Kolumne: Heimat
Die Heimat ist der Ort, wo ein Mensch geboren und sozialisiert wurde. Raum, Zeit und Kultur sind dabei wichtige Faktoren.
Die Identität ist die Summe der Eigenschaften, die einen Menschen prägen.
Für die Identität
ist es nie zu spät
uns Menschen sie prägen
das muß man erwägen.
Wer oder was prägt eine Identität? Eltern und Familie sind da zu nennen, Freunde, Lehrer und Mitschüler, später dann die Arbeitskollegen.
Die Sitten und Gebräuche der Region, aus der man kommt, wären ebenfalls zu benennen. Das konservative Dorf, die weltoffene Stadt - sie seien hier als Beispiele genannt.
Was hat mich persönlich geprägt? Das Leben im Duisburger Süden, in einem Arbeiterstadtteil, ein eisen- und stahlproduzierendes Unternehmen, keine 5 Gehminuten von der Haustüre entfernt. Die frühesten Erinnerungen hängen damit zusammen.
Was kann daran prägend sein? So könnte man nun fragen. Der Rhein - ist habe fast immer irgendwie in Rheinnähe gelebt. Das beruflich - literarisch - journalistische Interesse an Themen des Arbeitslebens und der Berufswelt. Das Interesse an der Ferne - die Eltern mütterlicherseits stammen aus Ostpreußen, die Ausflüge an den Niederrhein mit den Eltern und die türkischen Gastarbeiter waren zumindest gefühlt auch schon immer da.
Auch das Interesse an Kunst- und Kulturthemen läßt sich - im Sinne der Prägung - auch daraus herleiten: In Vaters Generation war das Interesse an Kunst und Malerei auch aktiv vorhanden.
Heimat ist dort, wo man sich wohlfühlt. Nicht nur beim Anblick von Häusern und Landschaft, sondern vor allem menschlich. Wo man singt, da laß dich nieder, denn böse Menschen kennen keine Lieder. So heißt es in einer Redensart.
Das Interesse an kirchlich-religiösen Themen läßt sich nur oberflächlich erklären. Ob es daran liegt, daß ich in einen evangelisch-kirchlichen Kindergarten gegangen bin? Ja, kann sein, kann ich aber nicht mit Bestimmtheit sagen, auch wenn eine jüngst verstorbene Tante von mir dort als Kindergärtnerin gearbeitet hat.
Startschuß war jedenfalls der Krankenbesuch des örtlichen Gemeindepfarrers bei meiner Mutter. Er hat mich in eine Jugendgruppe eingeladen, die er damals ins Leben gerufen hatte. Allen Unannehmlichkeiten (wie falschen Freundschaften) zum Trotz hat der Glaube an einen Schöpfergott nie nachgelassen.
Heimat und Identität lassen sich nach meiner persönlichen Erfahrung oft nicht trennen. Man kann zwar nach einem Umzug in einer neuen Region "heimisch" werden; wird man als "Zugezogener" wirklich akzeptiert und integriert?
Es kann ja jeder selbst überlegen, wie es bei ihm in der Familie, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz ist. Kann man wirklich sagen, daß bestimmte Stadtteile "ihre" Mundart, ihre Traditionen haben, so wie Wanheim beispielsweise seine Rheinlust, Kanugilde und den Fußball-Verein "Wanheim 1900"? Oder sind wir schon so international geworden, daß Marxloh ein Außenposten von ... nein, lassen wir das, sonst erhalte ich kein Einreisevisum für den Duisburger Norden mehr...
Bürgerreporter:in:Andreas Rüdig aus Duisburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.