Türgriffe gerettet
Thomas Kratz konnte ein weiteres Kunstwerk seines Vaters retten.
Die 1960 geschaffenen und einmaligen Türgriffe an der Sparkassenfiliale am Wehrhahn wurden im Rahmen eines Umbaus demontiert und sollten im Schrott landen. So erging es auch der von Max Kratz (1921 - 2000) geschaffenen Säulengestaltung der Bank im Jahr 2008. Alles einfach weg! Durch einen glücklichen Zufall entdeckte Thomas Kratz die Türgriffe bei der Familie Rehkopf aus Willich.
Über den neuen Bildband "Ich hab' Spaß daran gehabt" über das Schaffen von Max Kratz kam der Kontakt zur Familie Rehkopf in Willich zustande. Ende 2014 konnte die Prof. Max Kratz Stiftung die durch Familie Rehkopf geretteten Türgriffe in Empfang nehmen. Nun sind sie von Thomas kratz überarbeitet und können im Kunstmuseum Solingen einen neuen Platz finden sowie die Besucher zu einem Schmunzeln ermuntern.
Im Auftrag der Stadtsparkasse schuf Max Kratz im Jahr 1960 vor dem Eingang der Filiale zwei Säulen. Die schmalen Betonsäulen waren mit Kupferblechen verkleidet, auf denen Figuren angebracht waren. Typisch für die damalige Zeit war die Formenreduzierung, die auch heute noch modern wirkt. Jeweils fünf Gestalten wurden um die Säulen herum spiralförmig angeordnet. Die eine Gruppe rollten ihre gesparten Münzen in die Sparkasse, die andere Gruppe kam freudig mit dem Sparbuch winkend aus der Bank heraus.
Die Türgriffe waren passend dazu gestaltet. Auf dem einen zeigt der lächelnde Kunde sein Sparbuch, auf dem anderen bringt der Sparer seinen Spargroschen zur Bank. Ähnliche Türgriffe hatte der Bildhauer 1956 für das neue Rathaus am Marktplatz geschaffen. Die ironische Darstellung von den Bürgern, die mit Geld in die Kämmerei gehen und mit leeren Händen wieder herauskommen, fand über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung.
2008 wurde der Eingang der Sparkasse neu gestaltet, er blinkt nun in blitzenden Edelstahl ziemlich schmucklos.
Bürgerreporter:in:Norbert Opfermann aus Düsseldorf |
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