Pressekonferenz zum Gerresheimer Kirchenschatz oder: "Aus einem Mini kann man kein Messgewand schneidern!"
So, ihr Lieben!
Heute morgen hatte ich die Möglichkeit, an einer ganz besonderen Pressekonferenz teilzunehmen. Dieses Mal ohne Promis und ohne den Hauch von Hollywood... dafür mit Besonderheiten der ganz anderen Art.
Über lange Zeit hinweg war der Wert des Gerresheimer Kirchenschatzes unbekannt. Mit dem Erscheinen des Buches "Besser als Silber und Gold" (herausgegeben von Dr. Beate Johlen-Budnik und Prof. Dr. Andrea von Hülsen-Esch) bekommt die breite Öffentlichkeit nun einen kleinen Einblick darüber, was alles hinter den Mauern von St. Margareta lauert.
Pfarrer Sülzenfuß begrüßte zu Anfang der Pressekonferenz die anwesenden Journalisten und erklärte, dass der Kirchenschatz vor allem deswegen lange Zeit im Verborgenen existiert habe, da die bekannteste Sehenswürdigkeit der Kirche, das ottonische Großkreuz aus dem Jahre 970, vieles "in den Schatten" stellte. Letzten Endes wurde die Herausgabe des Buches und die Erforschung der einzelnen Gegenstände allein deswegen möglich, so Sülzenfuß, da sich viele ehrenamtliche Helfer und Unterstützer, wie die Bürgerstiftung Gerricus, Studenten der HHU, Wissenschaftler und weitere, dazu bereit erklärt hatten, das Vorhaben und die Restaurierung der Gegenstände zu unterstützen.
Vor allem die Provenienzforschung (die Forschung nach der Herkunft der Dinge) stand bei der Beschäftigung mit den Gegenständen im Vordergrund. Besonders die beteiligten Studierenden (Masterstudiengang) freuten sich über die Möglichkeit, aktiv mit den Originalen arbeiten zu können und diese nicht nur hinter Glas bewundern zu dürfen.
Auch Sie arbeiteten an dem Büchlein "Besser als Silber und Gold" mit, welches im Klartext-Verlag erschienen ist, und als eine Art "Anleitung" durch die Exponate führen soll.
Frau Prof. Dr. von Hülsen-Esch bezeichnete die Forschung, die noch nicht abgeschlossen ist, als eine "große Chance" für die Uni und die beteiligten Studierenden. Diese waren während der Erarbeitung der Ergebnisse nicht an bereits bestehende Erkenntnisse gebunden, waren auf sich selbst angewiesen, wenn es darum ging, historische Zusammenhänge zu erschließen, zu datieren oder zu verstehen. Die anwesenden Master-Studenten der Kunstgeschichte berichteten im Rahmen der Pressekonferenz, dass es vor allem die eigenständige Arbeit und das haptische Begreifen der Gegenständ war, die den Reiz für sie ausmachte.
Frau Dr. Fleischmann-Heck befasste sich vor allem mit den Stoffen des Kirchenschatzes. Hierzu zählen beispielsweise verschiedenfarbige Kaseln oder Baldachinbehänge. Die liturgischen Gewänder stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. An ihnen lassen sich historische Gegebenheiten, wie die Tatsache, dass Damen des Hofes ihre Kleidung gerne an Klöster bzw. Kirchen stifteten, belegen. Auf die Frage, wie Pfarrer Sülzenfuß auf eine Spende aus dem Hause Chanel reagieren würde, anwortete dieser trocken: "Aus einem Mini kann man kein Messgewand schneidern!".
Auch wenn die Herausgabe des Buches durch die NRW-Stiftung gefördert und die Schatzkammer überwiegend durch das Erzbistum Köln finanziert wurde, sind auch heute noch dringend Spenden nötig, die der Bürgerstiftung dabei helfen, diese wichtigen Forschungsarbeiten weiter voran zu tragen und den Düsseldorfern zu zeigen, wo ihre kirchlichen Wurzeln liegen. Insgesamt werden daher noch 11.000 EUR an Spenden benötigt.
Aufgrund der Vielseitigkeit der Funde ist in naher Zukunft ein weiteres Symposium geplant, auf welches aller Wahrscheinlichkeit nach, eine neue Buchveröffentlichung folgen wird.
Alle Kirchenschatz-Interessierten erhalten ab Palmsonntag die Möglichkeit, sich die Ausstellungsstücke, die sich zum Teil auch heute noch in Gebrauch befinden, anzuschauen.
Das Buch ist in allen Buchhandlungen erhältlich!
Liebst, Conny
Bürgerreporter:in:Cornelia Wilhelm aus Düsseldorf |
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