Auer-Mittelschüler schnuppern Taekwondo
Auf das Kommando von Riza Günaydin gehen alle Zehntklässler, Mädchen und Buben, einen großen Schritt nach vorne und schlagen die linke Faust schwungvoll schräg nach unten. Dann rufen alle nach Leibeskräften „Kihap“! Und schon schnellt die rechte Faust nach vorn. Riza Günaydin, der Leiter des TWIN Taekwondo Centers in Donauwörth kam auf Einladung der Sportlehrkräfte der Ludwig-Auer-Mittelschule in die Neudegger Sporthalle, um den „Großen“ an der Schule eine Kampfsportart aus Korea näherzubringen. Kampfsport klingt ein bisschen nach „Schlägern“ – dies ist ein Irrtum, der weit verbreitet ist. „Tae“ heißt auf Koreanisch Fuß, „Kwon“ betitelt die Faust und „Do“ steht für den Geist. Nur wenn der Geist reif genug ist, darf der Kämpfer eine Gürtelprüfung, ein Zeugnis über das Erlernte, ablegen. Ein Kampfsportler wird niemals als Angreifer auftreten, sondern sein Können nur zur Selbstverteidigung anwenden, so der Übungsleiter.
Wie bei anderen Sportarten auch wärmten sich alle SchülerInnen durch gezielte Sprung- und Dehn-übungen auf, wobei der Meister, unterstützt von seinen Helfern Yvonne Schneider, Manuel Belz, und Florian Strehle, übrigens ein Schüler der gastgebenden Schule, größten Wert auf Körperhaltung, exakte Ausführung und Disziplin legte. Bevor beim Taekwondo ein Schüler zum ersten Mal kämpft, lernt er vielerlei Techniken erst nur für sich. Er führt sie immer wieder aus, bis er die Abläufe richtig kann. Das setzt große koordinative Fähigkeiten, sowie Körperbeherrschung und Beweglichkeit voraus. Das war bei den Demonstrationen des Trainers Günaydin - ihn zeichnet eine sehr hohe Qualifikation, der II Dan aus - eindrucksvoll zu beobachten. Sehr motiviert gingen nun die Auer-Schüler zu Werke und probierten mit viel Freude und sportlichem Ehrgeiz die vorgegebenen Bewegungsabläufe.
Anschließend zeigte das Trainerteam einige Techniken der Selbstverteidigung, wie Befreiung aus einem Würgegriff, oder dem Blockieren der Arme. Unermüdlich probten die Jugendlichen die Befreiung aus einer „schwierigen“ Lage. Nun wurde schon deutlich: Hier geht es um mehr als „Kämpfen“. Nur wer die Bewegungen exakt und schnell ausführte, kam aus der Umklammerung frei. Man konnte gerade einigen zierlicheren Mädchen die Überraschung am Gesicht ablesen, dass sie körperlich weit überlegene Jungen mit den gezielten Befreiungsgriffen abwehren konnten.
Zum Abschluss der Schnupperstunde durften die Mädchen und Buben das neu erworbene Können in einem „Fluchtparcour“ anwenden.
Zum Dank für diese Schnupperstunde in einer neuen Sportart spendeten die Jugendlichen dem Meister und seinem Team einen donnernden Applaus.
Sportlehrer Hannes Rohrer nahm das Angebot des Taekwondo-Trainers, weitere Schnupperstunden für andere Jahrgangsstufen dankend an und wird nun in Absprache mit der Schulleitung versuchen, einen Taekwondokurs an der Ludwig-Auer-Mittelschule einzurichten.