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SELK in Duisburg

Lutheraner waren in Duisburg seit der Reformation immer in der Minderheit. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts etablierte sich in der Reichsstadt Duisburg das reformierte Bekenntnis. Die im 17. Jahrhundert in die Hafen-, Handels- und Garnisonsstadt ziehenden Lutheraner erreichten im Oktober 1703, daß sie Gottesdienste im lutherischer Weise feiern durften, und im Jahre 1727, daß sie einen Pfarrer wählen durften. 300 Jahre später ist die evangelisch-lutherische Auferstehungsgemeinde immer noch eine Diasporagemeinde, die den Lutheranern an Rhein und RUhr eine geistliche Heimat beitet.

Am 28. Februar 1960 weihte die Gemeinde ihre neue Kirche an der Mainstraße ein. Schließlich war die alte Kapelle an der Plessingstraße / Kremerstraße bei den Bombenangriffen auf Duisburg im Jahre 1944 zerstört worden. Seitdem waren der Einbau der neuen Pfeifenorogel 1975 und die Anschaffung neuer Deckenlampen 1989 die größten Veränderungen. Im Jahre 2005 begannen die Überlegungen zur Umgestaltung des Gottesdienstsaales. "Der schwarze Fußboden wölbte sich an einigen Stellen und wurde durch Bohrlöcher unansehnlich. Die Elektroinstallation war komplett sanierungsbedürftig. Die Leuchten blendeten und nahmen dem Raum Höhe. Kinder und kleine Menschen verschwanden in den Bänken mit hoher Lehne. Ein Knien ist auf den schiefen Fußbänken kaum möglich," erinnert sich Pastor Carsten Voß. Die Erweiterung der nutzbaren Flächen im hinteren Bereich, der Einbau eines hellen Fußbodens, die Neuanschaffung von Bankstühlen mit Kniemöglichkeit, der Anstrich der Wände und die Installation der Wände waren einige der Ziele, die sich die Gemeinde setzte. Die Umgestaltung wurde dann im Mai 2008 beschlossen. "Der Beschluß konnte gefaßt werden, weil wir finanziell von den anderen Gemeinden der SELK über die Bausteinsammlung unterstützt werden," berichtet Voß.

Die Bausteinsammlung wurde im Jahre 1950 ins Leben gerufen. Anlaß war die Not der neu gegründeten sogenannten "Flüchtlingsgemeinden". Aber auch solche Gemeinden wurden durch die Bausteinsammlung mit dem nötigen Anfangskapital unterstützt, die ihre Kirchen durch Bomben im 2. Weltkrieg verloren hatten. Seitdem kommt die Unterstützung jährlich Gemeinden oder kirchlichen Werken wie der Lutherischen Hochschule Oberursel zugute.

Der neue Gottesdienstsaal wurde am 28. Februar 2010 mit einem feierlichen Gottesdienst wieder in Dienst gestellt. Der Raum macht einen hellen und freundlichen Eindruck. Neue Stühle und eine neue Beleuchtung gibt es jetzt schon. Die Orgel ist auf der Straßenseite untergebracht. Auf der Stirnseite ist auf der rechten Seite Blumenschmuck und auf der linken Seite die Kanzel, die eher den Charakter eines Stehpultes hat, untergebracht. Der Altartisch steht mittig. Eerrr zeigt ein rotes Antependium. In der Mitte des Altartisches liegt eine aufgeschlagene Bibel; dahinter steht ein Tischkreuz mit Jesusfigur. Links und rechts davon. stehen je drei brennende Kerzen; am linke Rande des Tisches gibt es außerdem Blumenschmuck.

Bischof Hans-Jörg Voigt berichtet zu Beginn seiner Predigt von einem Erlebnis in Antwerpen, wo er an einer europäischen lutherischen Konferenz teilnahm. Er lernte die dortige jüdische Gemeinde kennen. "Nach allem, was passiert ist, habe ich mich gefreut, daß es eine so lebendige Gemeinde gibt." Der Predigttext steht in Epheser 1, 17-22. "Der Predigttext nennt die Juden die `Nahen´, die Frieden mit Gott haben. Hat es denn je Krieg gegeben? Wir haben uns an den Frieden gewöhnt, etwa mit Frankreich. Rufen wir uns die Geschichte in Erinnerung. 1807 marschierte Napoleon durch Europa, 1871 deutsche Truppen in Paris ein. Der Erste und Zweite Weltkrieg mit dem bestialischen Töten folgten. Wir haben heute aber auch unseren Frieden mit Gott gefunden. Lange Zeit hatten wir uns von ihm abgewandt. Mit den 10 Geboten hatte uns Gott die Regeln für unser Leben an die Hand gegeben. Erstaunlich daran: Gottes Zorn wandte sich nicht gegen uns, sondern gegen Jesus. Er stirbt für uns am Kreuz. So haben wir einen neuen Zugang zu Gott. Das lebendige Wort Gottes ist unser Fundament. Die Botschaft lautet: Du gehörst dazu, gehörst zur Gemeinde, und wirst gebraucht. Du bist ein Kind Gottes.

Es herrscht Frieden in Europa. Wir können problemlos nach Europa fahren und uns dort eine Semmel kaufen. Wir haben unseren Frieden mit Gott geschlossen. In der Kirche sind wir - bildlich gesprochen - Hausbewohner. Wir können an den Kühlschrank gehen und sehen, was Gott dort für uns hat."

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