Zum Weltkindertag: ai-Generalsekretärin in Donauwörth
“Was sind uns Kinder wert?” Zum Weltkindertag
ai-Generalsekretärin Barbara Lochbihler im Kolpingsaal Donauwörth
Kinderrechte sind Menschenrechte! Kinder bedürfen unseres Schutzes im besonderem Maß, denn wann immer auf der Welt oder bei uns in Deutschland Menschenrechte mit Füßen getreten werden, leiden Kinder am meisten, gräbt sich Leid, Verletzung, Misshandlung, Missbrauch und Gewalt am tiefsten ein.
Weltweit gibt es noch immer Armeen und Milizen, die Kindersoldaten rekrutieren, Kinder missbrauchen, um ihre menschenverachtenden Ziele zu verfolgen. Kinder als Soldaten, Kinder, die angewiesen und angeleitet werden, mit der Waffe in der Hand zu terrorisieren, zu töten. Kinder als Täter und Opfer zugleich.
Nicht nur schlagzeilenmachende Themen fokussierte Barbara Lochbihler, Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, in ihrem Vortrag im Kolpingsaal in Donauwörth, sondern in ihrem Referat griff sie zentrale Entwicklungen, Tendenzen und Themen auf, wie sie ihr in ihrer Arbeit für ai täglich begegnen.
Albert Riedelsheimer, Sprecher des Bundesfachverbandes “Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge” e. V. (B-UMF, München), hatte sie mit Blick auf den am Sonntag begangenen Weltkindertag dafür gewinnen können, in Donauwörth gemeinsam mit ihm zur Kinderrechtssituation zu referieren.
Noch heute lassen sich Mädchen mit Beginn ihrer Menstruation beschneiden: Vor allem in Afrika wird auf der Grundlage (nicht etwa einer religiösen, sondern) einer kulturellen Tradition in vielen Regionen diese folgenreiche und gefährliche Körperverletzung vorgenommen. Noch immer gilt die Beschneidung bei vielen Afrikanern als obligatorischer Initiationsritus, ohne den eine junge Frau nicht als solche anerkannt wird.
Und obgleich die Beschneidung ein anerkannter Straftatbestand (Körperverletzung) in der Bundesrepublik darstellt, nehmen Ärzte auf Wunsch diese vor. ai und viele weitere Menschenrechtsorganisationen versuchen aufzuklären, bemühen sich, diese Tradition als das anzuprangern, was sie de facto ist: schwere, entwürdigende Körperverletzung.
“Armutsbekämpfung ist eine zentrale Maßnahme, auch die Verletzung der Kinderrechte einzudämmen,” erläuterte die engagierte Referentin. “Kinderarmut ist noch immer eine der häufigsten zentralen Grundlagen dafür, dass Kinder leiden, in ihren elementaren Rechten verletzt werden. Kinder haben das Recht auf Bildung: Was aber nützt das Recht auf dem Papier, wenn z. B. ein Staat nicht auch dafür sorgt, dass Kinder gefahrlos zur Schule gehen können? Gewalt an Kindern auf dem Schulweg ist leider eine Tatsache, warum Eltern ihre Kinder lieber zu Hause oder im Dorf lassen.”
Wer hätte gedacht, dass Menschen mit geistiger Behinderung in den USA als strafmündig angesehen werden? Oder wer hätte gemeint, dass der Bundesrat den Kinderschutz nicht wie erhofft als essentielles Anliegen in das Grundgesetz aufnehmen würde? Vorläufig zumindest wurde dies abgelehnt.
Immer dann, wenn Kinder (bzw. Minderjährige) als Flüchtlinge nach Deutschland kommen, kann sich Albert Riedelsheimer (Sprecher des B-UMF) für sie einsetzen, z. B. als Vormund im Asylverfahren. Ist es nicht erschreckend und beschämend, dass, wenn ein Kind aus seiner Heimat flüchten muss, aufgrund von Krieg, Terror, Verfolgung u. ä., es wie ein mündiger Erwachsener die Prozedur eines Asylverfahrens über sich ergehen lassen muss?
Der Abend im Kolpingsaal zeigte - auch in der anschließenden Diskussion - deutlichst auf: es bleibt viel zu tun, nicht nur für Kinderrechtsorganisationen, wenn es darum geht, sich für Kinder und ihre Rechte einzusetzen, sich dafür zu engagieren, dass Kindheit für viele Menschen im positiven Sinn erlebbar wird. Zu oft offensichtlich werden Kinder Opfer, leiden, werden übersehen oder misshandelt. Selbstverständlichkeiten und grundlegende Rechte, wie sie zu einer zivilisierten Gesellschaft gehören als substantieller Bestandteil des sozialen und öffentlichen Lebens, drohen auch heute noch vielfältig in der Massengesellschaft durch Unachtsamkeit oder vorsätzlich unterzugehen. Wenn wir aber nicht mehr darauf achten, wie es den Schutzbedürfigsten und Schwächsten unter uns ergeht - was bleibt dann von unserem gelebten Humanismus in der modernen Gesellschaft?
Foto: Barbara Lochbihler, Generalsekretärin Amnesty International Deutschland, sprach im Kolpingsaal Donauwörth über Kinderrechte in der Welt und die aktuelle Situation vieler Minderjähriger in einzelnen Staaten. Albert Riedelsheimer, Sprecher des Bundesfachverbandes “Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge” e. V., hatte sie zum Weltkindertag, der am Sonntag stattfand, zu einem Vortrag eingeladen. In vielen Staaten sieht noch heute die Kinderrechtssituation besorgniserregend oder katastrophal aus. Auch der Umstand, dass Kinderschutz als zentrales Anliegen in unser Grundgesetz aufzunehmen, vorläufig gescheitert ist, stimmt nachdenklich.
Kinder sind die Zukunft jedes Landes und die Zukunft der ganzen Welt,
warum geht das nicht in die Köpfe ALLER..... Ach so: money, money!!!!!!
Gruß Stephan