St. Marien Hagen
Die St. Marien - Kirche ist eine katholische Kirche in der Hagener Innenstadt. Sie liegt - vom dortigen Hauptbahnhof aus - am anderen Ende der Fußgängerzone direkt neben dem Osthaus - Museum.
"Auf einer Grundfläche von 1.320 Quadratmeter erhebt sich eine dreischiffige Halle von fast 68 m Länge, eine der größten Kirchenräume Pickels überhaupt und mit fast 20 m Scheitelhöhe im Mittelschiff auch einer der höchsten. Im Nordosten wird der Hallenbau von einem axial angeordneten Glockentum dominiert. An das Langhaus fügt sich mit einer inneren Breite von fast 30 m das flachgeschossige Querhaus an. Zwischen Querhaus und Chor schiebt sich ein häufig bei Pickel (Caspar Clemens Pickel (1847 - 1939) ist ein rheinischer Baumeister) zu beobachtender Vorchor, der von zweiseitig geöffneten Kapellen in Verlängerung der Seitenschiffe gebildet wird. Die Kreuzrippengewölbe werden von ungewöhnlich schlanken Säulen getragen. Die Wahrung der Proportionen zu den Bündelpfeilern der Vierung erreicht der Baumeister, indem er den Mittelsäulen quer zur Hauptachse je zwei Dienste anfügt. Die Kapitelle an allen Pfeilern zieren Blattornamente, ähnlich wie im Altenberger Dom.
Auch hat wohl der Baumeister die Innenausstattung wesentlich mitgestaltet oder wenigstens stark beeinflußt. Der ehemalige Hochaltar - die Innenflächen waren geschnitzt, die Flügel von H. Lamers gemalt - kann zumindest als dem Raum harmonisch angepaßt bewertet werden. Jede Aussage über Farbgebung von Raum, Bild und Glas und ihre Korrespondenz zueinader ist uns angesichts der überkommenden Unterlagen für immer versagt.
Beim Wiederaufbau der Marienkirche (Wiedereinweihung 1954, erste künstlerische Ausgestaltung 1965 abgeschlossen) wurden drei Elemente neu konzipiert, die die Proportionen des alten Baus änderten und somit einer kompromißlosen Neugestaltung bedurften. Bei der Dachkonstruktion verzichtete man auf die Walmdächer über den Seitenschiffjochen. Die Mittelschiffsäulen, heute in ihrer optischen Wirkung zu schlank, sind als verkleidete Betonpiliers ohne die ursprünglichen Dienste wiedererrichtet worden. Auf die Rekonstruktion des Maßwerkes in den Chor- und Hauptschiffstern wurde verzichtet, was der Werler Glasmaler Egbert Lammers zu großflächigen, raumdominanten Farbabstrakta im Stil der 60er Jahre bewog.
Drei Kunstwerke von Rang birgt die Marienkirche. Zu der spätgotischen Madonna aus der Veit-Stoß-Schule gesellt sich seit 1993 der nach der Kriegszerstörung des Paderborner Domes gerettete frühbarocke Seitenaltar (im Altarblatt eine epochenübliche Visionslegende: Bischof Liborius empfängt vom Gottessohn auf den Armen Mariens die Heilige Schrift als Verkündigungsauftrag, flankiert von Skulpturen des mit der Domgeschichte eng verbundenen Heiligen Kaiserpaares Heinrich und Kunigunde), der jetzt als Hochaltar den Raumeindruck maßgeblich bestimmt. Aus dem 18. Jahrhundert stammt die Doppelmadonna `Maria vom Sieg´. Im mittleren Joch des Hauptschiffes hängend bildet sie mit dem Patronatsbild `Aufnahme Mariens in den Himmel´ im mittleren Chorfenster und der `Vision vom Schriftempfang durch Christus und Maria´ im Hochaltar einen mariologisch wie ikonographisch bemerkenswerten Dreiklang. Neben diesen Heuptwerken finden sich in den architektonisch besonders gegliederten Räumen von Vorchor und Chorkapelle eine Reihe qualitätsvoller Skulpturen zwischen Spätgotik, Barock und Früher Moderne, die das Gotteshaus aus Meditationsort bereichern.
1554 gilt als das Jahr der Einführung der Reformation in Hagen. Nach dem Todes des ersten evangelischen Pfarrers Wippermann entbrennt im Jahre 1610 ein heftiger Streit um Kirche und Pfarrhaus zwischen den zahlenmäßig viel stärkeren Lutheranern und dem gemäß altem Patronatsrecht vom Kölner Ursulinenkloster eingesetzten Pfarrer Köster aus Werl.
Bis 1637 verfügen die Katholiken nochmals über die heutige Johanniskirche, geben aber 1672 durch Einflußnahme des Großen Kurfürsten den Rechtsanspruch auf. Die zu diesem Zeitpunkt etwa noch dreihundert Seelen umfassende Gemeinde erhält neben der königlichen Abfindungssumme von eintaurn von den Lutheranern ein Grundstück am Nordrand des Dorfes (im heutigen Stadtplan die Kreuzung von Marien- und Mittelstraße) zum Bau von Kirche und Pfarrhaus. 1694 kann der Boeler Pfarrer Barich die Grundsteinlegung vornehmen. Der eigentliche Erbauer dieses Kirchleins war der Franziskaner Melchior Weber. Am 9. April 1825 einen Tag vor dem `weißen Sonntag´, stürzt das Gewölbe ein. Bereits ein Jahr später kann mit dem Bau eines neuen, größeren , jetzt zweitürmigen Gotteshauses begonnen weden, zu dem die von König Friedrich Wilhelm III gestifteten Steine der alten Herdecker Ruhrbrücke ein willkommender materieller Beitrag sind.
Dier 1829 vollendete Bau wird der Mutter Jesu geweiht, womit an die Tradition einer bis 1699 neben der Johanniskirche stehenden Marienkapelle angeknüpft wird. Im 19. Jahrhundert wächst die Zahl der Katholiken deutlich. Somit ergibt sich die Notwendigkeit einer wirklich großen Kirche auf einem von der Familie Osthaus erworbenen Grundstück an der Hochstraße, die am 26. September 1895 konsekriert wird. Nach fast genau 50 Jahren sinkt das GOtteshaus am 15. März 1945 in Schutt und Asche," berichtet ein Faltblatt.
Recht schlicht für katholische Verhältnisse ist diese Kirche eingerichtet. Eine Madonnefigur mit Strahlenglanz, der Altar sowie die farbigen Glasfenster sind der einzige Schmuck, der dem zufälligen Besucher auffällt. Der Kreuzweg fehlt hier genauso wie Heiligenfiguren, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die Kirche ist auch werktags für Besucher geöffnet. Die schlichte Einfachheit und die Ruhe können durchaus beruhigend auf den zufällig Eintretenden wirken.
Bürgerreporter:in:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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