Seen, Sonnenuntergänge und Blasenpflaster

Schwedenhike
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Erfahrungsbericht: Was die Donauwörther Pfadfinder auf ihrem Schwedenhajk vom 3. bis 13. Juni erlebt haben

Die Kunden eines größeren Supermarkts in Malmö waren am letzten Donnerstag, den 4.Juni, vermutlich ziemlich verblüfft. Dort stand, mitten auf dem Parkplatz, eine Gruppe von 18 jungen Leuten zwischen 17 und 26 Jahren wild gestikulierend um zwei Kleinbusse mit deutschen Kennzeichen herum, beladen mit jeder Menge Brot, Wasserflaschen und anderen Nahrungsmitteln.

Genau diese Deutschen waren gerade dabei, die Gruppenverteilung für einen fünftägigen Hajk durch die schwedische Wildnis zu regeln.
Wie bereits seit Anfang März von den beiden Hauptorganisatoren David Mayer und Michael Hager (beide aktive Jugendleiter bei den Donauwörther Pfadfindern) geplant, waren die Teilnehmer des Schwedenhajks am Mittwochabend in Rostock eingetroffen und von dort aus über Nacht mit der Fähre nach Trelleborg und weiter nach Malmö gefahren. Nach der Stadtbesichtigung teilten sich die achtzehn Teilnehmer in zwei Teams auf, nachdem im besagtem Supermarkt die Essensrationen für die nächsten Tage besorgt worden waren. Die letzt gemeinsame Nacht verbrachten die Abenteurer von Donnerstag auf Freitag in einem Vereinsheim nördlich von Malmö, dass freundliche Einheimische ihnen für umgerechnet 30€ spontan zum Übernachten überließen.
Bei dieser Suche nach dem ersten Nachtlager hatten die deutschen Pfadfinder auch gleich Gelegenheit festzustellen, dass die meisten Schweden tatsächlich nicht nur sehr gute Englischkenntnisse haben, sondern auch ein ausgesprochen tolerante und gastfreundliche Leute sind. Am Freitagmorgen war es dann soweit: Nach der Übernachtung im Villa-Kunterbunt-Ambiente machten sich die Teams an die Gepäckverteilung. Diese stellte sich als gar nicht so leicht heraus, da jeder Teilnehmer einen Teil der Gruppenverpflegung und der Trekking-Ausrüstung, zwei Flaschen Wasser, einen Bundeswehrponcho als Regenschutz sowie eine Kohtenzeltplane und mehrere Heringe zusätzlich zum eigenen Gepäck zu tragen hatte. Also versuchte jeder Einzelne seinen Rucksack möglichst optimal zu packen und alles Unnötige im Bus zu lassen.
Am späten Nachmittag erreichten die beiden Teams dann ihre jeweiligen Ausgangspunkte, zwei kleine Orte im mittelschwedischen Gebiet Bergslegen. Dieses ehemalige Berbausgebiet eignet sich aufgrund der wunderschönen Landschaft und den zahlreichen Wanderrouten perfekt für Hajk-Touren.
Die eine Gruppe startete in Uskavi, die Andere in Kloten, sodass beide dieselbe Route aus verschiedener Richtung liefen. Wie erwartet trafen sich die Teams am Sonntag nachmittags wieder in der Mitte der Stecke, einem 84 km langen Teilstück des Bergslagsleden-Wanderwegs, und konnten so die Schlüssel für die Busse austauschen.

Diese insgesamt fünf Tage mitten in der Natur wird wohl keiner der Teilnehmer so schnell vergessen: Der Bergslagsleden-Pfad führte die Abenteuer durch Moorgebiete, Wälder, an Einsiedlerhöfen und verfallenen Mienen vorbei, über Berge, hölzerne Stege und mitten durch den Sumpf. Obwohl sich leider keine Elche blicken ließen und den Hajk-Teams neben Stechmücken, Regenschauern, etwas eintönigem Instantfutter und wundgelaufenen Füßen auch die schweren Rucksäcke zu schaffen machten hielten schafften beide Teams die geplanten Etappen von täglich ca. 20 Kilometern. Und sie wurden dafür reichlich entschädigt: Mit wunderbaren Sonnenuntergängen, gemütlichem Beisammensitzen am Feuer, tollen Landschaften, dem atemberaubenden Ausblick von mehreren Ausguckplattformen aus und einem genialen Gemeinschaftserlebnis. Die Unterstände entlang der Route waren auffällig schön gestaltet und boten den Gruppen ausser einem Dach über dem Kopf meistens sogar eine Feuerstelle und ein Plumpsklo. Besonders vielen anderen Menschen begegneten die Abenteuer allerdings nicht: Dieser Teil Schwedens ist nicht nur spärlich besiedelt sondern wird auch von Touristen nicht übermäßig heimgesucht, sodass tatsächlich der Eindruck unberührter Natur und absoluter Abgeschiedenheit von der restlichen Welt entstehen kann.
Auf einem Campingplatz nahe Kopaberg übernachteten die 18 Abenteuerer dann schließlich zum erstem mal wieder gemeinsam in der Zivilisation. Die erste warmed Dusche nach fünf Tagen Wandern und das große gemeinsame Abendessen, Kötbullar mit Kartoffelbrei, machten alle vorhergegangenen Anstrengungen wieder wett. Das letzte Highlight der Tour war schließlich Stockholm. Nach einer ausgiebigen Besichtigungs- und Einkaufstour in der Altstadt und einem feucht-fröhlichen Streifzug durch die Stockholmer Kneipen verbrachten die Teilnehmer noch eine Nacht in einer Jugendherberge um schließlich am Freitagabend mit wieder Richtung Trelleborg aufzubrechen. Am Samstag, den 13. Juni, traf die Gruppe dann ziemlich erschöpft aber zufrieden am Pfadfinderheim in Donauwörth ein.
In einem waren sich alle Teilnehmer einig: „Die Zeit ist viel zu schnell vergangen…“ Und das lag sicher nicht nur an den langen schwedischen Sommertagen!

Um den Mitfahrern die Möglichkeit zu geben, auch weiterhin mit den Pfadfindern in Kontakt zu bleiben und bei zukünftigen Aktionen wie Zeltlagen und Hajktouren wieder dabei zu sein wurde beschlossen, ab dem 24.Juni wieder Rovergruppenstunden abzuhalten.
Bei diesen Treffen, die immer mittwochs um 19:30 im Donauwörther Pfadfinderheim in der Rathausgasse stattfinden sind alle interessierten jungen Leute aus Donauwörth und Umgebung herzlich willkommen.

Wer mehr über die Donauwörther Pfadfinder, den Schwedenhike und die Rovergruppenstunden wissen möchte findet Photos, Informationen und Kontaktdaten unter www.pfadfinder-donauwoerth.de

Bürgerreporter:in:

Maria Birkmeir aus Donauwörth

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