"Der Meisterbrief sichert Qualität und internationale Anerkennung"

Bei uns zählt nicht, wo man herkommt. Sondern wo man hinwill. | Foto: Imagekampagne Handwerk
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  • Bei uns zählt nicht, wo man herkommt. Sondern wo man hinwill.
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Maßschneidermeisterin Tatjana Löwen aus Dresden vertrat das Handwerk bei der KMU-Woche in Brüssel.

Rund 650 Kilometer Luftlinie trennen Brüssel und Dresden. Für die Dresdener Unternehmerin Tatjana Löwen ist Europa daher im Alltag "sehr weit weg". Auf der KMU-Woche in Brüssel vertrat die Maßschneidermeisterin für Damenbekleidung im Oktober 2012 das deutsche Handwerk. Löwen bilanziert den Besuch: "Europa ist mir jetzt näher." Im Interview sagt sie mehr zu den Themen Integration und Meisterbrief und verrät, warum sie in ihrem Atelier Silhouette gerne junge Menschen ausbildet, die nach Deutschland eingewandert sind.

Frau Löwen, Sie sind in Tadschikistan aufgewachsen, während des Bürgerkriegs nach Russland geflohen, dann nach Deutschland ausgewandert: Wo fühlen Sie sich zu Hause?

In Deutschland. Meine Eltern sind deutschstämmig, meine Urahnen auf Einladung der Zarin Katharina der Großen aus Deutschland nach Russland ausgewandert, ich bin wieder zurückgekehrt. Ich habe mein Glück in Deutschland gefunden.

Wie wichtig ist die Sprache bei der Integration?

Sehr wichtig. Selbst als Russlanddeutsche war für mich die deutsche Sprache das größte Hindernis, als ich 1999 nach Dresden kam. Deshalb habe ich einen Sprachkurs belegt. Als Einwanderer sollte man sich nicht zurückziehen.

Nach Ihrer Ausbildung zur Schneiderin in Tadschikistan haben Sie in Deutschland noch eine weiterführende Ausbildung zur Schneidermeisterin absolviert, obwohl das nach der Reform der Handwerksordnung nicht mehr verpflichtend ist. Warum?

Ich habe mich weitergebildet und kann meinen Kunden jetzt noch bessere Qualität bieten. Das deutsche Handwerk ist weltweit anerkannt, und nur mit einer anspruchsvollen Meisterausbildung wird das auch so bleiben. Daher engagiere ich mich auch persönlich in der Aus- und Weiterbildung. Seit diesem Jahr bin ich Fachbeisitzerin im Meisterprüfungsausschuss der Handwerkskammer Dresden. Zudem bin ich Mitglied der Innung des Dresdener Bekleidungshandwerks – dort werden nur Meisterinnen und Meister aufgenommen.

Ihr Atelier und Ihre Boutique in der Dresdener Neustadt führen Sie nun schon seit über drei Jahren. Bilden Sie auch aus?

Ja, momentan beschäftige ich zwei Auszubildende und eine Praktikantin. Ich freue mich, junge Menschen fürs Schneiderhandwerk zu begeistern. In meiner Zeit als Schneiderin in Deutschland habe ich bereits einige Auszubildende und Praktikanten mit Migrationshintergrund betreut. Ich bin immer wieder erfreut, wie zielstrebig und ausdauernd gerade junge Einwanderer sind. Diese jungen Menschen mussten kämpfen. Daran sind sie gewachsen.

Quelle: ZDH

Zu Handwerksthemen finden Sie ebenfalls Beiträge unter http://malerillu.de. , dem Online Magazin der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf sowie unter http://maler-düsseldorf.de und http://energie-und-fassade.de

Bürgerreporter:in:

Heiner Pistorius aus Düsseldorf

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