Kolumne: Mikronesien

Die Konföderierten Staaten von Mikronesien sind ein Inselstaat im Pazifik. "Federates States of Micronesia Football Associatoin" heißt der nationale Fußball-Verband. Seit dem Jahre 1999 hat die Herren-Nationalmannschaft insgesamt 7 Spiele ausgetragen, von denen das gegen die Nördlichen Marianen gewonnen wurde. Da Mikronesien aber nicht FIFA - Mitglied ist, sind alle Spiele nicht offiziell anerkannt. Vielleicht ist das auch gut so - die höchste Niederlage betrug 0 : 18 gegen Neukaledonien.

Herr Präsident?

Ja, bitte, Herr Kollege? Was gibt es?

Wir haben hier eine Anfrage von userer neuen rosa - violett - pinken Regierung. Sie braucht unsere Hilfe.

So? Wobei denn?

Bei ihrer neu ausgerichteten Entwicklungshilfepolitik. Sie möchte nicht nur Geld geben und die Menschen alleine lassen. Sie möchte die Menschen vor Ort in den Entwicklungsländern konkret fördern. Und der Sport soll dabei ein Ansatzpunkt sein.

Ja, und? Was sollen wir Fußballer dabei tun?

Na ja, unsere Nationalmannschaften, die der Frauen und die der Männer waren in den vergangenen Jahren immer sehr erfolgreich. Sie holten alle Titel, die es zu gewinnen gab. Und die Jungens gewannen sogar einmal 17 : 0 gegen England . das Land der sportlichen Traumata.
Beide Nationalmannschaften haben sich einen Urlaub verdient. Wir konnten die Spielpläne beider Ligen so legen, daß Männer und Frauen gleichermaßen 1 Monat bezahlten Urlaub vom Ligabetrieb erhalten, die Südsee bereisen, offizielle wie inoffizielle Länderspiele betreiben. Mit den Nationaltrainern ist abgesprochen, daß sie - quasi als Vorbereitung auf weitere Großereignisse - einen großen Kader mitnehmen und so viel experimentieren können. Sie sagen: Besser viel Spielpraxis gegen unterklassige Gegner als Demotivation in jungen Jahren. Gemeint sind damit deftige Niederlagen.

Wir verbinden also das Praktische mit dem Nützlichen? Wir fördern unseren Nachwuchs und die sportliche Entwicklungshilfe? Eine Hand wäscht die andere? Zwei Fliegen mti einer Klatsche treffen?

Ja, quasi, Herr Präsident.  Ich habe schon verstanden.

Es kostet uns auch nichts? Wir zahlen keinen Pfennig dazu?

Ja, das stimmt. Wir gewinnen Erfahrung. Unser Ansehen in der Öffentlichkeit steigt. Und die Regierung steht in unserer Schuld - wir haben ihr schließlich geholfen.

(kurze Zeit später)

Skandal in Frankfurt / Oder. Der Verband Deutscher Fußballsport möchte wohl die Südsee für sich erobern. Nein, nicht sportlich, mit schönem Spiel, klasse herausgespielten Toren und hohen Siegen - nein, mitnichten. Im Rahmen der "Entwicklungshilfe" unserer neuen Bundesregierung wird die Südsee wohl als neues Personalgewinnungsgebiet für die Vereins- und Nationalmannschaften angesehen. Als "Danke-schön-Urlaube" getarnt sind inzwischen die unterschiedlichsten Mannschaften in Ozeanien gewesen und haben (für sich selbst9 erfolgreich Turniere aller Art organisiert.

Alleiniges Ziel dieser Veranstaltungen: Talente aller Art zu sichten und zu finden und mit attraktiven Verträgen zu uns nach Deutschland zu locken.

"Wir haben tatsächlich schon Jugendliche aus Vanuatur sowie West-Samoa zu uns ins gute alte Germanien geholt, gefördert, gefordert uns die Spieler sportlich reif waren, wurden sie eingebürgert - 2 Spieler aus Vanuatu sowie 1 Spielerin aus West-Samoa spielen jetzt für unsere Nationalmannschaften."

Eine solche kolonialistische und imperialistische Vorgehensweise muß sofort gestoppt werden!

(weinige Minuten später)

So eine Unverschämtheit! All´ die Trainer, die wir nach Ozeanien geschickt haben, und all´ die Bolzplätze, die wir ausgebessert haben, sieht dieser Tintenkleckser von Journalist überhaupt nicht. 

Na warte, den mache ich fertig!

(der Bundesregierungsvorsitzende, zur selben Zeit)

Nur weil ich die Leute in der Südsee vor dem Absaufen rette, muß ich mir nicht ans Bein pinkeln lassen. Na warte, diesen Sesselpuper mache ich fertig...

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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