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Künstlerinnen der Avantgarde stellen im K20 in Düsseldorf aus

Die Ausstellung "Die andere Seite des Mondes. Künstlerinnen der Avantgarde" ist vom 22. Oktober 2011 bis zum 15. Januar 2012 im K20 - Museum in Düsseldorf zu sehen.

"Im Mittelpunkt der Ausstellung Die andere Seite des Mondes stehen acht Künstlerinnen, die in den 1920er und 1930er Jahren maßgeblich an den ästhetischen Neuerungen in Europa beteiligt waren. Durch ihr hohes künstlerisches Niveau, ihre zielstrebige Kontaktsuche und unbedingtes Engagement vernetzten sie sich stets im Zentrum der Avantgarde. Es sind Claude Cahun, Dora Maar, Sonia Delaunay, Florence Henri, Hannah Höch, Sophie Taeuber-Arp und die weniger bekannten Katarzyna Kobro und Germaine Dulac, deren Leben und Werke in der Ausstellung erstmals in dieser Zusammenstellung entdeckt werden können. Die Gesamtspanne ihrer künstlerischen Arbeiten umfasst unterschiedliche ästhetische Richtungen vom Dadaismus über den Konstruktivismus bis hin zum Surrealismus. Ebenso vielfältig sind die künstlerischen Mittel: Malerei, Fotografie, Collage, Film und Skulptur.

Die andere Seite des Mondes wendet sich den weiblichen Pionieren der Avantgarde zu: Künstlerinnen, die frühzeitig an den Bewegungen ihrer Zeit teilgenommen und die zur Begründung und Verbreitung neuer Stilrichtungen beigetragen haben. Beispielhaft für diese Riege der Pionierinnen steht Sophie Taeuber-Arp (1889-1943). Mit ihrem umfassenden Werk, das den Dadaismus und die geometrisch-abstrakte Kunst miteinander verknüpft und sogar in Randbereichen den Surrealismus berührt, gilt sie in den Kreisen von Cercle et Carré und Abstraction-Création als die "Verbindungen Schaffende" par excellence. Neben Piet Mondrian und Theo van Doesburg trägt sie zur Etablierung der konkreten Kunst in Europa bei und ist als weltoffene Persönlichkeit und Mitarbeiterin der französischamerikanischen Zeitschrift Plastique eine frühe Networkerin in Sachen avantgardistischer Kunst.

Zum Kreis dieser einflussreichen und kommunikativen Künstlerinnen zählen ebenso Hannah Höch (1889-1978), die mit ihren Collagen zu den Begründern des Berliner Dadaismus gehörte, sowie Sonia Delaunay (1885-1979). Letztere bereitete in Paris den Weg zur reinen Malerei und revolutionierte die Modeindustrie mit ihrem eigenen Label. Florence Henri (1893-1982) war die Repräsentantin des Neuen Sehens in Frankreich. Ob bei den Futuristen in Rom, den Kubisten in Paris oder im Bauhaus in Dessau – die reisefreudige, vielsprachige Florence Henri hielt sich immer dort auf, wo die Avantgarde zu Hause war. Dora Maar (1907-1997) und Claude Cahun (1894-1954) gelten als die radikalsten Vertreterinnen des frühen Surrealismus.

Fast alle der vorgestellten Künstlerinnen waren zeitweise eng miteinander befreundet, andere kannten sich indirekt durch ihre Werke. Die Wege, Querverbindungen, wechselnden Freundschaften und temporären Paarbildungen – kurz: die europaweiten Netzwerke dieser Künstlerinnen – sollen in den rund 230 Werken der Ausstellung sichtbar und erfahrbar werden," beschreibt das Museum seine Ausstellung.

"Die Förderung von Künstlerinnen genießt einen Stellenwert bei der Förderungspolitik des Landes. Wir vergeben beispielsweise Stipendien für Künstlerinnen in der Familienphase, damit sie nicht umziehen müssen, sondern zuhause arbeiten können. Frauen sind als Studenten der Kunstwissenschaft und der Kunstgeschichte selbstverständlich, auch als Professorinnen und Kuratorinenn. In öffentlichen Sammlungen sind sie aber unterrepräsentiert. Wir unsterstützen Museen, die das Problem erkannt und ein Konzept entwickelt haben, wie Frauen gefördert werden könenn," berichtet Klaus Schäfer, Staatssekretär im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur.

"Wir feiern Geburtstag und zeigen prompt Künstlerinnen, die nicht in der Sammlung vertreten sind," berichtet Marion Ackermann, die Künstlerische Direktorin des Museum. "Wir konnten Leihgaben aus anderen großen Sammlungen aufnehmen. Wir wollten bei der Kunstpräsentation da ansetzen, wo die Kunst stark ist, nämlich in den 1920er und 1930er Jahren."

"Acht Frauen der `20er/`30er Jahre wurden gezielt in den Vordergrund gestellt," berichtet Dr. Susanne Meyer-Büser, die Kuratorin der Ausstellung. "Sie wirkten gemeinsam am Dadaismus, Konstruktivismus und der Avantgarde und deren Weiterentwicklung mit. Sie waren Netzwerker und kommunikativ. Sie hatten ein Gespür für die Tendenzen der Zeit, wo Avantgarde ist und wo man sich aufhalten konnte.

Vor dem 1. Weltkrieg konnten Frauen nur Kunsthandwerk lernen. Die Ausbildung an Kunstakademien war erst ab dem 1. Weltkrieg möglich und brachte den Frauen den Durchbruch. Der 1. Weltkrieg brachte einen neuen Typ Frauen. Sie mußten arbeiten gehen und sich finanziell absichern. SIe wurden mobil und unabhängig."

Die Ausstellung zeigt Skulptur, Marionette, Film, Foto, Malerei und anderes. Auffällig ist: Kunst von damals unterscheidet sich fundamental von heute. Nicht der sozialkritische Blick, sondern der künstlerische Ansatz steht hier überdeutlich im Vordergrund. Die präsentierte Malerei ist sehr unterschiedlich. Collagen gibt es genauso wie geometrische Konstruktionen, die als Tusche (teils mit Bleistift und Deckweiß als Ergänzung) auf Papiert gestaltet sind.

Der Besucher muß schon sehr genau hinsehen, um zu erkennen, daß es sich hier um Kunst von Frauen geht. Ohne die auf Schautafeln ausgehängten Informationen wäre dies oft nicht erkennbar.

Die Ausstellung ist auf jeden Fall einen Besuch wert.

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