Verleihung des Werner-Egk-Preises der Stadt Donauwörth
Verleihung des Werner-Egk-Preises der Stadt Donauwörth
an die Dirigenten Mark Mast und Prof. Josef Zilch
Gallussaal des Klosters Heilig Kreuz
Zu den renommierten Trägern des Kulturpreises der Stadt Donauwörth zählen der Autor Max Kruse (2005), Prof. Dr. Joachim Kaiser (Publizist, 2001), prominente Dirigenten wie Eugen Jochum (1973) und Wolfgang Sawallisch (1999) oder der inzwischen verstorbene Generalintendant August Everding (1991): Der Werner-Egk-Preis Donauwörths wurde 2008 erstmalig an zwei “hervorragende Persönlichkeiten aus dem bayerischen Kulturleben” zugleich verliehen, nämlich an Prof. Josef Zilch und Mark Mast.
Im barocken Gallussaal des Klosters Heilig Kreuz fand der musikalisch vom Werner-Egk-Quartett Augsburg illuminierte Festakt statt, zu dem Donauwörths Oberbürgermeister Armin Neudert herzlichst einen erlesenen Kreis Gäste begrüßte, neben den beiden Preisträgern mit Gattinnen, insbesondere deren Laudatoren Dr. Hellmuth Matiasek und Dr. Thomas Goppel, der seit 8. November der neu gewählte Präsident des Bayerischen Musikrates ist.
Werner Egk, am 17. Mai 1901 in Auchsesheim/Donauwörth geboren und am 10. Juli 1983 in Inning am Ammersee verstorben, Ehrenbürger Münchens und Donauwörths gleichermaßen, schuf ein fulminantes Werk, aus dem besonders sein Abraxas-Ballett (1948) und seine Zaubergeige (Oper 1935, Neufassung: 1954) hervorragen.
“Heuer geht der Preis erstmals an zwei Persönlichkeiten aus zwei verschiedenen Generationen [ ... ] Beide sind sehr renommierte Musiker und Dirigenten, und beide haben auch im pädagogischen Bereich in bedeutender Weise gewirkt und dafür gesorgt, dass auch nachfolgende Generationen mit Egks Lebensleistung auseinandersetzen,” erläuterte Oberbürgermeister Neudert in seiner Einführung.
In seiner Laudatio auf Mark Mast wies Dr. Matiasek auf Egks oratorisches Erstlingswerk hin, das er “Furchtlosigkeit und Wohlwollen” nannte, er, der sein Leben lang mit den bedeutendsten deutschen Komponisten seiner Zeit im künstlerischen Wettstreit stand, mit Richard Strauss, Hans Pfitzner, Carl Orff und Kurt Weill, er, der sich auch nicht scheute, “einen großen Haltungsfehler in seinem Leben einzugestehen” oder “den Freistaat Bayern zu verklagen, wenn der mit der künstlerischen Freiheit etwas zu bayrisch umging.”
Mark Mast - 1963 im Schwarzwald geboren, studierte Musik in Heidelberg, Paris und München. Wesentlich für seine Karriere als Dirigent war die Begegnung mit Leonard Bernstein und sein mehrjähriges Studium bei Sergiu Celibidache.
Als Gastdirigent arbeitet Mark Mast regelmäßig im Stuttgarter Kammerorchester, den Münchner Symphonikern, der Landeskapelle Eisenach und der Württembergischen Philharmonie Reutlingen. Ebenso fühlt er sich bei renommierten Orchestern in ganz Europa und Asien wie zu Hause.
Essentiell für sein Wirken als Dirigent ist seine Auseinandersetzung mit Komponisten wie Carl Orff, Werner Egk, Karl Amadeus Hartmann und Cecil Effinger. Bei den Festspielen “Orff in Andechs” dirigiert er seit 1998 die dortigen Musiktheaterproduktionen.
1928 in Schwandorf geboren, führte Josef Zilch sein Wirken als Dirigent und Dozent auch in die ganze Welt: nach München, wohin er 1971 an die Hochschule für Musik berufen wurde (1973 als Ordentlicher Professor eines Lehrstuhls für Musikpädagogik und Orchesterleitung), nach Japan, wo er seit 30 Jahren ständiger Gastdirigent ist, aber auch nach Italien, Frankreich, Schweden, Großbritannien, Polen, Russland, Tschechien, Ungarn, China, USA, Taiwan.
Auch als Komponist war Prof. Zilch erfolgreich. Er schuf zahlreiche Chor- und Orchesterwerke, zwei Musicals, besonders bekannt seine “Hubertus-Messe für Waldhörner und Orgel” (Goldener Schallplattenpreis).
Zu seinen bisherigen Auszeichnungen zählen: die Kulturpreise der Städte Wolfratshausen, Aschaffenburg, Bürgermedaille der Stadt Schwandorf (dessen Oberbürgermeister Helmut Hey zur Preisverleihung nach Donauwörth gekommen war), Bayerischer Verdienstorden, Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, Professor honoris causa der Musashino-Universität Tokyo u. a.
In seiner humoristisch pointierten Laudatio brachte es Dr. Thomas Goppel mit Blick auf den engagierten, achtzigjährigen Josef Zilch auf den Punkt:
“Wäre er Sänger und nicht Allrounder in der Musik als Komponist, Pianist, Dirigent, Professor für Musikpädagogik und Orchesterleitung, leidenschaftlicher Schütze, fernöstlicher Musikbotschafter für China und Japan, dann nähme man wohl bei Johannes Heesters Maß und wartete mit der Auszeichnung noch entsprechend lange!”
Wie anders als charmant und überzeugend konnte Dr. Goppel Josef Zilch überreden, am Ende des offiziellen Festaktes am Klavier Variationen über die Bayernhymne zu spielen? Zilch hatte zu Ehren des Schöpfers der Bayernhymne, dem gebürtigen Schwandorfer Max Kunz die “Türmerkantate für gem. Chor, Bläserensemble und Baritonsolo” komponiert.
Hatte das Augsburger Werner-Egk-Quartett unter der Leitung von Jakob Janeschitz-Kriegl zwischen den einzelnen Festansprachen u. a. Egks “Nachtigall”, den 1. und 2. Satz, Anton Dvoráks Walzer für Streichquartett op. 54 A-Dur gespielt, so kulminierte mit einer angenehmen persönlichen Nuance das musikalische Rahmenprogramm mit Josef Zilchs Klavierspiel, zu dem es schließlich noch Standing Ovations gab, ehe sich der Kreis der Gäste zum Sektempfang begab.-
Foto 109: Im Gallussaal des Klosters Heilig Kreuz in Donauwörth zur Verleihung des Werner-Egk-Preises der Stadt Donauwörth 2008: Prof. Dr. Hellmuth Matiasek, Staatsintendant a. D., Mark Mast, Donauwörths Oberbürgermeister Armin Neudert, Prof. Josef Zilch und Dr. Thomas Goppel, Staatsminister a. D. (von links nach rechts). Die beiden Preisträger teilen sich den mit 4000 Euro dotierten Kulturpreis der Werner-Egk-Stadt Donauwörth.
Wolfgang Leitner
veröffentlicht im Müncher Merkur online, WochenZeitung Donauwörth und myheimat.de/donauwörth.
Bürgerreporter:in:Wolfgang Leitner aus Donauwörth |
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