Popmusik
Supertramp und Chris de Burgh im Dortmunder Westfalenstadion – Wer war vor 35 Jahren am 19. Juni 1983 dabei?

Supertramp auf Welttournee, bevor sich die klassische Besetzung der Gruppe auflöste. Natürlich behält man die Eintrittskarte als schöne Erinnerung.
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  • Supertramp auf Welttournee, bevor sich die klassische Besetzung der Gruppe auflöste. Natürlich behält man die Eintrittskarte als schöne Erinnerung.
  • hochgeladen von Kurt Wolter

Musik ist etwas Wunderbares. Sie berührt, begeistert, weckt Emotionen. Vor allem aber auch erinnert sie, erinnert bei entsprechendem Alter an Momente, die ewig lange her sein können. Oft viele Jahrzehnte. Manchmal muss man nur im Radio einen Titel hören, und schon sind sie wieder da, die Erinnerungen an diesen Moment, diesen einen, der uns irgendwann vor langer Zeit emotional berührt hat. Warum auch immer. Immer wieder passiert mir das, und wohl auch den meisten anderen Menschen, die gerade mit diesem Musiktitel irgendetwas vielleicht Bedeutendes in ihrem Leben verbinden oder einfach nur an eine bestimmte Zeit zurückdenken, in der man diese Musik immer und immer wieder gehört hat.

Und wie eindrucksvoll war es, wenn man diese Musik, für die man so schwärmte, nicht nur im Radio, auf Schallplatte oder auf Band gehört hat. Wenn man seine Stars auch bei einem Livekonzert tatsächlich selber erleben konnte. Das ging unter die Haut, und das waren Erlebnisse, besonders bei Stadionkonzerten in richtig großem Rahmen, die man nie vergessen hat. Denn live ist eben live.

Als ich kürzlich den Titel „It´s Raining Again“ im Radio hörte, da war schlagartig die Erinnerung wieder da, als wir vor langer Zeit in deutlich jüngeren Jahren ein Konzert der Gruppe Supertramp im Dortmunder Westfalenstadion erlebt hatten. Ich kramte das alte Fotoalbum hervor und musste feststellen, dass inzwischen immerhin 35 Jahre vergangen waren. Das ist nicht gerade wenig. Und das sieht man auch an der Qualität einiger Fotos. Nicht nur wir selber haben uns in dieser Zeit verändert, sondern auch die Bilder. Doch das muss reichen, denn ansonsten habe ich im Netz zur Dokumentation von diesem Konzert am 19. Juni 1983 keine finden können.

Die britische Gruppe entstand durch Roger Hodgson und Rick Davies schon zurzeit der Beatles im Jahr 1969. Aber sie war zunächst alles andere als erfolgreich. Die ersten Alben wurden kaum verkauft. Doch nach wechselndem Personal – wobei die beiden Bandbegründer blieben – und wechselnden Produzenten, schafften sie 1974 den Durchbruch. Das Album "Crime of the Century" verhalf ihnen dazu. Musikkritiker meinen, dass es ihr bestes gewesen sei. Und bei diesem war es auch, wo der unverwechselbare Sound entstand, der so typisch für die Gruppe ist. Rick Davis mit seiner dunklen Stimme, der Keyboard, Klavier und Mundharmonika spielte. Und erst recht Roger Hodgson mit seiner hellen Falsettstimme, die für die Supertramp-Musik so prägend war. Dazu kamen John Helliwell, der das Saxophon exellent beherrschte, Dougie Thomson an der Bass-Gitarre und Bob Siebenberg am Schlagzeug.
Und es waren neben den beiden so verschiedenen Stimmen auch die unterschiedlichen Stile der Songwriter und Sänger Davies und Hodgson, die so charakteristisch waren. Davies war mehr dem Jazz und Rhythm and Blues zugewandt, Hodgson dem Pop. Vielleicht war es auch das, was die beiden dann im Jahr 1983 trennen sollte. Hodgson verließ die Gruppe, um eine Solokarriere zu starten, führte aber für seinen Austritt private Gründe an. Doch damit war die klassische Zeit von Supertramp beendet. 60 Millionen Alben hatte die Gruppe verkauft. Und auch wenn sie weiterhin existierte, so konnte sie doch nie an die Erfolge bis zur Trennung anknüpfen. Die helle Stimme Hodgsons fehlte. Und auch dessen Solokarriere war nicht wirklich von Erfolg gekrönt.
Doch eins hat uns Supertramp in dieser damaligen Besetzung hinterlassen: nämlich ein Jahrzehnt mit fantastischer Musik. So war es damals im Jahr 1983 sozusagen eine gigantische Abschiedstournee, die die Gruppe in zig Stadion-Konzerten rund um den Globus führte und die in dieser Formation so nie wieder auftreten sollte.

Und natürlich war es damals ein absolutes Highlight für uns, im alten Dortmunder Westfalenstadion mit rund 40.000 Fans dabei sein zu können. Es war ein angenehm warmer Frühsommerabend. Der Himmel zeigte sich trocken und von seiner schönsten Seite. Wir wussten um die Bedeutung eines dieser letzten großen Auftritte.
Aber auch eine weitere Besonderheit hatte dieses Konzert. Wie üblich trat auch an diesem Abend zum Einheizen des Publikums ein Vorsänger auf. Das war allerdings kein zweitklassiger, sondern kein Geringerer als Chris du Burgh. Und natürlich machte auch der eine Supermusik, auch wenn er in Deutschland zu diesem Zeitpunkt erst seit zwei, drei Jahren so richtig bekannt war. Da er mit den Jungs von Supertramp befreundet war, war er sich nicht zu schade, für diese Stimmung zu machen. Mit fünf seiner Hits gelang ihm das mühelos. Besonders mit Don´t Pay the Ferymann und Patricia the Stripper, bei dem eine Stripperin, begleitet von Bobbys, auf der Bühne agierte, heizte er dem Publikum ordentlich ein.

Doch dann betraten im hellen Sonnenschein diejenigen die Bühne, deretwegen man eine weitere Anreise auf sich genommen hatte. Und natürlich sollten wir nicht enttäuscht werden. Die sympathischen Jungs von Supertramp gaben ihr Bestes. Sie packten einen Hit nach dem anderen aus: The Logical Song, Give a Little Bit, Breakfest in America, Take the Long Way Home, Goodbye Stranger und all die anderen. Und als es längst dunkel geworden und die Bühne in buntes Licht getaucht war, da spielten sie von dem großartigen Album „Even in the Quietest Moment“ auch den Hit, was ich zuvor nicht gedacht hätte, der mein persönliches Highlight der Gruppe war und auch heute noch ist: Fool´s Overture, in der Winston Churchill zu Wort kommt und man den Big Ben schlagen hört. Das war grandios und das ging in dieser Langversion so richtig unter die Haut.

Es war vor 35 Jahren ein toller Abend gewesen. Und auch der Stau, in dem man nach Beendigung des Konzerts eine Weile steckte, störte da nicht. Supertramp ist eine der Gruppen, die aus der Zeit Mitte der Siebzigerjahre bis 1983 nicht wegzudenken sind. Mit ihrer Musik haben sie einen ganz eigenen und unverwechselbaren Musikstil geprägt. Und ihre Songs, von denen sich etliche in unserem Kopf festgesetzt haben, sind unvergesslich. So auch dieser Abend in Dortmund, zumindest für diejenigen, die damals dabei waren. Es war eine wunderbare Vorsommernacht.

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Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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