30. Große Nordschwäbische Kunstausstellung im Donauwörther Zeughaus
Nathalie Schnider-Lang (Nördlingen) erhält mit "Teetrinkerin in Jadegrün" den Donauwörther Kunstpreis 2010
„Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele“ (Pablo Picasso)
Wie wesentlich ist Kunst - für den Einzelnen wie für unsere moderne Gesellschaft? Fast fühlt man sich bei den Worten dieses bedeutenden Künstlers Picasso, den Oberbürgermeister Armin Neudert in seiner Rede zur Vernissage der 30. Großen Nordschwäbischen Kunstausstellung im Zeughaus zitierte, an jene Funktion der Kunst erinnert, die ihr in der griechischen Antike zugeschrieben worden ist: Ein inneres Erleben stand für den gebildeten Griechen im Mittelpunkt, ja mehr noch: Kunst konnte so etwas wie eine individuelle "Therapie" darstellen, eine Katharsis, Prozesse der Psyche, die als Befreiung, als Reinwaschen und Läuterung gesehen wurden.
Ist heute denn Kunst mehr als ein "luxuriöses Accessoire" derer, die im Überfluss leben? Etwas für die Schickeria einer Kommune, die auch gut und gerne in Kunst Vermögen investiert - nicht aus Kunstliebhaberei - sondern als lukrative Geldanlage, die sich rechnet? Millionenbeträge werden z. B. bei Sotheby's in London für einzelne Werke geboten und gezahlt.
Ist Kunst so profan und sekundär, so ganz anders geworden?
Der Donauwörther Kunstpreis weist andere Aspekte, andere Facetten des Kunstlebens auf: Kunst wird essentiell gesehen - für den Einzelnen wie für die Gesellschaft.
In Kooperation mit dem Berufsverband Bildender Künstler (Norbert Kiening, Vorsitzender) aus Augsburg verleiht alljährlich Donauwörth den Kunstpreis (mit 1000 Euro dotiert, gesponsert durch den Landkreis und die Sparkasse) und setzt so einen Bedeutungsakzent f ü r lebendiges Kunstschaffen in Stadt und Region.
Diesmal erkor die Jury der Stadt über 50 Exponate aus vielen Bewerbungen, und die Nördlinger Künstlerin Nathalie Schnider-Lang als Preisträgerin aus, ein Arrangement vielfältigen Schaffens der Genres Skulptur, Fotografie, Gemälde und Zeichnungen.
So entsteht immer wieder neu ein Forum der Kommunikation zwischen dem wohlwollenden Betrachter, dem Kunstwerk und auch dem Künstler, eine lebendige Diskussion über Ideen, Inhalte, Techniken und nicht zuletzt Botschaften.
Anders als wissenschaftliche oder religiöse Dogmen lassen sich letztere oft nicht in wenige, prägnante "Merksätze" wie "Du sollst!" oder auch "Du sollst nicht!" prägen, sondern sie klingen und leuchten durch das individuelle Erleben des Künstlers wie auch des Betrachters hindurch, sind ähnlich dem Licht, das sich nicht "festhalten" lässt, obgleich alle Kunstwerke durch das Material Dauer suchen.
Auch diesmal wieder weckt die Ausstellung im Zeughaus Lust und Neugierde, zu erleben und sich zu vertiefen, zu betrachten und zu verweilen, eine dynamische Stille in sich zu finden - abseits des Lärms und Staubs der Modernität, auch diesmal wieder kann der Besucher, der sich öffnet, jenes wunderschöne Erlebnis genießen, mit seiner Seele einzutauchen in die Schönheit authentischer Kunstwerke, wie sie im adäquaten Ambiente des Donauwörther Zeughauses geboten wird.-
Foto T: Nathalie Schnider-Lang, die diesjährige Preisträgerin, enthüllte gemeinsam mit Oberbürgermeister Armin Neudert ihre Keramik-Skulptur "Teetrinkerin in Jadegrün".
Vom 18. November bis 05. Dezember ist sie zusammen mit den anderen Exponaten noch zu sehen.-
Bürgerreporter:in:Wolfgang Leitner aus Donauwörth |
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