Zwischen englischem Stil und blühenden Rhododendren
Bereits seit einigen Wochen gelten gewisse Lockerungen bei der Bekämpfung der Covid-19 Pandemie in Deutschland. So auch in Nordrhein-Westfahlen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands. Verwirrung herrscht jedoch vielerorts über die aktuellen Bestimmungen, unter denen Freizeitangebote genutzt werden können, sodass sich grade Eltern mit kleinen Kindern fragen, was sie jetzt in den Sommerferien mit den Kindern machen können oder dürfen. Um auf Nummer sicher zu gehen, fällt die Entscheidung zumeist auf eine Aktivität im Freien, wie bspw. dem Besuch eines Schlossgartens. Gefühlt zieht es den Großteil der Leute daher in die wunderschöne Gartenanlage des Schloss Benrath. Aber was macht man, wenn man nicht sofort wieder inmitten großer Menschenansammlungen landen möchte? Die Stadt Düsseldorf wirbt für den Besuch anderer Anlagen, wie dem Schloss Heltorf.
Ruhig und leicht abgeschieden im Norden Düsseldorfs
An der Grenze zwischen Düsseldorf und Duisburg, im beschaulichen Angermund, liegt das Schloss Heltorf. Es handelt sich dabei um ein Wasserschloss, das erstmals im 11. Jahrhundert geschichtliche Erwähnung findet. In den Zustand, in dem man es heute kennen lernen kann, wurde es im Zuge großer Wiederaufbau- und Restaurierungsarbeiten im frühen 19. Jahrhundert gebracht. Mitgewirkt haben unter anderem einige der bekanntesten Mitglieder der Düsseldorfer (Maler-)Schule, allen voran Carl Friedrich Lessing, indem sie das neu aufgebaute Schloss mit prächtigen Malereien ausstatteten. Beauftragt und finanziert wurden diese Arbeiten von der Familie von Spee, in deren Besitz sich das Schloss auch heute noch befindet. Die Familie ist bekannt für Ihre Angehörigen, unter ihnen bekannte Gelehrte, ranghohe Soldaten und Krämer, also Händler, Ver- und Einkäufer. Weiterbildung über die gesamte Besitz- und Bauhistorie des Schlosses lässt sich bei Interesse historisch gut gedeckt nachrecherchieren.
Das Herzstück vieler Besucher ist der Schlosspark
Der Grund, aus dem wahrscheinlich die meisten Besucher zum Schloss Heltorf kommen, ist vermutlich der Schlosspark. Mit 54 Hektar bildet die Gartenanlage ein prächtiges Naturschauspiel, das nur so zum Spazieren und Beobachten einlädt. Der Grundstein für den im englischen Landschaftsstil angelegten Schlosspark wurde 1796 gesetzt. Der damalige Besitzer des Schlosses, Carl-Wilhelm von Spee, ließ es sich nicht nehmen 1799 selbst einen Tulpenbaum zu pflanzen. Diesen Tulpenbaum kann man auch heute, 222 Jahre nach der Pflanzung, noch in all seiner Pracht erblühen sehen. Landesweite Bekanntheit erlangte die Gartenanlage aber durch seine große Ansammlung von Rhododendren. Knapp 70 verschiedene Gattungen der exotischen Pflanze kann man im Schlosspark Heltorf zwischen Mai und Juli erblühen sehen. Aber auch abseits der Rhododendren-Blütezeit ist die Parkanlage immer einen Besuch wert. Insgesamt gibt es über 12 Kilometer lange Spazierwege, von denen man diverse Pflanzenarten begutachten kann. Auch für Freiluftveranstaltungen, die es 2021 trotz Corona wieder geben soll, öffnet der Schlosspark regelmäßig seine Pforten.
Besonderheiten der Schlossanlage
Auch über das Schloss und den Schlosspark hinaus gibt es einige interessante Informationen zum Schloss Heltorf. So kann sich das Gut bereits seit vielen Jahren mit herausragender, nachhaltiger Forstwirtschaft rühmen. Bereits mit Blick auf die lange Historie des Schlosses lässt sich feststellen, dass der umliegende Wald für die Region von großer Bedeutung war. Als die Familie von Spee vor 350 Jahren begann, den Wald zu bewirtschaften, lag der Schwerpunkt auf Viehzucht und Jagd. Heutzutage dient der Forst mehr zu Naturschutz und Erholung. Auch Weihnachtsbäume darf man hier selber schlagen. Damit aber nicht mehr abgeholzt wird, als der Wald verkraften kann, liegt dem Forstbetrieb die Einhaltung von Abholz-Grenzen am Herzen. So darf jedes Jahr die abgebaute Menge an Bäumen, nie die nachwachsende Menge an Holz übersteigen. Für ihr Engagement wurde der Forstbetrieb von Schloss Heltorf mit dem internationalen PEFC Zertifikat für nachhaltige Holzwirtschaft ausgezeichnet.