Kolumne: Bader
Der Bader ist der Betreiber einer Badestube; der Beruf ist seit dem Mittelalter bekannt. Als "Arzt der kleinen Leute" übt er einen Heilberuf aus, der von der Wissenschaft nicht anerkannt war. Das Badewesen, Körperpflege, Kosmetik sowie Teilbereiche der Chirurgie, Zahnmedizin sowie Augenheilkunde zählen ebenfalls zu dem Beruf.
Korscheinbroich heißt ein kleiner Ort am Niederrhein. Seine Spezialität: die Wiederbelebung ausgestorbener Berufe.
Eigentlich ist Carmen eine rassige Frau mit spanischen Wurzeln. Ihr Problem: ihr erhöhter BMI = Body-Maß-Index. "Ich bin zu fett," gesteht sie selbst. "Ich passe in keine Badewanne mehr hinein - die handelsüblichen Exemplare sind einfach zu eng. Und wenn ich in ein Hallenbad gehe und in ein Schwimmbecken springe, ist das Becken sofort leer und ohne Wasser."
In ihrer Not entdeckte sie den Beruf des Baders. "Bei uns vor Ort gibt es eine stillgelegte Sauna, ein ganzes Haus, günstig zu haben, verkehrsgünstig gelegen und einfach umzubauen," berichtet die heutige Geschäftsfrau.
Sie nahm einen kleinen Kredit bei ihrer Hausbank auf und legte los. Duschen gibt es jetzt, selbstverständlich, aber auch massenhaft Badewannen, in die voluminöse Menschen passen.
Dort lernte sie auch ihren Lebensgefährten Olaf kennen. "Er duscht regelmäßig im Badehaus," so Carmen. "Anfangs brauchte er auch Hilfe bei der Hautpflege. Seine Haut ist trocken, Olaf ist wie ich sehr dick. Seine Hautfalten müssen kontinuierlich eingecremt werden, damit sie sich nicht entzünden. SO habe ich ihm den Gang zum Kosmetiker erspart..."
Bürgerreporter:in:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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