Kolumne: Selbstgerechtigkeit

Selbstgerechtigkeit meinte die Angewohnheit von Menschen, sich selbst gewohnheitsmäßig mit anderen Menschen zu vergleichen und dabei immer wieder zu der Überzeugung zu gelangen, daß sie selbst die Sitten strenger einhalten. Ein solches Verhalten wird auch als Gutmenschentum gegeißelt, da selbstgerechte Menschen vermeintlich anstößig, beleidigend und herabsetzend auftreten.

Selbstgerechtigkeit ist eine Sünde. "Moralisch gesehen ein sehr große Sünde sogar. In der Theologischen Fakultät der Katholischen Hochschule Uedem waren sich die Gelehrten lange Zeit darüber einig.

Und sie konnten ihre Meinung auch begründen. In der Bibel, der Heiligen Schrift der Christen, gelten Leute wie die Pharisäer als selbstgerecht, überheblich und scheinheilig. Ihre Dispute mit Jesus sind lang und legendär.

"Die Selbstsicherheit ist inzwischen inzwischen allerdings ins Wanken geraten," berichtet der Uedemer Beobachter, das offizielle Nachrichtenblatt der Hochschule.

Es wächst nämlich nach der Beobachter des Berichterstatters eine neue Generation von Nachwuchspriestern heran, die - nach seinen Worten - "das eigenständige Denken noch nicht verlernt hat. Sie macht sich so ihre eigenen Gedanken über ihren Arbeitgeber."

"Jesus kann auch gnadenlos sein. EIne einzige Sünde gibt es seiner Aussage nach, die absolut unverzeihlich ist und die nie und nimmer vergeben wird: Wer über den Heiligen Geist lästert, wind an dieser Sünde ewig zu tragen haben," zitiert ein Zeitungsartikel einen der Nachwuchsseelsorger. Die Frage, wer oder was der Heilige Geist ist, soll hier nicht weiter untersucht werden.

Für den Nachwuchstheologen ist eher die Frage interessant, ob auch eine Institution selbstgerecht sein kann. Ist es selbstgerecht, wenn man als Kirche den Kontakt zu seinen Mitgliedern verliert und liebter massenhaft Austrittswellen in Kauf nimmt, als demütig eigene Fehler einzugestehen und die Übeltäter konsequent aus den Verkehr zieht, ggfs. auch in Zusammenarbeit mit der weltlichen Gerichtsbarkeit?

Handelt man selbstgerecht, wenn man andere christliche Konfessionen als "Sekten" verunglimpft, weil man einen Alleinvertretungsanspruch verfolgt?

Aber gal. Im persönlichen Umgang wird es sicherlich auch Katholiken geben, die einen freundlichen und umgänglichen EIndruck vermitteln können.

Bürgerreporter:in:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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