WIR - Echt Nordstadt – Ein ganz besonderer Bildband
Portraits aus der Nordstadt in Dortmund
Ein ganz besonderes Nordstadtbuch soll im Oktober erscheinen. Es wird die Portraits von über hundert unterschiedlichen Gruppen aus dem Stadtteil beinhalten. Mit dem Bildband wird das Ziel einer deutlichenImageverbesserung verfolgt. Im Quartiersbüro an der Mallinckrodtstraße ließen sich die "Macher" jetzt über die Schulter schauen, präsentierten erste Ergebnisse und berichteten von ihren Erlebnissen in einem spannenden Produktionsprozess.
Nordstädter wissen im Allgemeinen um die Stärken ihres Stadtteils, der ungeheuer viel für die Gesamtstadt leistet. Menschen, die nach Dortmund kommen, um zu studieren, Arbeit aufzunehmen oder die als Migranten und Flüchtlinge ankommen, orientieren sich hier undfinden ihren Platz in der Stadt. Nachbarschaftshilfe in bester Ruhrgebietstradtion wird noch groß geschrieben. Der Stadtbezik ist der einzige, der einer ansonsten negativen demografischen Entwickelung trozt: Hier werden mehr Kinder geboren als alte Menschen sterben. Hinzu kommt eine große Zahl kreativer Köpfe, z.B. Kulturschaffende, die in Ateliers, Theatern und Clubs wirken. Es sind also insbesondere die Menschen, die diesen Stadtteil besonders liebenswert machen und es Fremden leicht machen, hier Nachbarn zu finden.
Doch wie sieht es mit der Nachbarschaft innerhalb Dortmunds aus. Wir es den Nordstädtern auch leicht gemacht? - Nicht immer. Die Postleitzahl 44145 sehen viele Dortmunder nicht als gute Adresse an. Das soll sich ändern. Und, wenn viele Dortmunder den Stadtteil meiden oder nur mit dem Auto durchfahren, ändert sich von alleine nichts. Die Menschen, die im Stadtteil leben und arbeiten werden nun selbst die bestehende negative Wahrnehmung verändern und für ein positives Image sorgen, indem sie ihr sympathisches Gesicht zeigen und damit auf ihre Stadt zugehen.
Ihre im Buch enthaltenenfotografischen Portrais zeigen Nachbarschafts-, Arbeits-, Sport- und Freizeitgruppen sowie soziale und ehrenamtliche Projekte. Stets sind es Bilder, die Personengruppen zeigen. Sie entstanden in Vereinsheimen, Geschäften, Betrieben, Ateliers, Gotteshäusern, Theatern, Parks oder Schulen und zeigen die Gesichter von mehreren tausend Menschen, die im Stadtteil leben und wirken. Wenn Fotojournalist Klaus Hartmann auf die vergangenen drei Monate zurückblickt, kommt er ins Nachdenken. "Es war eine anspruchsvolle Aufgabe, die ich in diesem Umfang bisher nicht erlebt habe". Gemeinsam mit seinem Kollegen Dietmar Wäsche hat er mit Sorgfalt und Sensibilität 106 Portrais professionell erstellt. "Oft brauchte es mehrere Termine, um das nötige Vertrauen aufzubauen und die nötige Entspannung herzustellen", ergänzt der Fotografenmeister. Und das sieht man den Fotos an: Freundlichkeit, Offenheit und Gastfreundschaft spricht aus ihnen. Manchmal ist auch eine Prise Humor eingeflossen. "Es macht großen Spaß, die Aufnahmen zu betrachten", sagt Heike Schulz vom Quartiersmanagement Nordstadt, dass die Produktion koordiniert und die Ansprache der Gruppen übernommen hat. "Und ebenso spannend ist es, die Texte zu lesen, in denen die Gruppen ihre Haltung zum Stadtteil schildern", ergänzt ihre Kollegin Jana Heger.
Diese Texte wurden von einem Journalistenteam ebenfalls professionell erstellt. Mit dabei ist die Journalistin Claudia Behlau, die von der Wirkung des Projekts überzeugt ist: "Es ist ein intensiver Blick auf die starken Seiten und die bunte Vielfalt der Dortmunder Nordstadt." Diesen hat sie gemeinsam mit ihren Kollegen Irmine Skelnik und Alex Völkel getan. Alle Ergebnisse sollen im Oktober in einem Fotoband erscheinen. Von dem bisher vorliegenden Material zeigte sich Susanne Linnenbach, Leiterin des Bereichs Stadterneuerung im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, beeindruckt. Sie ist überzeugt, "dass wir im Rahmen des Projekts Nordstadtmarketing keinen besseren Weg finden konnten, um die Stärken des Stadtteils zu betonen. Die Fördermittel sind wirklich gut engelegt."
Die Idee zum Projekt wurde im Nachbarland abgeschaut, konkret in Rotterdam, wo es die südlichen Stadtteile sind, deren Image gelitten hatte. Das Projektteam aus Fotografen, Autoren und Quartiersmanagern hat sich bei einem Besuch dort inspirieren lassen. "Es freut mich, dass es uns gelungen ist, dennoch einen ganz eigenen Weg von Bild- unf Textsprache zu finden", bemerkt MartinGansau vom Quartiersmanagement Nordstadt.
Das Projekt wird mit 74 700 Euro aus dem Programm Soziale Stadt NRW - Dortmund Nordstadt, aus Mitteln der EU, des Bundes, des Landes NRW und der Stadt Dortmund (STadterneuerung) gefördert. Projektträger ist der Verein Stadtteil-Schule Dortmund e.V. Das Nordstadt Buch, ist der Beginn einer Projektserie um das Image und die Sicht auf den Stadtteil positiv zu verändern.
Weitere Infos: ECHT NORDSTADT