Analyse: Viele Arbeitnehmer sind im Urlaub oft für den Chef erreichbar, obwohl dazu keine Verpflichtung besteht
Lohnerhöhung, Überstundenabbau, Schichtdienst und ständige Erreichbarkeit gehören zu den Dauerbrennern unter den Problem-Themen bei Angestellten und Arbeitern im Alltag. Experten warnen vor steigendem psychischen Druck, wenn durch Smartphones und Notebooks Beschäftigte auch nach Feierabend nicht zur Ruhe kommen. Laut einer Umfrage des Digital-Branchenverbandes Bitkom sind zwei Drittel der deutschen Beschäftigten sogar in ihrem Urlaub für den Arbeitgeber erreichbar.
Immer erreichbar Urlaub
Im Vergleich zum Vorjahr (71 Prozent) bleibt die Erreichbarkeit im Urlaub auf hohem Niveau, ist aber leicht zurückgegangen. „Digitale Technologien ermöglichen ein flexibles, selbstbestimmtes Arbeiten und können Berufstätigen mehr Freiheit geben. Gerade im Urlaub sollte man sich aber erholen, durchatmen und deshalb möglichst gut funktionierende Vertretungslösungen suchen“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.
Sechs von zehn Berufstätigen (61 Prozent) lesen zudem während der freien Zeit Kurznachrichten über entsprechende Dienste. 57 Prozent bleiben telefonisch für Chef, Kollegen oder Kunden erreichbar. Und jeder Vierte (27 Prozent) liest geschäftliche E-Mails. Vor allem jüngere Arbeitnehmer schalten im Urlaub ganz vom Job ab: Knapp vier von zehn Berufstätigen (39 Prozent) zwischen 14 und 29 Jahren klinken sich während ihres Sommerurlaubs beruflich komplett aus. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 30 Prozent, bei den über 50-Jährigen 34 Prozent. Wichtig: Wenn nicht vertraglich anders geregelt oder aufgrund von Bereitschaftsdiensten nötig, besteht keine Verpflichtung, auch nach Ende der regulären täglichen Arbeitszeit erreichbar zu sein.
Bürgerreporter:in:Heinz Stanelle aus Düsseldorf |
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