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Musik-Revue der Stadtkapelle: Film- und Fernsehmusik als Erlebnis-Abend im Donauwörther Tanzhaus

„Blasmusik zur besten Sendezeit“: Konzert der Stadtkapelle Donauwörth im Tanzhaus

20 Uhr am Samstagabend: Gleich kommt die Tagesschau im Ersten, von Millionen regelmäßig gesehen, dann kommt im Zweiten vielleicht ein Spielfilm usw. Oh, wir sind im Tanzhaus, und es kommt das Jahreskonzert der Donauwörther Stadtkapelle im Kontext der diesjährigen Kulturtage.

Ihr Leiter und Dirigent, Josef Basting, gemeinsam mit der Dirigentin des Vororchesters, Julia Maiershofer, hat heuer aber sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, eine Präsentation der beliebtesten Fernseh- und Filmmelodien, etwa von „Star Wars“ (John Williams), „Das Boot“ (Klaus Doldinger), ein eindrucksvolles, weit durch die Film- und Fernsehgeschichte variierendes Spektrum, das kontrastierend „Das königlich-bayerische Amtsgericht“ (R. Rosenberger), den „Gendarm von St. Tropez“ (R. Lefebre) ebenso umfasste wie die Filmmusik zu „Schindlers Liste“ (J. Williams - mit Anna Maiershofer als brillante Solistin des Abends mit einem durch und durch anspruchsvollen Part).

Dieser besondere Konzertabend, diese Musik-Revue

... hatte es wirklich in sich: Nicht nur dass das Vororchester auftrat, nicht nur dass, als „Wickie und die starken Männer“ (Film mit Michael „Bully“ Herbig in der Regie, Musik: Ralf Wengenmayr mit Motiven von Karel Svoboda) mit jenem gewissen dieser Melodie eigenen Pepp gespielt wurde, Wickie (mit Fillip Schmidtkunz, Ilvy spielte Senta Basting) auf einem extra gebastelten Papp-Wikingerschiff in den Saal fuhr; nicht nur dass sich - scheinbar spontan - aus der Stadtkapelle ein Männerchor entwickelte und sang (nämlich „Paula“ von Haindling): Die klassische Konzeption eines Konzerts ging in ansprechender und immer wieder von Applaus durch das Publikum belohnter Weise über in diese mit Augenzwinkern und Humor akzentuierte Revue, die mit ihrer elanvollen, manchmal sprühend witzigen, immer von einem gewissen Esprit und Anspruch getragenen Stimmung das gegen Ende hin begeisterte Publikum ansteckte und so einen wirklich außergewöhnlichen, kurzweiligen Konzertabend den Gästen bescherte, der gewiss alle Erwartungen weit übertraf.

Ja, das exzellente Arrangement unterschiedlichster Film- und Fernsehmelodien stellte eigentlich in seiner kontrastierenden, vielfältigste Genres umfassenden Auswahl nicht allein höchste Ansprüche, sondern verlangte viel von Dirigent(-in), der Leitung und schließlich der Moderation, wie gewohnt souverän durch Rainer „Oskar“ Müller, der als Dank für sein längjähriges Engagement als Moderator dann tatsächlich einen stilisierten „Oskar“ bekam.

Allein die Übergänge, etwa zwischen dem „Amtsgericht“ hin zur Filmmelodie von „Mary Poppins“ (Richard Sherman), wurden immer subtil genug, mit dem wünschenswerten Fingerspitzengefühl und mit stets ansteckendem Humor gemeistert. So gelang es auch, dass dieses bunte musikalische Kaleidoskop so vielfältiger Melodien, Sujets und Themen durch die Filmmusiken bzw. Klassiker (etwa auch Johann Strauß' Kaiserwalzer) emotional von den Zuhörern nachvollzogen werden konnte.

Und kein Moment Langeweile ließ diese exquisite Musik-Revue der Stadtkapelle aufkommen, etwa wenn alle wie gewohnt auf die Bühne schauen - und allerliebst beim rhythmischen Klang einer Triangel der Rosarote Panther (Karl-Heinz Riehm), natürlich stilecht im Kostüm, vom Balkon über Treppe zur Bühne „herunterschleicht“ und dann nonchalant zu „seiner“ Melodie das Publikum animiert, mitzuklatschen und mitzuwippen ... .

Unmöglich können a l l e Leistungen der Musiker und Musikerinnen und aller Mitwirkender und Helfer dieses Abends auch nur aufgezählt werden - Musik auf brillantem Niveau (etwa auch „Forrest Gump“ - Alan Silvestri) oder die Melodie des Western-Klassikers „Die glorreichen Sieben“ (Elmer Bernsteins Komposition als Inbegriff der Western-Filmmelodie). Insgesamt eine überaus souveräne Revue, ideenreich, voller Esprit, amüsant, zuweilen heiter-augenzwinkernd, aber ebenso mit virtuosem Spiel, zu dem das Publikum am Schluss wiederholt Zugabe begeistert forderte - und natürlich bekam.

Foto T: Das Jahreskonzert der Stadtkapelle im Tanzhaus: Eine exquisite Musik-Revue, unterhaltsam, kurzweilig, voller Ideen und amüsanter Momente.

Foto Wikinger-Schiff: Ausdrucksvoll gebastelt von Max Keßler, Sarah Portenhauser und Benedikt Nödel

Foto Gesamtbild mit Schaukel und Wikinger-Schiff: Diese Konzeption des jährlichen Konzerts als Musik-Revue implizierte ebenso, dass eigentlich das Publikum viel mehr als im "klassischen" Konzert interaktiv einbezogen wurde; dass z. B. Mitwirkende vom Balkon bzw. aus dem Saal her auftreten.
Dieses mit viel Applaus honorierte Konzept eröffnete neue - und offensichtlich - sehr gelungene und unterhaltsame Momente ü b e r die musikalisch-ausdrucksvollen Stilmittel hinaus: Da steckt Potential.

Foto Vororchester: Julia Maiershofer leitet und dirigierte das junge Ensemble, das souverän und meisterlich seinen Beitrag zum überragenden Gelingen des Abends beisteuerte - einfach brillant, was junge Musiker und Musikerinnen erreichen können, wenn Enthusiasmus und Liebe zur Musik jene Talente wecken, die im Einzelnen stecken und in der Gemeinschaft des Orchesters sich dann zeigen.

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