Beuys und Kiefer in Duisburg
Die Ausstellung "Joseph Beuys - Anselm Kiefer Zeichnungen, Gouachen, Bücher" ist in der Zeit vom 29. Juni bis 30. September 2012 in der MKM Museum Küppersmühle in Duisburg zu sehen.
Die Werke kommen aus Privatsammlungen und Museen wie dem New Yorker Metropolitan Museum, dem Wiener Ludwigmuseum und dem Museum Schloß Moyland. Kiefer hat außerdem Werke aus seinem Atelier beigesteuert; sie waren bislang noch nie in der Öffentlichkeit zu sehen.
Kiefer hat von 1966 - 1970 an den Kunsthochschulen in Freiburg und Karlsruhe studiert. Sein Lehrer war dort Horst Antes; der machte ihn 1971 auf Beuys aufmerksam. Kiefer trug sich als Student an der Kunstakademie Düsseldorf ein, ist der Klasse von Beuys aber ferngeblieben und nur sporadisch aus seinem Atelier im Odenwald angereist, um Beuys seine Werke zu zeigen. Trotzdem ernannte ihn Beuys ihn spontan zum "Meisterschüler";
"Beuys hat Kiefer in seiner Arbeit unterstützt," berichtet Götz Adriani, Kurator der Duisburger Ausstellung. "Als Lehrer habe er ihn nicht gesehen, sondern vielmehr als `großen Anreger, Umstürzer, der mit der Machete den Weg freimacht für die Künstler´ und dessen ´ uneingeschränkter Anerkennung´ er zehrte, wenn er allein im Odenwald arbeitete," zitiert die Pressemappe Kiefer.
Beuys war 1979 der erste deutsche Künstler, der in Amerika zu Lebzeiten mit einer Retrospektive geehrt wurde. Er lieferte die Initialzündung für die heutige Entwicklung in der deutschen Kunst.
Bücher sind das zentrale Thema bei Kiefer; 60 % seiner Arbeiten beschäftigen sich damit. Beuys bevorzugt Papierarbeiten.
Im zentralen Raum der Ausstellung sind Werke beider Künstler zu sehen. Die übrigen Räume sind jeweils einem der Künstler gewidmet. "Dieser kuratorischen Entscheidung liegt die Tatsache zugrunde, daß die Werke nicht in Beziehung zueinander entstanden sind," berichtet Götz Adriani, der Kurator der Ausstellung.
Als Höhepunkt der Ausstellung gilt Kiefers monumentales Werk "Deutschlands Geisteshelden". Es ist eine Kohlezeichnung mit Ölfarbe auf Sackleinen und stammt aus dem Jahre 1973. Das Werk wurde dem MKM von der Broad Art Foundation aus Santa Monica / USA zur Verfügung gestellt. Es war schon seit Jahren nicht mehr in Deutschland zu sehen. Das Werk zeigt einen Dachboden, in dessen weite Raumflucht Kiefer Namen wie Richard Wagner über Adalbert Stifter bis Caspar David Friedrich setzt. Einziger zeitgenössischer "Geistsheld" ist Beuys.
Die Tafeln mit Kreidezeichnungen "Incontro con Beuys I + II" aus der Sammlung Ströher, die ansläßlich einer Diskussion im Oktober 1974 im italienischen Pescara entstanden, sind zentral für die Beuys Präsentation. Beuys´ Elferraum (11 Schafsköpfe) ist speziell für die Ausstellung wieder eingerichtet worden. Der Kubus im Eingangsbereich des Museumsgebäudes ist nach Angaben des Museums speziell für dieses Werk konstruiert worden.
Die Ausstellung ist auf jeden Fall sehenswert.
Bürgerreporter:in:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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