Buchbesprechung
5 Freunde und der gefährliche Wassermann

Enid Blyton: Fünf Freunde und der gefährliche Wassermann; cbj - Verlag München 2005; 156 Seiten; ISBN: 3-570-12930-6

Anne, Georg (die eigentlich Georgina heißt), Julius, Richard sowie Tim der Hund sind die Titelhelden dieser Buchreihe. Sie verbringen ihre Schulferien bei den Eltern von Anne, Julius und Richard. Gut, daß es einen Badesee in der Nähe gibt - sie dürfen dort zelten, schwimmen und die Freizeit genießen.

Doch dann sieht Anne einen Wassermann beim Baden! Natürlich ist auch den Kindern klar, daß sich dunkle Machenschaften hinter dem dunklen Wesen verbergen - es gibt schließlich keine Geister und Gespenster. Und wer verbirgt sich hinter dem mysteriösen Herrn Konrad, der im Wald in einem Zelt campiert?

Als sich die Kinder auf die Suche machen, haben sie ihren dreiundvierzigsten Fall.

Kenner werden es natürlich sofort gemerkt haben (am Erscheinungsjahr): dies ist ein Pastiche, also ein Nachahmerwerk. Es stammt aus der Feder von Sarah Bosse; da diese Dame bereits an anderer Stelle vorgestellt worden ist, soll nicht näher auf sie eingegangen werden. Sabine Christoph steuert die zahlreichen Illustationen bei.

Immer, wenn der Wassermann auftaucht, weht ein Hauch von kindgerechter Phantastik durch die Handlung. Der Wassermann steigt aber keineswegs aus seinem nassen Reich, um sein Unwesen zu treifen (selbst nachts nicht). Spätestens als die Kinder beim Tauchen ein abgestürztes und versunkenes Flugzeug finden, ist klar, daß es hier um reale, weltliche Dinge geht.

Die Lösung am Ende kommt überraschend und plötzlich. Was dramatisch klingen soll, ist dann doch schnell erzählt - spannend geht anders. Aber was soll`s? Das Buch bietet auf jeden Fall gut lesbare, zielgruppengerechts Unterhaltung für junge Leser.

(ein Kommentar)

An dieser Stelle sei eine persönliche Beobachtung erlaubt. Es ist bedauerlich, daß diese Jugendbuchreihe nie wirklich "modernisiert" wurde. Was Aufbau, Charaktere und Atmosphäre anbelangt, ist sie in den 1950er Jahren stehengeblieben.

Nehmen wir die drei Fragezeichen zum Vergleich: In den `60er Jahren entstanden, gibt es sie seit 1968 auf dem deutschen Markt und sind hier extrem erfolgreich. Was nicht weiter verwunderlich ist. Die drei Juniordetektive sind den 2000er Jahren angekommen. Justus, Peter und Bob fahren Auto,  nutzen Mobiltelefone und das Internet und erreichen so auch junge Leser von heute. Leseanfänger greifen dann zu den 3-Fragezeichen-kids, Mädchen zu den 3 Ausrufezeichen. Neben Hörbüchern und Filmen runden Merchandise-Artikel das Angebot ab.

Folgt man der Sekundärliteratur, trennen Welten die Fragezeichen von den 5 Freunden. Was ein Besuch im Buchhandelt bestätigt.  Während der interesssierte Käufer mit der Nase auf die Fragezeichen gestoßen wird, muß er die 5 Freunde quasi mit der Lupe suchen. "Ein unwürdiges Ende," kann man da nur sagen, vor allem, wenn man bedenkt, wie leicht man in Straßenbahnen und Zügen mit anderen Leuten ins Gespräch kommt, wenn sie Bücher von Enid Blyton sehen. "Die kenne ich noch aus meiner eigenen Jugend," lautet ein häufig gehörte Eingangsbemerkung.

Kann es sein, daß der cbj eine gute Chance vertut, an die guten alten Zeiten anzuknüpfen und mit modernisierten Fünf-Freunde-Jugendbüchern seinen Lsern eine Freude macht (und natürlich auch Geld verdient)?

Bürgerreporter:in:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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