Schwäbischwerder Kindertag: das lebendige Bilderbuch der Geschichte...

Aufgestellt vor der Silhouette Heilig-Kreuz...
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SCHWÄBISCHWERDER KINDERTAG:
Donauwörths Kinder inszenieren ein historisches Bilderbuch bei Sonnenschein und Blitz und Donner

Besucher und Gäste aus nah und fern fanden sich am Sonntag, den 23. Juli im Heilig-Kreuz-Garten in Donauwörth ein, um das inzwischen weit über die Stadt hinaus bekannte und beliebte Kinderfest zu begehen. Rund 1000 Kinder inszenierten auch in diesem Jahr wieder historische Motive aus der Reichs- und Stadtgeschichte, spielten Kaiser und Kreuzritter, Napoleon und Mozart, Fischer und Freiherrn, Macht und Ohnmacht einer wechselvollen Geschichte Europas, an der die ehemals freie Reichsstadt Donauwörth – wie die Kinder anschaulich einem gespannten Publikum vor Augen führten - vielgestaltig partizipierte.

Mit dem fulminanten Historienspiel, das vor dem pittoresquem Panorama des Klosters und Internats Heilig Kreuz und der Stadt aufgeführt wurde, öffnete sich das farbenprächtige, lebendige Bilderbuch für einen Tag im Jahr erneut. Als Schirmherr und prominenter Ehrengast kam diesmal Ali Mitgutsch, Kinderbuchautor und Illustrator; Pater Anton Karg – in kontinuierlicher Verbundenheit mit Donauwörth – moderierte heuer wieder das farbenprächtige Drama, zu dessen Beginn Kinder diese beiden und Oberbürgermeister Armin Neudert, der herzlichst alle Gäste willkommen hieß, Blumensträuße überreichten.

Wie jeder weiß, gehören zu jedem spannenden Drama auch Bühneneffekte; möglichst authentisch zaubert eine aufwendige Bühnentechnik, Blitz und Donner und – wenn nötig – fliegende Feen oder Furien vor die zusammenzuckenden Zuschauer, um Spannung und Erlebnisqualität des Stücks zu steigern: unverhofft (und anders als in der Regie vorgesehen) beliebte es dem Wettergott Zeus, ein waschechtes Sommergewitter mit Blitz und Donner, seinen Attributen, spontan und sehr überzeugend beizusteuern – was den Kindern und allen Gästen eine zusätzliche kurze Pause bescherte, zu der sie in die Festzelte eilten.

Nach dieser unerwarteten Wendung des Historienspiels, die meist mit Humor gelassen aufgenommen worden war – und darüber belehrt, wie wenig vorhersagbar Geschichte sein kann – kehrten Besucher und Schauspieler erfrischt auf ihre Plätze zurück, um ihrer Bildergeschichte und allem, was da noch kommen mochte, freien Lauf zu lassen.

Ob Ritter Mangold I., der einen Partikel des heiligen Kreuzes aus Konstantinopel nach Donauwörth brachte, Mönche und Nonnen des daraufhin gegründeten Klosters, ob Kaiser Friedrich Barbarossa, das tragische Herzogenpaar Maria von Brabant und Herzog Ludwig der Strenge, ob Zunft der Fischer, tapferes Schneiderlein mit großer Schere oder Kaiserin Maria Theresia, der es später einmal beliebte in Donauwörth zu weilen oder Musikgenie Mozart – unbeeindruckt und mit der anrührerenden Schauspielleidenschaft, die alle entzückt und allein Kindern eigen ist: in neun großen Aufzügen, wetterbedingt leicht gekürzt, zauberten sie nonchalant in chronologischer Abfolge die historischen Szenen in den in ein Farbenmeer der Kostüme verwandelten Heilig-Kreuz-Garten.

Großer Tag der Kinder, zweiter Akt: nach dem unversehens von höherer Regie abgeänderten Historienspiel formierten die prachtvoll kostümierten Kinder einen langen, vielgestaltigen Festzug, den so wechselvoll gesponnenen Faden der Geschichte, gemeinsam mit Magistrat, Fanfarenzügen, Kapellen, Ehrengästen, prunkvollen Kutschen, detailgenau nachgebildeten Modellen des Tanzhauses, der Fischerhütten und -booten und führten diesen durch die indes von Zuschauern gesäumten Straßen der Innenstadt.

An zwei Bühnen – vis-á-vis des Tanzhauses und am Rathaus – kommentierten Felix Späth (Gesamtleitung des Kindertages) und Ulrike Steger (Touristik) für das Publikum die vorüberziehenden historischen Motivszenen. Wie eine gewaltige, bildgewordene Reminiszens illuminierten die tapfer durch den Schnürlregen (der zwischendurch wieder einsetzte) marschierenden, trommelnden und spielenden Kindergruppen die festlich geschmückte Reichsstraße. Angeführt von der farbenprächtigen Donauwörther Stadtkapelle mit ihrem Dirigenten Walter Pfeifer in stilisierten Deutschmeisteruniformen bis zu Klappi Storch am Ende des Zuges entfalteten sich die mannigfaltigen, liebevoll von den Kindern und Lehrkräften einstudierten Szenen einer bewegten (und bewegenden) Geschichte, die auch – wie dieser Sonntag – hellen Sonnenschein und düstere Gewitterwolken, Glanz und Glorie, aber auch Blitz und Donner zu einem Ganzen vereint. Die Kinder spielten Bilder der Geschichte, gestalteten sie in ihren Rollen, ob als Kaiser oder Bäcker, als Musikgenie oder Soldat Napoleons, als Abt oder Hauptmann der Landsknechte: eine Erfahrung, ein Erlebnis, das kein noch so pädagogisch brillanter Unterricht zu vermitteln vermag – ein Erlebnis, das auf mancherlei Weise unvergesslich bleibt.-

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Leitner aus Donauwörth

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