Soziales Engagement: Stuckateur spendet Wandbilder
Beim Begriff Sponsoring denken Viele vermutlich zuerst an Trikot- oder Bandenwerbung in den Stadien, aber auch mit kleinem Budget ist Sponsoring möglich, wie das folgende Beispiel aus dem Handwerk zeigt. Stuckateurmeister Heinrich Walther aus Kaarst hat zwei Wandbilder gespendet, eins für ein integratives Café und ein zweites für seine ehemalige Schule. Dafür hat er sowohl sein Können, seine Zeit und auch das Material gestiftet.
Gerade im Handwerk ist das gesellschaftliche Engagement ein selbstverständlicher Teil des betrieblichen Lebens. Handwerksbetriebe sind in ihrer Region verwurzelt. Sie sind daher nah am Kunden und nah an den Menschen vor Ort. Oft beginnt das Engagement spontan aus einer persönlichen Motivation heraus, weil gesehen wird, dass konkrete Hilfe gebraucht wird. Die wohltätigen Aktivitäten werden meist selbst und direkt erbracht.
Stuckateurmeister Heinrich Walther ist spezialisiert auf Wandkunstwerke. Als der gemeinnützige „Verein Prima Arbeiten und Leben – Paul“ in der Nähe des Kaarster Bahnhofs die Kochmanufaktur „Paul kocht“ eröffnete, bot Walther seine handwerkliche Hilfe an. Er gestaltete und spendete die originelle Wand mit dem „Paul kocht“-Emblem. Sie besteht aus feinstem Marmormehl und ausgesuchten Sanden sowie Pigmenten. Das Besondere an dem Restaurant ist, dass hier behinderte und nichtbehinderte Menschen in selbstverständlicher Inklusion zusammenarbeiten. „Ich wollte im Rahmen meiner Möglichkeiten meinen Beitrag für diese vorbildliche Einrichtung einbringen,“ sagt Walther.
Einen weiteren Hingucker schuf Walther zum 50. Jubiläum seiner ehemaligen „Penne“, dem Albert-Einstein-Gymnasium in Kaarst. Walther hat dort 1985 sein Abitur gemacht. Geboren ist er 1966, dem Jahr, in dem das Gymnasium eröffnet wurde. „Meine Schulzeit hat mich sehr geprägt, insbesondere der Kunstleistungskurs, da wollte ich der Schule ein besonderes Geschenk machen“, erzählt Walther. Das Geschenk ist ein exklusives Wandbild mit Bezug zum Namenspatron der Schule und den Porträts der bisherigen vier Schulleiter: 13 Quadratmeter groß, mit der Einsteinschen Formel E=mc2 im Mittelpunkt, umringt von den vier Direktoren.
Ursprünglich wollte Walther Schreiner werden, entschied sich aber dann für die Stuckateur-Ausbildung. Auf den Meister folgten mehrere Semester Kunstgeschichte und Philosophie. "Das war mir allerdings zu theoretisch. Mir liegt mehr die Praxis", stellte Walther fest. Gemeinsam mit einem Studienkollegen entwarf und baute er Möbel, später machte sich der Vater von zwei Söhnen (20 und 23) mit seiner künstlerischen Wandgestaltung selbstständig. Wänden eine dritte Dimension zu geben, gelingt ihm mit Werkzeugen wie der Lanzette (einem Stuckateureisen), Schwämmen, Spachtel, Pinseln und der venezianischen Kelle.