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Kolumne
Die ideale Besprechung eines Vortrages

Ich habe in meinem Leben schon viele Vorträge gehört - beim Flüchtlingsrat Nordrhein-Westfalen, in der Duisburger Volkshochschule, Predigten in Kirchen im Goethe-Museum Düsseldorf und bestimmt auch noch woanders. Gelegentlich habe ich auch journalistisch darüber berichtet, am kontinuierlichsten über das Jour Fixe in der VHS Duisburg. Sein Motto: Immer donnerstags. Immer 1 Stunde. Immer frauenbewegt.

Doch wonach richtet es sich, wann ich zur Feder greife und ein paar Worte zu Papier bringe? Mein persönlicher, individueller Geschmack ist wichtig. Auf die Themenauswahl des Veranstalters habe ich keinerlei Einfluß (sonst hätte es im Jour Fixe schon längst etwas über Georges Simenon gegeben, so oft, wie die Deutsch-Französische Gesellschaft dort zu Gast ist), geschweige denn, wie die Veranstaltung tatsächlich abläuft.

Heute ist es nur noch selten der Fall, daß ein Referenz alleine auf der Bühne (alternativ: am Rednerpult) steht und seinen Vortrag hält. Oft wechseln sich zwei Redner ab. Musik wird eingespielt, (bewegte) Bilder mittels Digitalstrahler an die Wand geworfen.

Die Themenauswahl ist veranstalterabhängig. Im Goethe-Museum geht es um Goethe, klar, in Kirchen um biblische Themen. Doch es gibt aber auch Veranstalter, die eine größere Freiheit bei der Themenauswahl haben.

Beim Flüchtlingsrat NRW wünsche ich mir beispielsweise mehr länderkundliche Vorträge - was ist in Syrien los, in Kurdistan, in Afghanistan und was für Herkunftsländer es sonst noch geben mag. Zumindest in den Mitgliederversammlungen ließe sich da bestimmt etwas machen, oder?

Auch beim Jour Fixe gibt es noch die sprichwörtliche "Luft nach oben". Die Duisburger Städtepartnerschaften, die deutsch - britische / deutsch - italienische / deutsch - amerikanische Gesellschaft, die örtliche Wirtschafts- (Haniel, Grillo, Sachtleben, Klöckner) und Sportgeschichte (MSV, Hamborn 07, die Füchse, die erfolgreiche Frauenfußballfrauschaft, die Geschichte der Refattabahn sowie des Wedau-Stadions) sowie markante Gebäude vor Ort (Rathaus, Kirchen, Brunnenmeile, Lehmbruck-Museum) seien hier als Beispiele genannt.

Die Erweiterung des Themenangebots ist aus einem handfesten Grunde sinnvoll. Die Bildungsanbieter müssen auch die Hörerschaft achten. Sie ist oft überaltert. Eine jüngere Hörerschaft, jünger als 30 Lebensjahre, interessiert sich eben für andere Themen.

Einen entsprechenden Vortrag vorausgesetzt wäre ich persönlich auch in der Lage, über Themen wie Piercing, E-Sports oder lebende bzw. Mangas (gemeint sind hier eben die dazugehörigen Vorträge) zu schreiben.

Also, liebes Jour Fixe: Der Fehdehandschuh liegt vor Deinen Füßen. Heb´ ihn auf und mach´ was draus.

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