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St. Ludgerus in Essen - Werden

Die Basilika St. Ludgerus in Essen-Werden ist nach eigenen Angaben das älteste Gotteshaus im heutigen Bistum Essen.

"Im Jahre 799 gründete der heilige Liudger (oder in der lateinischen Form Ludgerus) im Tal der Ruhr ein Kloster als Stützpunkt für seine Missionskirche. Diesen Ort bestimmte der Apostel der Friesen und Sachsen auch zu seiner Grabstätte. Mehr als 1000 Jahre lang haben hier Mönche nach der Regel des heiligen Benedikt gelebt, gearbeitet und das Gotteslob gesungen.

Als die Benediktinerabtei im Jahre 1802 aufgelöst wurde, ist die Abteikirche Pfarrkirche geworden. Aufgrund ihrer Bedeutung wurde sie von Papst Johannes Paul II im Jahre 1993 zur Päpstlichen Basilika erhoben.

Von der ersten, 808 von Liudger selbst geweihten Klosterkirche ist bis auf einige Grundmauern nichts mehr erhalten; sie wurde durch einen Brand zerstört. Die zweite Kirche an derselben Stelle, 875 eingeweiht, wurde ebenfalls Opfer eines Feuers. Die heutige Kirche im spätromanischen Baustil wurde im Jahre 1275 vom heiligen Albertus Magnus geweiht, während in Köln schon der hochgotische Rom errichtet wurde. Damit ist die Basilika der letzte große Kirchenbau der Rheinischen Spätromanik.

Schon von außen ist erkennbar, daß die Kirche aus zwei Bauteilen besteht. Der westliche frühromanische Teil mit dem wehrhaften quadratischen Turm war ursprünglich eine eigene Kirche. Diese 943 geweihte Peterskirche diente dem Gemindegottesdienst. Sie ist heute mit dem spätromanischen Langhaus der Mönchen zu einem großen Raum verbunden.

Dem Westwerk war ursprünglich das sogenannte Paradies vorgelagert, die Gerichtsstätte der Werdener Fürstäbte als Landesherren ihres Territoriums. Das karolingische Westwerk der Peterskirche ist an den Rundbögen der Emporenöffnungen, den wuchtigen Pfeilern und den schweren Tonnengewölben zu erkennen. Wahrscheinlich war der hohe Mittelraum früher in zwei Stockwerke geteilt; von der Empore aus konnte der Kaiser bei seinen Aufenthalten im Kloster am Gottesdienst teilnehmen. Vor dem großen Westfenster steht die Orgel der Firma Klais aus dem Jahre 1983 (50 Register), eingebaut in einen neobarocken Orgelprospekt. In den auf dem ursprünglichen tieferen Bodenniveau gelegenen Nebenräumen des Westwerks sind in den Apsiden noch Reste frühromanischer Wandmalereien aus dem 10. Jahrhundert erhalten. In der rechten Kapelle steht eine spätgotische Holzskulptur Liudgers aus dem 15. Jahrhundert, in der linken eine Pieta aus derselben Zeit, die trauernde Maria mit dem Leichnam Jesu, die zum stillen Gebet einlädt.

Die Wände des Mittelschiffs der spätromanischen Kirche sind durch die Doppelarkaden der Empore aufgebrochen. Spitze Bögen deuten schon die Gotik an. Die Steinmaschen des Baus sind so harmonisch gegliedert, daß die Schwere verlorengegangen ist. Alles strebt in die Höhe. Architektonischer Höhepunkt des Raumes ist der achteckige Vierungsturm, dessen Kuppelgewölbe zu den schönsten aus dem 13. Jahrhundert im Rheinland zählt. Der Übergang von der Romanik zur Gotik ist hier deutlich erkennbar.

In der Mitte der Vierung, am Schnittpunkt von Hauptschiff und Querschiff, befinden sich Ambo und Altar, die Orte der Verkündung des Wortes Gottes und des Eucharistischen Mahles, geschaffen von dem Bildhauer Ernst Rasche. An das Chorjoch hinter der Vierung schließt sich der fünfseitige Chorschluß an, der fast ganz von dem großen barocken Hochaltar ausgefüllt wird. Über der romanischen Altarmensa mit dem Tabernakel, in dem das Eucharistische Brot aufbewahrt wrid, erhebt sich ein Anbau: Liudger thront im Himmel, umgeben von Engeln und flankiert von Karl dem Großen und einer weiteren Statue des Klostergründers. Darüber neben der Gottesmutter mit dem Kind die Apostel Petrus und Paulus sowie außen Benedikt und seine Schwester Scholastika, die Begründer der Benediktiner; ganz oben Christus als Erlöser mit der Weltkugel in der Hand. In der Advents- und in der Fastenzeit verdeckt ein Altarbild mit der Gründungslegende Werdens, dem sogenannten `Baumwunder´, die bühnenartige Öffnung des Hochaltars.

Zwischen dem barocken Chorgestühl der Mönche, das auch heute Ort gemeinschaftlichen Gebets ist, befindet sich eine Öffnung zu der unter dem Chor gelegene Krypta, birgt die Grabstätte des heiligen Liudger. Seine Reliquien ruhen heute in dem bronzenen Sarkophag in Form der Basilika, der 1984 von Gernot Rumpf geschaffen wurde; die Figuren und Bilder an den Seitenwänden des Sarkophags stellen SZenen aus dem Leben Liudgers dar.

Gegenüber liegt die Außenkrypta aus dem 11. Jahrhundert, die der Basilika vorgelagert ist. Hier sind fünf weitere Bischöfe aus der Familie Liudgers, die Liudgeriden, beigesetzt, die auf dem Bronzegitter von Johannes Niemeier dargestellt sind. Der bekannteste von ihnen ist der ebenfals als Heiliger verehrte Bruder Liudgers, Hildigrim (gestorben 827), erster Bischof von Halberstadt. In der Apsis der Krypta hängt eine Nachbildung des Bronzekreuzes aus dem 11. Jahrhundert, dessen Original neben vielen weiteren wertvollen Kunstwerken und Erinnerungsstücken an den heiligen Liudger in der Schatzkammer der Basilika zu sehen ist.

Um 742 bei Utrecht in den Niederlanden geboren, entstammte Liudger einem friesischen Adelsgeschlecht. Nach dem Studium an den Domschulen von Utrecht und York wure der am 7.7.777 in Köln zum Priester geweiht. Seine ersten Missionsreisen unternahm er in seiner Heimat Friesland.

Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Rom und Montecassino, dem Mutterkloster der Benediktiner, wo Liudger die Regel des Mönchsvaters Benedikt studierte, ohne jedoch selbst Mönch zu werden, ernannte Karl der Große ihn 787 zum Missionsleiter der westfriesischen Gaue in den heutigen Niederlanden.

Nachdem er den altehrwürdigen Bischofsstuhl von Trier ausgeschlagen hatte, um weiter als Missionar das Evangelium verkünden zu können, wurde er zum Missionsleiter des westlichen Sachsenlandes ernannt. Am 30. März 805 wurde Lidger in Köln zum ersten Bischofs des zum Bistum erhobenen Missionsgebietes mit SItz in Mimigerneford, dem heutigen Münster geweiht.

Schon 796 hatte Liudger Land an der Ruhr erworben, auf dem er 799 ein Kloster gründete. In diesem Salvator-Kloster zu Werden, das ihm als geistliche Zelle und Rückzugsort für seine weite Missionstätigkeit in Sachsen aowie als Memorialkloster seiner Familie dienste, wurde er seinem Wunsch entsprechend beigesetzt, nachdem er am 26. März 809 in Billerbeck gestorben war," stellt sich die Basilika in einem Faltblatt selbst vor.

Ich besuche die Kirche an einem sonnigen Samstagnachmittag im März 2011. Ziemlich dunkel und düster ist es in dem Gebäude. Gerade einmal im oberen Teil der Vierung ist etwas Sonnenlicht zu erblicken.

DIe fehlende Beleuchtung ist schon ein wenig bedauerlich. So geht doch viel von dem Prunk, vor allem aber von der Schönheit der Inennerinrichtung verloren. Man könnte diese Inneneinrichtung als typisch für eine katholische Kirche ansehen; man sollte sich aber trotzdem die Mühe machen, sie sich genauer anzuschauen. Die Kirche ist historisch und kirchengeschichtlich viel zu interessant, als daß man achtlos an ihr vorbeigehen sollte.

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