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Zu viele Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht
Verwaltung baut trotzdem auf landwirtschaftlich oder gartenbaulich genutzten Flächen

„Zum Welttag des Artenschutzes wurde bekannt, dass in NRW fast die Hälfte aller Tiere und Pflanzen in NRW auf der „Roten Liste“ stehen, also vom Aussterben bedroht sind,“ bemerkt Torsten Lemmer, Ratsherr und Geschäftsführer der Ratsgruppe Tierschutz / FREIE WÄHLER.

Die Verwaltung teilte mit, dass sie „im Rahmen von Bauvorhaben sowie bei der Aufstellung von Bebauungsplänen die im Bundesnaturschutzgesetz geregelten Vorschriften zum Erhalt der Artenvielfalt in jedem Verfahren anwenden. Zusätzlich festgelegte Auflagen leisten weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Die Einhaltung von Gesetzen und Verordnungen werden in Planungs- und Bauverfahren von der Verwaltung kontrolliert und damit die gesetzlichen Vorgaben zum Erhalt des Artenspektrums gewährleistet.

Einen weiteren wichtigen Baustein für den Schutz der Artenvielfalt bildet das aktuell in Aufstellung befindliche gesamtstädtische Biodiversitätskonzept (s. Vorlage AÖE/067/2022). Durch ein kontinuierliches Monitoring wird die Wirksamkeit von Artenschutzmaßnahmen kontrolliert.

Die Stadtplanung in Düsseldorf verfolgt seit Jahren das Ziel der Innenentwicklung vor Außenentwicklung, d.h. Vermeidung von Freiraumbeanspruchung. Nur dann, wenn die anderen städtebaulichen Belange überwiegen, wird nach sorgfältiger Prüfung eine Entwicklung im Freiraum untersucht, so wie aktuell bei dem Projekt Nördlich Kalkumer Schlossallee. Auch hier werden die Themen Freiraumschutz und Ausgleich von Anfang an in die Planung einbezogen und vorauslaufend ein qualitätssicherndes Verfahren durchgeführt.

Das Gros der städtebaulichen Entwicklung der letzten 20 Jahre bezog sich auf die Wiedernutzung von zuvor bereits durch Siedlungsnutzung beanspruchten Flächen. Dahingehend unterschreitet die Landeshauptstadt Düsseldorf seit Jahren, die ihr von der Regionalplanung zustehenden Siedlungsflächenpotentiale - im Gegensatz zu einigen anderen Städten.

Die Stadtverwaltung stellt auf ihrer Internetpräsenz Informationen zum Thema „klimafreundliche und artenreiche Gärten" für interessierte Bürgerinnen und Bürger bereit. Der zugehörige Informationsflyer „Mach's bunt" wird sowohl in verschiedenen Ämtern als auch im Rathaus zur kostenlosen Mitnahme ausgelegt. Darüber hinaus wird in regelmäßigen Abständen im Rahmen von Pressemitteilungen über die Thematik informiert und wertvolle Informationen für den Schutz der Artenvielfalt auf Privatgrundstücken herausgegeben.“

Torsten Lemmer: „Das sich die Verwaltung in Planungs- und Bauverfahren an geltendes Recht hält, habe ich erwartet und vorausgesetzt. Schön ist auch, dass sich ein Biodiversitätskonzept in Erarbeitung befindet.

Doch was nützt das alles, wenn – siehe Nördlich Kalkumer Schlossallee – heute vorhandene landwirtschaftlich oder gartenbaulich genutzten Flächen doch zubetoniert werden und so wieder einmal Lebens- und Nahrungsraum für Tiere und Pflanzen verloren geht?

Was nützt es den auf der „Roten Liste“ stehenden, also vom Aussterben bedrohten Arten, wenn Düsseldorf weniger schlimm versiegelt und Raubbau betreibt wie andere Städte?

Was nützt, wenn Düsseldorfer in ihren Gärten etwas für Klima- und Artenfreundlichkeit tun, wenn gleichzeitig tausende von Quadratmetern bebaut werden?

Der Ratsgruppe Tierschutz / FREIE WÄHLER erschließt sich diese Logik nicht.“

Foto: privat

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