"Die Kunstgeschichte in Kiel schaut auf Donauwörth"
Was hat Diana Langheinrich, Studentin der Christian Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), mit Donauwörth zu tun? Normalerweise eigentlich (fast) nichts, wäre da nicht das Seminar "Augsburg und der Aufstieg der Fugger" in Verbindung mit ihrer Hausarbeit zum Thema „Der Ausbau des Fuggerhauses in Donauwörth unter Anton Fugger mit besonderer Beachtung des Studierstübchens Anton Fuggers“ gewesen. Und sie meisterte diese Aufgabe hervorragend, denn ihre Arbeit wurde von Prof. Dr. Christoph Jobst mit sehr gut bewertet.
Dabei war es für Frau Langheinrich alles andere als einfach, denn wie sie in ihrer Einleitung schreibt, ist die Literaturlage zum Pfleghaus in Donauwörth nicht sehr ergiebig. Bezug nahm sie u. a. auf Norbert Liebs Werk Die Fugger und die Kunst: Zeitalter der hohen Renaissance zur Analyse der Baugeschichte des Pfleghauses und der Innenausstattung. Da dieses Werk keine Grundrisse vorweist, konnte sie diese dem Werk „Landkreis Donauwörth“ aus der Serie Kunstdenkmäler in Bayern entnehmen. Die Aufrisse und Querschnitte wurden ihr vom Landratsamt selbst zur Verfügung gestellt und stammen aus den Jahren 1954/55 und 1972, als das Pfleghaus und spätere Landratsamt renoviert wurde. Besonders bedankte sie sich in ihrer Arbeit bei Herrn Hans Dunzinger und seinem Mitarbeitern, ohne deren Unterstützung sie keine Grundrisse und Aufrisse, die für die Rekonstruktion des Hauses von großer Bedeutung waren, zur Ausarbeitung gehabt hätte. Die aktuellen Bilder aus Donauwörth und dem Fuggerhaus steuerte ferner Günther Gierak bei, auf den Frau Langheinrich rein zufällig bei Recherchen über Donauwörth stieß und der sie sofort unterstützte.
Zur Untersuchung des Fuggerstübchens fanden sich im Katalog des Bayerischen Nationalmuseums München, dort befindet sich bekanntlich heute das „Fuggerstübchen“, wertvolle Literaturnachweise für die Studentin.
Auf den 23 Seiten ihrer Hausarbeit beschreibt Diana Langheinrich im ersten Teil die Reichspflege in Donauwörth unter Anton Fugger, die Architektur des Gebäudes sowie den Innenausbau. Der zweite Teil gehört dem Studierstübchen von Anton Fugger, dem „Donauwörther Fuggerstübchen“. Hier werden neben dem Standort die Themen der Außenansicht, der Innenausstattung, der Meisterfrage bis hin zur Funktion beleuchtet. Den Abschluss bildet ein Ausflug nach Urbino, denn die Ähnlichkeit des dortigen Studiolo im Palast des Herzogs Frederico da Montefeltre (1422-1482) mit dem Fuggerstübchen in Donauwörth ist nicht von der Hand zu weisen.
In ihrer Schlussbetrachtung schreibt Frau Langheinrich: „Das Stübchen zeigt im Kleinen, was das Fuggerhaus in Donauwörth im Großen repräsentiert: Die Selbstdarstellung der Fugger, die humanistische Bildung des Auftragsgebers Anton Fugger, die Orientierung an Italien und deren Renaissance-Begriff, aber dennoch die Verwendung einheimischer Resoucen und – im Falle des Fuggerstübchens nicht mit Sicherheit zu sagen – auch einheimischer Künstler. Ich glaube dies ist ein Zitat."
Und wer weiß, vielleicht besucht Frau Langheinrich eines Tages Donauwörth um das Objekt ihrer Arbeit auch einmal live zu sehen.