Streiflichter einer Erfolgsgeschichte: 10 Jahre Blaulichtstammtisch
Das, was man im engeren Sinn zu dem Prinzip der Sozialstaatlichkeit zu zählen hat, basiert zu einem großen Teil auf dem ehrenamtlichen Engagement vieler, die im BRK oder bei den Johannitern, in der Feuerwehr oder im THW, auf den Straßen, im/am Wasser oder in der Luft, in Gefahren- und Notsituationen, bei Hochwasser, Hausbrand oder Katastrophensituationen sich einbringen.
Auch alle in der Polizei und Bundeswehr tragen in selbstverständlicher Pflichterfüllung dazu bei, dass unser soziales, kulturelles und wirtschaftliches Leben an jenen Kriterien einer modernen Zivilisation gemessen werden kann, das wir als "normal" empfinden. "Normal" nennen wir es, wenn bei einem Hausbrand die Feuerwehr anrückt, Feuerwehrleute sich - und nicht selten ihre Gesundheit und ihr Leben - einsetzen, um das ihrer Mitmenschen zu schützen und zu wahren: Es ist gut, dass wir diese ethischen Prinzipien der Menschlichkeit, der Hilfsbereitschaft und des altruistischen Miteinanders zu unseren Standards und zu unserer Normalität rechnen und rechnen können, denn auf diesen Maximen beruht alles, was unsere Humanität, unsere Menschlichkeit wesenhaft ausmacht.
Viele jener Einrichtungen, die dafür sorgen, dass wir auch zukünftig in einer Zivilisation leben können, wie wir sie als "normal" ansehen, haben sich im Landkreis Donau-Ries zum Blaulichtstammtisch zusammengefunden. Dieser besteht nun schon seit 10 Jahren - ein Jubiläum konnte gefeiert werden, ein Jubiläum auch, das uns auch bewusst werden lässt, auf welchen Prämissen unser soziales Miteinander beruht. Hier ist ein Bericht dieses Jubiläums, das im April dieses Jahres im Tanzhaus begangen worden ist.-
Wenn wir zur Zeit in den Medien über die katastrophalen Waldbrände in Spanien und Portugal informiert werden, wo die Leistungspotentiale der nationalen Rettungsdienste bei weitem überfordert erscheinen oder Bilder der militärischen Konflikte in Israel und dem Libanon sehen, so kann dies auch ein Anstoß sein, zu reflektieren, auf welchem Fundament Zivilisation und Humanität konkret beruhen.
10 JAHRE BLAULICHTSTAMMTISCH: STREIFLICHTER EINER ERFOLGSGESCHICHTE IM TANZHAUS
Am Freitag Abend des 21. Aprils wurde im Donauwörther Tanzhaus ein besonderes Jubiläum gefeiert: seit einem Jahrzehnt existiert im Landkreis Donau-Ries der sogenannte „Blaulichtstammtisch“, ein kontinuierlich stattfindendes Treffen führender Mitarbeiter der verschiedenen Blaulicht-Organisationen, das Erfahrungsaustausch und Kommunikation zwischen den aktiven ehren- und hauptamtlichen Rettungskräften ermöglicht.
Eine stattliche Anzahl geladener Gäste und Ehrengäste fand sich zum Jubiläum dieser Initiative im festlich mit Emblemen und Fahnen geschmückten Tanzhaussaal in Donauwörth ein: eine Vielfalt vertrauter und weniger bekannter Uniformen der bayern- und bundesweit agierenden Organisationen, die alle eines gemeinsam haben – den Einsatz in Unfall-, Not-, Gefahren- und Katastrophensituationen.
Moderiert wurde der festliche Abend, zu dem Staatssekretär Georg Schmid als Festredner eingeladen war, von Franz Oppel, der in seiner Eigenschaft als BRK Kreisvorsitzender und als stellvertretender Landrat sprach. Aus München kam das Bläser-Ensemble der Bayerischen Polizei, das die musikalische Rahmengestaltung übernahm.
Allein schon die Begrüßungsrede des Kreisbrandrates Bernhard Meyr, die zugleich die anwesenden Gäste thematisch einstimmte, demonstrierte anschaulich, wieviele engagierte Menschen aus dem Landratsamt, den Städten, der Polizei, der Bundeswehr, der Feuerwehren, aus dem THW, dem BRK und der Johanniter Unfall-Hilfe, der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft), der Luftrettungsstaffel Bayern, aus Institutionen der Gesellschaft und des Staates mitwirken, um im Einsatzfall helfen zu können.
Wie hoch deren Engagement geschätzt wird, erwies sich u. a. auch dadurch, dass zahlreiche Bürgermeister und politische Mandatsträger (unter ihnen auch Gabriele Fograscher MdB) an diesem Abend durch Ansprachen, Gespräche und Diskussionen teilnahmen. Unglücke und Katastrophen, wie z. B. die Flugzeugabstürze in Warching, Lechsend und Baldingen, das immer wiederkehrende Hochwasser oder das dramatische Bahnunglück in Tapfheim haben gezeigt, dass kompetentes und koordiniertes Zusammenwirken verschiedener Rettungsorganisationen erforderlich ist, um erfolgreich handlungsfähig zu bleiben und Unglücksszenarien wie diesen adäquat begegnen zu können.
Damals, als der Blaulichtstammtisch ins Leben gerufen wurde, eine einmalige und erste Einrichtung dieser Art in Bayern, trägt er maßgeblich dazu bei, dass ein solches fachliches und menschliches Miteinander, ein koordiniertes und kooperatives Zusammenwirken bei optimaler Organisation und Durchführung der Einsätze möglich ist.
Auch OB Armin Neudert sprach Dank und Anerkennung allen Mitwirkenden aus, ehe Staatssekretär Georg Schmid noch ausführlicher auf die Bedeutung des Rettungswesens und des Blaulichtsstammtisches insbesondere einging, wobei er seine Argumentation auf seine persönliche Erfahrung als Staatssekretär im Innern zurückgriff. „Eine gelungene Mischung“ aus ehren- und hauptamtlichem Engagement sei zugegen, hier nun präsent, „die das ganze Jahr [...] im Zeichen der Hilfe für Andere im Einsatz sind.“ Wie notwendig ihr Wirken sei, zeige sich, wenn man die inzwischen deutlich erkennbaren Auswirkungen des fortschreitenden Klimawandels bedenke: „Katastrophale Hochwasser beinahe im Jahresrhythmus“, Schneekatastrophen (man denke an Bad Reichenhall) - „all das stellt uns vor große Herausforderungen.“
Anschaulich, wie im Landkreis diesen begegnet werde, wurde in einer Multi-Media-Vorführung demonstriert, die Gert Schätzl zusammen mit „zwei Mitarbeitern“ vorbereitet hat. Ihm wurde namentlich als dem Initiator des Blaulichtstammtisches und Organisator des Abends gedankt. Sein Engagement (vormals als KBI) wurde mehrfach von den Laudatoren dankend und nachdrücklich erwähnt.-
Betont herzlich klang der offizielle Teil des Abends mit einem fast kontemplativen Ausblick durch Franz Oppel aus, nachdem Hermann Faul, designierter Oberbürgermeister Nördlingens (PWG), seinen Dank (auch als Direktor der Polizeidienststelle Donauwörth) ausgesprochen hatte. Anschließend fand sich noch Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen, die das anschauliche und informative Bild des Abends von modernen Helfern und Helferinnen in den verschiedenen Organisationen abgerundet wurde.
Bürgerreporter:in:Wolfgang Leitner aus Donauwörth |
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