Dem Bürger zugewandt: Sanierung des Plenarsaals
Der Landtag am Rhein wurde im Spätsommer 1988 bezogen und am 2. Oktober 1988 feierlich eingeweiht.
24 Jahre der Nutzung und mehr als 5.500 Stunden an Plenarsitzungen machen eine Sanierung des Plenarsaals dringend notwendig. Über die Notwendigkeit der Sanierung wurde seit 2008 diskutiert. (Im Sommer 2011 sollte saniert werden. Das war nicht möglich, weil der Nachtragshaushalt 2010 mit den entsprechenden Verpflichtungsermächtigungen für verfassungswidrig erklärt wurde.)
Als Ziel stand immer fest, dass der Charakter des Plenarsaals gewahrt bleiben sollte.
Gründe für die Sanierung:
1. Der Plenarsaal war nicht barrierefrei. Kein Rollstuhlfahrer konnte bisher am Redepult sprechen; Rollstuhlfahrer konnten bisher das Redepult erst gar nicht erreichen. In der Vergangenheit waren davon einzelne Abgeordnete betroffen, aber auch Behinderte bei anderen Veranstaltungen, z.B. beim Jugend-Landtag.
Sanierungsmaßnahme:
Die Barrierefreiheit ist durch die Umgestaltung und Erneuerung des Podestbodens mit zwei synchronen, behindertengerechten Rampen links und rechts vom Präsidium erreicht. Rollstuhlfahrer werden dann die letzte und die erste Reihe sowie die Ministerplätze und das Redepult selbständig, also ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, erreichen können. Das neue Redepult wird ebenfalls behindertengerecht, indem es in der Höhe verstellbar ist.
2. Der Plenarsaal hatte ein Klimaproblem. Die gesamte Frischluft kam durch den Teppichboden. Das war vor einem Vierteljahrhundert modern, ist aber mit heutigen klimatechnischen und vor allem gesundheitlichen Erkenntnissen nicht mehr in Einklang zu bringen. Etliche Abgeordnete haben unter den klimatischen Verhältnissen und in der Folge unter allergischen Reaktionen gelitten. Ein neuer Teppichboden hätte das Problem nur verschoben, nicht gelöst.
Sanierungsmaßnahme:
Die Klimatisierung im Plenarsaal wird verbessert, indem die Raumluft nicht mehr über den Teppichboden, sondern über in die neuen Abgeordnetentische eingebaute Lüftungskästen geführt und über die gelochte Tischplatte der Vorderfront in den Saal geleitet wird.
Neben den beiden Hauptgründen für die Sanierung des Plenarsaals hat sich der Landtag auch dafür entschieden, ergonomische Stühle anzuschaffen. Die frühere Bestuhlung war zwar optisch durchaus gelungen, aber als Sitzmöbel für die Arbeit nicht optimal geeignet, davon abgesehen, dass die Sessel nach einem Vierteljahrhundert auch durchgesessen waren. Ein Schienensystem sorgt in Zukunft dafür, dass der Durchgang hinter den Stühlen erleichtert wird und der Saal beim Verlassen immer ordentlich aussieht.
Unmittelbar nach der Plenarsitzung am 5. Juli 2012 wurde mit dem Ausräumen des Plenarsaals begonnen. In den folgenden Wochen bis zum heutigen Tag gab es die folgenden Bauschritte:
Erste Woche: Der Plenarsaal ist entkernt, besteht nur noch aus nacktem Beton
Zweite Woche: Einziehen der Stahlstreben
Dritte Woche: Einbau von Lüftungskanälen, Verlegung erster Bodenplatten,
Halterungen für das Stuhl-Schienen-System; Vermessungs-
Techniker haben den Saal in 12 Achsenabschnitte unterteilt.
Vierte Woche: Verlegung des neuen Parkettrondells, die rund 50 m2 große Fläche
muss am Ende auf einer Höhe mit der ersten Tischreihe liegen,
damit Gehbehinderte diese ohne Probleme erreichen können.
Fünfte Woche: Das Parkettrondell verschwindet unter einem Zelt aus Plastikfolie;
Darunter kann das Holz abgeschliffen und lackiert werden.
Sechste Woche: Die Durchbruch- und Bohrarbeiten sind so gut wie abge-
schlossen, nun sind vor allem die Installationen innerhalb
der Bodenkonstruktion dran.
Siebte Woche: Der Boden ist vollständig geschlossen; die neuen Rampen für
Rollstuhlfahrer zeichnen sich ab. Nun können die Tische montiert
werden.
Achte Woche: Der Plenarsaal nimmt Gestalt an – die Tische werden weiter
Montiert, der Teppich wird verlegt, das Strom- und Lüftungsnetz
wird installiert.
Neunte Woche: Die Abgeordnetentische und der Tisch des Präsidiums stehen,
jetzt sind die Stühle und das verstellbare Redepult an der Reihe.
Ausschreibungen:
Aufträge zur Sanierung des Plenarsaals wurden nicht an einen Generalunternehmer, sondern in öffentlichen Ausschreibungen in einzelnen Fachlosen vergeben. Bis auf zwei Firmen stammen alle weiteren Firmen aus Nordrhein-Westfalen. Ausgeschrieben wurde im Herbst 2011