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Kolumne: Almosengeben

Das Almosen ist eine materielle, milde Gabe an einen bedürftigen Empfänger; eine materielle Gegenleistung wird nicht erwartet. Das Mitleid mit dem Empfänger ist der Hauptbeweggrunnd.

Das Almosengeben ist eine der 5 Grundpfeiler des Islam. Was aus der Entstehungsgesichte dieser arabischstämmigen Glaubensrichtung erklärbar und den damaligen Zeitumständen geschuldet ist. Solange es kein Sozialsystem (außer der Familie) gibt, auf das man zurückgreifen kann, sobald man bedürftig ist, wird man auf Almosen angewiesen sein.

Doch auch das Christentum kennt das Almosengeben. Die Bibel fordert immer wieder dazu auf, Alten, Kranken, Witwen, Waisen und anderen Bedürftigen Almosen zu geben und sie zu unterstützen.

Almosengeben ist also  - allgemein gesprochen - eine religiöse Pflicht. Auch wer religiös nicht gebunden ist, kann aus Mitmenschlichkeit heraus bedürftige Menschen unterstützen, so gesehen (+ bildlich gesprochen) "Almosen" geben.

Doch wie sieht die Realität - jenseits des Idealismus - aus? Müssen wir überhaupt zwangsweise Almosen geben?

Freiwillig: natürlich. Andererseits: Es gibt aber auch gerade bei uns in den reichen Industriestaaten eine Sozialgesetzgebung, die allen Menschen gleichermaßen, die die Anspruchsvoraussetzungen erfüllen, Hilfeleistungen der unterschiedlichsten Art und Weise gewährt.

Diese Sozialgesetzgebung ist aber mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Hier wird viel zu leicht nach Kassenlage entschieden. Erkältungsmittel müssen wir beispielsweise schon seit Jahren selbst bezahlen. Wer Arbeitslosengeld II bezieht, bekommt u. U. kein Bewerbungscoaching finanziert, weil das Budget dafür schon im Sommer ausgeschöpft ist. Und bei Schwerbehindertenausweisen wird alle paar Jahre darüber diskutiert, ob ihre Geldungsdauer bis zum Erreichen der Altersrente begrenzt wird - erwerbstätige Arbeitnehmer brauchen schließlich mehr Unterstützung als Senioren, die schneller und schwerer kranke werden.

Almosen fragen nicht detailliert nach Anspruchsvoraussetzungen. Sie werden gegeben, wenn sie gebraucht werden. Almosen werden ohne Hintergedanken gegeben - eine Gegenleistung oder gar Rückzahlung wird also nicht erwartet

EIne Sache verunsichert allerdings, nämlich die große Zahl an Obdachlosen, Alkoholikern, Drogensüchtigen und anderen Personen, gegen die man Vorurteile haben kann. Sie fallen auf, weil sie insbesondere in den Innenstädten bettelnd umherlaufen. "Sind die doch selber schuld," möchte man im ersten Augenblick sagen, wird man ihrer ansichtig. "Sollen sie doch arbeiten gehen.

Doch unabhängig von der Schuldfrage: Soll man solchen Menschen wirklich helfen? Wieviel soll man geben? Die Angst, daß der € in Drogen und Alkohol investiert wird, schwingt immer mit

Eine (kleine?) Lanze sei für diejenigen Leergutsammler gebrochen, die den ganzen Tag systematisch durch die Straßen laufen und Leergut aufsammeln. Sie tragen mit zur Sauberkeit bei und finanzieren sich (wenigstens teilweise) selbst. Almosen können so einfach sein: Pfandflaschen wenn möglich neben den Abfalleimer stellen.

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2 Kommentare

  • Gelöschter Nutzer am 26.06.2022 um 19:31
Gelöschter Kommentar

Ja, das ist natürlich die Frage: Wer kauft sich, wenn man Geld gibt, wirklich etwas zu Essen und wer kauft davon Drogen oder Alkohol? Ich mache es meistens so: Ich biete statt Geld etwas zu Essen an. Ein paar Kekse oder Müsliriegel oder auch einen Apfel "für den Notfall" habe ich oft in der Tasche. Wird es angenommen, hatte derjenige wirklich Hunger. Wenn nicht... Genauso gebe ich auch kein Geld, wenn jemand behauptet, er hätte kein Geld für eine Fahrkarte. Statt dessen biete ich eine Mitfahrt auf meine Fahrkarte an.

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