75 Jahre Bahnbetriebswerk, jetzt Bahnwerk genannt, Dortmund Bbf. -- Rückblick und Blick in die Zukunft

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Von der Dampflok zum PESA-Triebzug:

DB Regio-Werk feiert 75-jähriges Bestehen am Standort Dortmund

Lebendiges Stück Eisenbahngeschichte • Dampf, Diesel, Strom: Werk passt sich jeder Ära an 

Das DB Regio-Werk in Dortmund feiert sein 75. Jubiläum:

Seit 1943 werden am Fuße des Wasserturms auf dem Dortmunder Betriebsbahnhof Schienenfahrzeuge instandgehalten.

Das Werk hat sich zu einem zentralen und hochmodernen Instandhaltungsstandort für den Nahverkehr weit über die
Metropolregion Ruhr hinaus gewandelt.
Wo früher Dampfloks ein- und ausfuhren, arbeiten heute rund achtzig hochqualifizierte Mitarbeiter an E-Loks und Diesel-Triebzügen. Unter anderem legen hier die neuen PESA-Fahrzeuge des Sauerland-Netzes und vieler Regional-Express-Linien ihren Boxenstopp ein.

Doch nicht nur die Fahrzeuge sind moderner geworden, auch Ausstattung,
Werkzeuge und Arbeitsmethoden haben sich enorm weiterentwickelt.

1940er: Kohle, Rauch und Ruß

In den 1940ern war die Arbeit nicht nur hart, sondern auch dreckig: Die
Werksmitarbeiter mussten beispielsweise zum Abrüsten einer Dampflok den
Aschekasten und die Rauchkammer reinigen. Die Verbrennungsrückstände
wurden in sogenannten Schlackegruben gelagert. Das dafür notwendige
Ausschlack-Gleis befand sich auf der östlichen Seite des Werks. Von dort
fuhren die Dampfloks ein und erreichten über eine 23 Meter lange Drehscheibe
den Lokschuppen. Nach dem Aufenthalt in der Werkstatt ging es über eine
Schiebebühne auf der Westseite wieder zurück auf die Gleise.

Diesel und Strom verdrängen Dampfloks

Die Ära der Dampflokomotiven endete in den 1950ern mit dem zunehmenden
Einsatz von Diesel-Fahrzeugen und der Elektrifizierung der Eisenbahnstrecken
im Ruhrgebiet. 1957 war die Strecke von Düsseldorf nach Hamm fertig
elektrifiziert.

So kamen 18 elektrische Triebzüge der Baureihe ET 430 , die berühmten "Eierköpfe" nach Dortmund, die im damaligen „Ruhrschnellverkehr“ eingesetzt wurden.

Diesé Triebfahrzeuge  waren optisch angelehnt an die Dieseltriebwagen der 1950er Jahre der Baureihe  VT 08.

DenTriebzügen folgten lokbespannte Wagenzüge und sogenannte
Einheitslokomotiven wurden entwickelt.

Ihr Vorteil:

Möglichst viele Bauteile  der Einheitslokomotiven konnten universell für verschiedene Baureihen eingesetzt werden. Das machte die Fahrzeuginstandhaltung wesentlich einfacher und effektiver.

Vor genau 60 Jahren, im Herbst 1958, erhielten die Dortmunder die erste
Einheitslok der Baureihe 141 zu Schulungs- und Ausbildungszwecken.
Schon wenige Monate später konnten die Kollegen mit der Instandhaltung der ersten elektrischen Neubau-Lokomotiven beginnen.

Dazu wurde das Werk modifiziert:

Neben der Anpassung von Arbeitsgruben und Arbeitsstände mussten mit dem
Beginn des Strom-Zeitalters auch die Hallengleise elektrifiziert werden.

Umfangreicher Umbau in den 1980ern

Umfangreich umgebaut wurde das Werk schließlich in den 1980ern, um die
Instandhaltung schneller, effizienter und wirtschaftlicher zu gestalten. Zum
Beispiel wurde eine neue Unterflurdrehmaschine angeschafft, mit der Radsätze
auch im eingebauten Zustand behandelt werden konnten.

Zudem entstanden unter anderem neue Arbeitsgruben mit aufgeständerten Gleisen; die Arbeitsstände erhielten Dacharbeitsbühnen; in der heutigen kleinen Fristenhalle wurde ein 10 Tonnen Brückenkran eingebaut.

Im Außenbereich entstand eine Tankanlage für Diesellokomotiven; eine Abgasabsauganlage für Rangierlokomotiven wurde installiert.

Nach den Umbauarbeiten war der damals  „Betriebswerk Dortmund 1“ genannte Standort eines der modernsten DBWerke.

Auch in den Folgejahren wurde immer wieder in den Standort investiert.

Für die immer länger werdenden Triebzüge, die im Nahverkehr eingesetzt werden,
musste die Zufahrt ins Werk und die Arbeitsstände angepasst werden.

Anders hätten die zum Teil über 40 Meter langen Fahrzeuge nicht in die Halle gepasst.

Die Außenreinigungsanlage – eine regelrechte Waschstraße für Züge – wurde
in den 2000ern außerhalb des Werkstattgebäudes neu gebaut.

Heute können dort nicht nur Fahrzeuge gereinigt, sondern im Winter auch enteist werden.

Auch in neues, hochmodernes Equipment wurde immer wieder investiert:

Zum Beispiel in die Hebebockanlage, die ganze Fahrzeuge bis zu 175 Tonnen in die Höhe stemmen kann, um die Antriebseinheiten („Powerpacks“) auszutauschen.

Triebzüge vom Typ PESA Link setzen neue Maßstäbe

Das „Betriebswerk Dortmund 1“ ist seit Mitte der 1990er auf den Nahverkehr
spezialisiert und gehört nun zur Bahntochter DB Regio NRW.

Heute halten die Kollegen dort unter anderem die Fahrzeuge des Sauerland-Netzes, das sechs Linien zwischen nördlichem Ruhrgebiet und südlichem Westfalen umfasst,instand.

20 von insgesamt 36 hochmodernen Dieseltriebzügen vom Typ PESA, gebaut im ehemaligen Bromberg vom Typ "Link"  rollen bereits auf Emschertal-, Volmetal-, Ardey- und Hönnetal-Bahn.

Im Frühjahr nächsten Jahres werden die spurtstarken und komfortablen Fahrzeuge des polnischen Herstellers PESA auch auf den Linien RE 17 (Hagen – Kassel- Wilhelmshöhe) sowie RE 57 (Dortmund – Winterberg – Brilon) zum Einsatz Kommen.


Werk Dortmund: Boxenstopp für Nahverkehrsflotte:

80-köpfiges Instandhaltungsteam sorgt für Bewegung rund um die
Ruhrmetropole • Instandhaltung von Elektroloks und Dieseltriebzügen

Ähnlich einem Auto müssen auch Nahverkehrszüge regelmäßig gewartet, gereinigt und bei Bedarf repariert werden.

Allerdings mit erheblich mehr Aufwand und in deutlich kürzeren Abständen:

Denn jedes Fahrzeug legt im Jahr bis zu 400.000 Kilometer zurück – das entspricht zehn Runden um die Erde.

Um diese Leistung verlässlich zu stemmen, legen alle
Züge turnusmäßige „Boxenstopps“ ein.

Damit diese schnell, effizient und zuverlässig absolviert werden können, müssen die Wege in die Instandhaltung und zurück auf die Strecke möglichst kurz sein.

Durch seinen strategisch günstigen Standort leistet das Werk Dortmund als eine von landesweit sieben Instandhaltungsanlagen von DB Regio NRW einen erheblichen Beitrag zum funktionierenden Betrieb auf der Schiene.

Derzeit ist in Dortmund ein rund 80 Mann starkes Team im Einsatz.

Zu seinen Hauptaufgaben gehören Bedarfsreparaturen und die sogenannte
Planinstandhaltung:

Genauso wie ein Kraftfahrzeug in bestimmten Intervallen
zur Inspektion muss, gilt dies auch für Züge.

Geprüft werden zum Beispiel die Bremsen sowie Funk- und Sicherungssysteme.

Auch umfangreiche Revisionsarbeiten, die bei Schienenfahrzeugen spätestens alle acht Jahre fällig sind, werden dort durchgeführt.

Auch echte Schwergewichte sind kein Problem für die Instandhaltungsexperten:

Fahrzeugkomponenten mit einem Gewicht von bis zu 16 Tonnen können im Werk Dortmund getauscht werden.

Arbeiten rund um die Schienenfahrzeuge:

Spezialisiert ist das Werk Dortmund auf die Behandlung von Elektrolokomotiven
und Dieseltriebzügen.

Dafür stehen insgesamt 15 Werkstattgleise mit bis zu 100 Metern nutzbarer Länge zur Verfügung.

An bis zu vier Triebwagen kann hier gleichzeitig gearbeitet werden.

Für die vergleichsweise kurzen E-Loks stehen sieben Arbeitsstände mit Oberleitung zur Verfügung, die parallel für die verschiedenen Tätigkeiten auf, am und unter den Lokomotiven genutzt werden können.

Damit rund um die Fahrzeuge in ergonomisch optimaler Position gearbeitet
werden kann, sind die Arbeitsstände für die Elektrolokomotiven mit
Arbeitsgruben ausgestattet, während es für die Dieseltriebzüge aufgeständerte
Gleise von etwa einem Meter gibt.

Zudem ist die Werkstatt mit leistungsfähigen Hebebockanlagen, Dacharbeitsbühnen, einer Radsatzsenke und einer
Unterflurdrehbank ausgerüstet.

So können Großkomponenten wie Radsätze, Klima- oder Antriebsanlagen schnell und sicher ausgetauscht werden.

Abgerundet wird das Portfolio des Werks Dortmund, in dem auch Loks des
Fernverkehrs instand gehalten werden können, durch eine wintertaugliche
Außenreinigungsanlage.

Bemerkenswert ist dieses Werk betreut auch schon einige "Fremdloks" privater Bahnbetreiber.

Theoretisch könnte eine Museumsbahn oder ein privater Sammler dort seine Triebfahrzeuge zur Inspektion oder HU bringen! Wie das berechnet wird versuche ich z.ZT. zu erfahren...

Kommentar von Volker Dau:

Leider kein Tag der offenen Tür oder ähnliches zum 75.Jubiläum der Werkstatt für die Freunde der Bahn!

Auch habe ich vermisst dass keine historischen Fahrzeuge im offiziellen Teil gezeigt wurden! Auf die "Bügelfalte" war ich von einem Eisenbahnfreund schon vorher aufmerksam gemacht worden!

Schade, da hat die Bahn versäumt einmal der Öffentlichkeit zu zeigen wie die hist. Entwicklung war und wie ein moderner Lokservice jetzt aussieht, immerhin wichtig für Pünktlichkeit und Sicherheit der Bahn!

Werk Dortmund im Steckbrief

• 15 Werkstattgleise (längstes Gleis: rund 100 Meter nutzbare Länge)
• Unterflurdrehbank zur Radsatzbehandlung
• Komponententausch bis zu 16 Tonnen Gewicht
• Außenreinigungsanlage mit Winterbetrieb
• Generalisiertes Werk in strategisch günstiger Lage am Knotenpunkt Dortmund
• Instandhaltung auch z.B. für Baureihe 101 des Fernverkehrs möglich
• Durchführung von modularen Revisionen
• Schwere und betriebsnahe Instandhaltung möglich
• Mechanisierte Ultraschallprüfung

Alle Bilder wenn nicht besonders markiert DB AG

Bürgerreporter:in:

Volker Dau aus Bochum

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