat der Kulturausschuß vermeidbare Kosten produziert? Gibt es vielleicht andere finanzielle Verbindungen, die so schnell mal eben, quasi "unter der Hand" und ganz inoffiziell besprochen werden konnten.
Dies sind natürlich nur Mußmaßungen. Klar. Andere städtische Ausschüsse sind in dieser Hinsicht aber cleverer.
Ein Sozialausschuß tagt ausschließlich im Rathaus und eben nicht bei der Agentur für Arbeit / Jobcenter, Krankenkasse und Rentenversicherung, ein Wirtschaftsausschuß auch nicht bei ThyssenKrupp. Dort vermeiden die Ausschußvorsitzenden den Beigeschmack von Kungelei und Mauscheleien.
Bürgerreporter:in:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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