Klaus Mettig im museum kunst palast

In einer großen Einzelausstellung zeigt das museum kunst palast in Düsseldorf fotographische Werke von Klaus Mettig (* 1950). Sie stammen aus verschiedenen Schaffensphasen. Die Ausstellung stellt dabei Panoramafotographien der jüngsten Serie "Don´t be left behind" einer früheren monumentalen Fotowandinstallation sowie vier mehrteiligen raumbezogenen Diaprojektionen der 1970er und 1980er Jahren gegenüber.

"Die Fotoarbeiten des in Düsseldorf lebenden Künstlers eröffnen mit ihrem Panoramaformat einen ungewöhnlichen, ebenso kritischen wie faszinierenden Blick auf die Welt. Die Düsseldorfer Ausstellung präsentiert eine Vielzahl neuerer Arbeiten, in denen vor allem China, Indien und die USA im Fokus von Mettigs Interesse stehen. Ein grundlegender gesellschaftspolitischer Ansatz verbindet das künstlerische Werk von Mettig, der in seinen Werken die Wahrnehmung und Wirkung der Mechanismen globaler Politik stets mit reflektiert.

Im museum kunst palast wird die Ausstellung, die 2008 erfolgreich in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin, und dem Haus am Kleistpark in Berlin gezeigt wurde, um einige Arbeiten ergänzt," berichtet Marina Schuster, Pressesprecherin des Museums.

"Vor 3 Jahren kam die erste Anfrage von der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, ob das Museum nicht Mettig zeigen wolle. Aus verschiedenen Gründen, etwa der Umbaumaßnahme bei im Hause, können wir sie erst jetzt realisieren," berichtet Beat Wismer, Generaldirekter und damit Leiter des Museums. Er ist aber auch Kurator dieser Ausstellung. "Mettig gehört zu den wichtigsten Fotographen aus Düsseldorf. Er hat nichts mit der Becher-Schule zu tun. Als Bernd Becher Professor wurde, war Mettig schon in Amerika."

"Düsseldorf war in den `70er Jahren die Hauptstadt der Werbe- und Industriefotographie. Sie war sehr professionelle ausgerichtet. Es gab eine gute Infrastruktur. Es gab nie Probleme, Materialien und Labore zu finden. Ich wollte eine Erweiterung der Fotographie. Ich wollte nicht auf bekannte Standards zurückgreifen," berichtet der Künstler.

Mehr als 30 großformatige Werke und vier mehrteilige raumbezogene Diaprojektionen aus den Jahren 1976 bis 2010 sollen einen Einblick in Metigs künstlerische Praxis vermitteln. Der Zeitraum von 1976 bis 2010 umfaßt schließlich bedeutende Schaffensperioden im Werk Mettigs. Gerade die Gegenüberstellung von Arbeiten und Diaserien aus den späten 1970er und den 1980er Jahren mit den großformatigen Panoramafotographien aus der jüngeren Zeit verdeutlichen, daß es dem Künstler nie nur um ein ästhetisches Abbild der Wirklichkeit ging. Seine Fotographien geben Zeugnis von Mettigs weltweiten künstlerischen Recherchen.

So fügen sich seine Arbeiten zu einer Art Chronik, zu einem Archiv der gesellschaftlich-politischen Veränderungen zusammen: China kurz nach Maos Tod, zu Zeiten Deng Xiaopings und heute unter Hu Jintao; das durch die Mauer geteilte Berlin; Moskau am Vorabend der Perestroika; die USA und speziell New York in den Zeiten von Nixon bis Obama. Immer wieder ist Asien Ziel seiner Recherchen: Bhutan im Übergang zur Konstitutionellen Monarchie; Südkorea Anfang der 1990er Jahre und heute; Nepal vor der Abschaffung der Monarchie; Delhi und Dubai auf der Gratwanderung zwischen Tradition und Turbo-Kapitalismus.

Eine sowohl künstlerische wie politische Ereignisse aufzeichnende Chronik von vier Jahren Weltgeschichte in über 2500 Fernsehbildern zeigt die seit 1982 erstmals wieder komplett präsentierte Arbeit I-214/1978-1981 (AND SUCH A PRESS OF PEOPLE) auf einer Gesamtlänge von 65 Metern. Die Arbeit besteht aus 2568 fotographierten Fernsehbildern, die Mettig täglich von 1978 bis 1981 von den TV-Nachrichten mit einer vor dem Fernsehgerät fest installierten Kamera aufgenommen hatte.

Die Ausstellung ist noch bis zum 23. Januar 2011 zu sehen.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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