"Wenn einer eine Reise tut, dann...."

20. Juni 2010
07:00 - 15:00 Uhr
3. Scheunenfest, Duderstadt
Ankunft in Duderstadt
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"....hat er viel zu erzählen." Genau das trifft auf die aktiven Sänger des MGV Anzefahr und des MGV Langenstein zu. Vom 19. bis 20.06. besuchten sie das Scheunenfest des MGV Westerode in der Nähe von Duderstadt.

Organisiert hatte Jürgen Pape aus Langenstein diese Fahrt in seine Heimat. Er sorgte so auch für ein Wiedersehen der Anzefahrer Sänger mit ihrem langjährigen Dirigenten Dr. Wolfgang Hahm. Den MGV Anzefahr übernahm Dr. Hahm im Oktober des Jahres 1969 im jugendlichen Alter von 18 Jahren. Ende des Jahres 1980 reichte er den Dirigentenstab an Ludwig Lauer weiter. Wie in einem Zeitungsbericht des Eichsfelder Tageblatts vom 18. Juni 2010 zu lesen stand, "...blickte Dr. Hahm dem Scheunenfest in Westerode mit besonderer Freude entgegen."

Wir wollen jedoch über alles schön nach der Reihe berichten:

Am Samstag, d. 19.06., starteten in Anzefahr und Langenstein gegen 7.00 Uhr bzw. 7.15 Uhr zwei Busse mit den aktiven Sängern und ihren Ehefrauen in Richtung Duderstadt. Nach einer etwa zweistündigen Fahrt erreichten die beiden Busse den Rastplatz und schnell war ein deftiges Frühstücksbuffet aufgebaut. Nach dieser Stärkung führte die Fahrt nach Duderstadt. Vier Stadtführer erwarteten in der Kirche St. Cyriakus bereits die Reisenden. Im Altarraum nahmen die Sänger aus Anzefahr und Langenstein Aufstellung und sie sangen unter der Leitung von Ludwig Lauer die beiden Chöre "Am kühlenden Morgen" und "Ich bete an die Macht der Liebe".

Nach dieser gesanglichen Einstimmung, erläuterte ein Stadtführer die Besonderheiten der Stadtkirche St. Cyriakus , die auch als "Eichsfelder Dom" bezeichnet wird. Nun wurde die Reisegruppe auf die vier Stadtführer aufgeteilt und lernte in der etwa zweistündigen Führung die wechselvolle Geschichte der Stadt kennen.

Für alle Leserinnen und Leser hier Informationen über Duderstadt aus dem Internetlexikon "Wikipedia":

"Duderstadt liegt im Untereichsfeld im südlichen Harzvorland, nahe der Landesgrenze zum Freistaat Thüringen. Wegen seiner fruchtbaren Böden wird das Umland bereits seit dem Mittelalter auch als Goldene Mark bezeichnet. In der Kernstadt leben heute rund 10.000 Einwohner und noch einmal 13.000 in den 14 Stadtteilen, die Anfang der 70er Jahre eingemeindet wurden.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Stadt am 16. September 929. Durch seine Lage an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen war Duderstadt im Spätmittelalter eine bedeutende und wohlhabende Stadt. Dies änderte sich jedoch im 15. Jahrhundert, da die Handelsstraßen verlagert wurden und auch der Niedergang der Hanse nicht mehr aufzuhalten war. Seit 1450 nahm die Einwohnerzahl spürbar ab und die Finanzlage wurde schwieriger. Im 19. Jahrhundert geriet Duderstadt endgültig in eine Randlage, da die Grenze zwischen Hannover und Preußen mitten durch das Eichsfeld führte. Durch die Teilung Deutschlands und dem Bau der Mauer, nach dem 2. Weltkrieg, befand sich die Stadt schließlich in einer extremen Randlage.
In der Altstadt von Duderstadt sind ca. 500 Fachwerkhäuser zu bewundern. Besonders hervorzuheben sind das historische Rathaus, die Kirchen St. Cyriakus und St. Servatius, die ca. 3,5 km lange ringwallanlage und der für seine gedrehte Spitze bekannte Westerturm."

Gegen 12.15 Uhr trafen wir in dem Restaurant "Zum Hahlethal" ein. Hier unterbrach ein ausgiebiges Mittagessen die Fahrt. Vor dem Restaurant befindet sich auch ein Grenzstein aus der Zeit von 1816 bis 1866, als hier die Grenze zwischen Hannover und Preußen verlief.

Auf dem Programm stand nun eine etwa 1 1/2-stündige Busrundfahrt entlang der ehemaligen Zonengrenze. Diese Rundfahrt vermittelte uns einen Eindruck über die Situation im Grenzland und man spürte bei Allen eine gewisse Erleichterung darüber, dass diese Zeit vor über 20 Jahren zu Ende gegangen ist. Mit den Bussen passierten wir auch die Gemeinde Böseckendorf, mit deren Namen die größte gemeinschaftliche Flucht über die innerdeutsche Grenze verbunden ist. Am Abend des 2. Oktober 1961 verliesen 53 Dorfbewohner gemeinsam durch das Sperrgebiet den Ort und flohen in den Westen. Diese Flucht diente im Jahre 2009 auch als Grundlage für den Sat.1-Fernsehfilm "Böseckendorf - Die Nacht, in der ein Dorf verschwand."

Zum Ende der Rundfahrt erreichten wir gegen 16.00 Uhr unser Hotel, den "Rosenthaler Hof". Der Name erinnert an ein durch einen gewaltigen Wolkenbruch untergegangenes Dorf. Unser endgültiges Ziel, Westerode, ist etwa 1,2 Kilometer von hier entfernt und über einen geteerten Fuß- und Radweg gut erreichbar.

Gegen 17.00 Uhr trafen wir auf dem Hof von Landwirt Karl Borchardt in Westerode ein. Der 1. Vorsitzende des MGV Westerode stellte seinen Hof als Veranstaltungsort für das 3. Scheunenfest zur Verfügung. In einer geschmückten Scheune fanden sich neben dem gastgebenden MGV Westerode, dem MGV Anzefahr, dem MGV Langenstein auch der Gesangverein Tiftlingerode, der MGV Cäcilia Duderstadt und die Mitglieder des Dollberger Freundeskreises ein.

Unter der Leitung von Dr. Wolfgang Hahm begrüßten die Sänger des MGV Westerode die Gäste des Scheunenfestes mit den drei Chören "Wir grüßen Euch alle zu unserem Feste", "Miteinander, Füreinander" und "Freude das ist Musik". Nach dieser musikalischen Begrüßung richtete Dr. Hahm einige Worte an die Anwesenden. Ein ganz besonderer und vor allem auch sehr persönlichen Gruß galt hierbei den Sängern aus Anzefahr und ihrem Dirigenten Ludwig Lauer: "...an die Zeit bei Euch erinnere ich mich stets gerne und bezeichne Anzefahr persönlich als den Ort, an dem meine "Dirigentenwiege" stand. ...Hätte man euren Dirigenten Ludwig Lauer in 1980 nicht als meinen Nachfolger gefunden, so hätte man ihn für Euch extra erfinden müssen !"

Unter der Leitung von Ludwig Lauer sangen sowohl die Sänger aus Anzefahr als auch aus Langenstein je ein Lied alleine. Frei nach dem Motto "Gemeinsam sind wir stark" begeisterten die beiden Chöre auch die Zuhörer mit den gemeinsam vorgetragenen Liedern.

Da Gäste üblicherweise ein Geschenk mitbringen, hatten sich die Vorstände aus Anzefahr und Langenstein natürlich auch hierüber Gedanken gemacht. Der Vorsitzende des MGV Langenstein, Rainer Kraft, überreichte CD´s und Chroniken an die Gastgeber während Achim Gutbrod, 1. Vorsitzender des MGV Anzefahr, ein großes schokoladiges "Überraschungspaket" und eine CD mit der Vereins- und Dorfchronik mit gebracht hatte.
Die Chormusik bestimmte auch den weiteren Verlauf des Abends und es zeigte sich, dass singen sowohl den Chormitgliedern als auch den Zuhörern viel Freude bereitet. Zum Abschluss der Liedvorträge sangen die Männerchöre aus Westerode, Langenstein und Anzefahr gemeinsam noch drei Lieder unter der Leitung von Dr. Hahm.

Der Abend war nach den Liedvorträgen jedoch noch lange nicht beendet. Unter dem Motto "Westerode sucht den Superstar" hatten sich sechs Gruppen zu einem Karaoke-Wettstreit angemeldet. Eine vierköpfige Jury, der u. a. Dr. Wolfgang Hahm und Ludwig Lauer angehörten, verteilten Noten von 1 bis 4. Während des laufenden Wettstreits meldeten sich auch noch vier Sänger aus Anzefahr an, um an dem Kampf um den Titel "Superstar von Westerode" teilzunehmen. Die Sänger konnten zwar diesen Titel nicht erringen, sorgten aber mit ihrem Vortrag für ein weiteres Highlight an diesem Abend.

Kaum einer merkte, wie schnell doch die Zeit verging und so verlies man erst weit nach Mitternacht das Fest, um in das Hotel zurück zu kehren. Auch wenn Viele wenig Schlaf fanden, so war man doch pünktlich am Sonntag am reich gedeckten Frühstückstisch. Gegen 10.30 Uhr nahmen wir alle in den Bussen unsere Plätze ein und fuhren zu einem Frühschoppen in die Scheune nach Westerode.

Hier auf dem Hof von Herrn Borchardt verbrachten wir noch einige Zeit mit den Westeröder Sängern mit guten Gesprächen und einigen Liedern. Von unseren Gastgebern und vor allem auch von Dr. Wolfgang Hahm, verabschiedeten sich die Sänger aus Anzefahr und Langenstein mit den drei Chören "Lauf, Jäger lauf", "Waldandacht" und dem "Zottelmarsch", verliesen mit diesem Lied auf den Lippen die Bühne und marschierten zu den Bussen.

Dort wurden wir freundschaftlich vom Vorsitzenden des MGV Westerode, dem Bürgermeister und Herrn Dr. Wolfgang Hahm verabschiedet. In unserem Gepäck haben wir nicht nur viele schöne neue Eindrücke sondern auch das Versprechen daß der MGV Westerode einmal zu einem Gegenbesuch nach Hessen kommt. Gegen 15.00 Uhr verliesen wir Westerode und erreichten nach einer knapp zweistündigen Fahrt unsere Heimatorte.

Bürgerreporter:in:

Hans-Christoph Nahrgang aus Kirchhain

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