Kolumne
Über den Fluch

Ein Fluch oder eine Verfluchung ist ein Spruch (gelegentlich auch mit einer zugehörigen Gestik verbunden), der ursprünglich auf ritualisierte (magischel) Weise einer Person oder einem Ort Unheil bringen oder zur Sühne bewegen bzw. zwingen soll. Zorn oder der Wunsch zu strafen oder sich zu rächen können ihn begründen. Wer wirksam verflucht wird, muss dabei weder anwesend sein noch von dem Fluch wissen. Sein Gegenteil ist der Segen.

Umgangssprachlich finden sich zahlreiche abgesunkene Flüche, die dann mehr der Beschimpfung anderer (z. B. Hol dich der Teufel!) oder der Abfuhr eigener Wut dienen (z. B. das in Deutschland beliebte Fluchwort Scheiße! oder in neuerer Zeit das aus dem Englischen übernommene Fuck!).

Nach Maximilian Oettinger, der den Fluch in jüdischer und christlicher Tradition untersuchte, gibt es fünf Elemente, die in einem Fluch zu beobachten sind:

Der Zweck eines Fluchs ist die Strafe. Ausgangspunkt ist ein geschehenes Unrecht, der Fluch ist eine Reaktion des Opfers gegen den Täter.

Der Fluchende glaubt sich dem Täter ohnmächtig ausgeliefert. Er sieht alle Rechtsmittel ausgeschöpft, ohne dass eine angemessene Vergeltung für das Unrecht erfolgt wäre. Der Fluch ist die höchste Strafe und zugleich die letzte Waffe, nachdem alle anderen Mittel versagt haben.

Die Ohnmacht erzeugt eine affektive Spannung, die sich im Fluch entlädt. Hier zeigt sich die Verwandtschaft des Fluches zur Rache.

Für einen wirksamen Fluch muss eine Fluchgemeinschaft bestehen, das heißt, der Fluchende muss überzeugt sein, dass auch sein Umfeld und insbesondere der Verfluchte an die Wirksamkeit des Fluches glaubt. Die jüdischen und christlichen Flüche waren öffentliche Sprechakte. Sie wurden vor Zeugen ausgesprochen, verbreitet und dem Verfluchten kundgetan.
Als Unterstützer und Vollstrecker des Fluches werden Gott beziehungsweise höhere Mächte angerufen.

Auf diesem Buch
liegt ein Fluch
ich will es schreiben
um in Erinnerung zu bleiben
von der Kirche die Geschichte
tragen Früchte Gewichte
Wo sind die Quellen,
die Ereignisse vorstellen?
wo sind die Bilder
und Hinweisschilder,
die mich leiten
und begleiten?
Auch die Zeitreisen
zu den alten Weisen
sind mir verwehrt -
du lebst nicht unbeschwert
sagt der Reiseleiter
als mein Begleiter

In diesem Augenblick schaut mich Hieronymus Wuschelmann lächelnd an. "Du bist tatsächlich auf meinen Aprilscherz hereingefallen - einen St. Oliver von Londinium gibt es weder als Kirchenvater, geschweige denn als historische Persönlichkeit."

Ich verfluchte meinen Doktorvater für seine undurchsichtigen Scherze mit mir!

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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