Natur in Rain - Beispiel einer modernen Stadtentwicklung
Was hat eine "kleine Landesgartenschau" mit moderner Stadtentwicklung zu tun? Ist das nicht eher ein Prestigeobjekt? Vorbereitung "nur" einer weiteren Attraktion, wie sie in Rain am Lech durch Dehner über die bayerischen und wohl auch nationalen Landesgrenzen hinaus ohnehin schon existiert?
Im Projekt "Natur in Rain" steckt mehr als nur eine weitere erfreuliche Investition in die touristische Attraktivität der Stadt: In ihm schlummert das Potential einer realisier- und finanzierbaren bewussten, ökologisch-ökonomisch ausbalancierten Stadtentwicklung. Das Wachstum und die Entwicklung moderner Städte >überwältigt<, >überrollt< zuweilen sowohl Politik wie auch Bevölkerung; mit "Natur in Rain" werden Entwicklung und Gestaltung der Stadt bewusst und gezielt, aktiv und reflektiert angepackt. Am Freitag, 13. Oktober dieses Jahres, fand der erste, symbolische Spatenstich statt. Prominente Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren zugegen und bekundeten: ein wichtiges in die Zukunft weisendes Projekt hat begonnen!
Natur in Rain: Erster Spatenstich für eine "kleine Landesgartenschau"
Staatsminister Josef Miller und Werner Schnappauf loben das zukunftsweisende Projekt "einer liebenswerten Stadt"
Sichtbar glücklich empfing am vergangenen Freitag Rains Bürgermeister Gerhard Martin ein prominente Delegation, zu der er neben den bayerischen Staatsministern Dr. Werner Schnappauf (Umwelt) und Josef Miller (Landwirtschaft) auch Staatssekretär Georg Schmid (Innenministerium), Landrat Stefan Rößle und MdL Helmut Guckert herzlichst willkommen hieß.
Bereits im September 2001 hatte sich Rain um das Projekt "Natur in der Stadt" beworben, im März des Folgejahres erfolgte der Zuschlag durch die gemeinnützige GmbH (Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen), und bis August 2009 soll das mit 2,7 Mio. Euro Investitionsvolumen beeindruckende Projekt abgeschlossen und die erforderlichen Baumaßnahmen beendet sein. Mehr als die Hälfte der Finanzmittel (ca. 1,5 Mio. Euro) fließen aus dem bayerischen Staatsministerium, die restlichen 60% stammen von der Stadt Rain als Gesellschafter.
Nicht auf einen kurzsichtigen Ausstellungseffekt zielt "Natur in Rain", sondern findet sich in einem Konzept nachhaltiger Städteentwicklung wieder, das eine umfassende Neu- und Restrukturierung insbesondere der Rainer Wallgärten und des Bahnhofsvorplatzes vorsieht. Wie Landwirtschaftsminister Miller unterstrich, "werden die Leistungen unserer Generation, der Politik, nicht daran gemessen werden, wieviel wir verbraucht haben, sondern wieviel wir für künftige Generationen aufgebaut haben." Mit einen leicht schelmischen Blick auf Staatssekretär Georg Schmid erinnerte sich der Minister: "Ich weiß nicht, was Goerg Schmid getrieben haben mag, er rannte mir die Tür ein, bekniete mich, um meine Zustimmung zu diesem Projekt zu gewinnen."
Umweltminister Schnappauf führte die zentrale Idee der zukunftsweisenden Bedeutung dieses Projektes, dem er als zuständiger Minister gerne zustimmte, weiter, indem er auf drei Kinder hindeutete, die er auf dem Weg zum Rednerpult gesehen hatte: "Vorhin sah ich Kinder, und gerade sie sind es, für die "Natur in Rain" steht: dieses Vorhaben reicht weit über die Stadt hinaus, ist f ü r unsere Kinder und Enkelkinder." Und er lud sie gemeinsam mit ihrer Mutter ein, zum anschließenden Gruppenfoto zu kommen.
"Man muss diese Stadt – gleich auf den ersten Blick – nicht nur sympathisch finden, man muss sie lieb haben; Blumen, wohin das Auge schaut, gleich beim Hereinfahren. [...] Natur ist ein wichtiger Teil dessen, was Lebensqualität uns bringt. [...] Ein Stück Heimat, Erdung und Verwurzelung ist Natur. Dort, wo sie uns anspricht, fühlen wir uns wohl und zu Hause. In einer Zeit der Globalisierung fehlt uns oft der Gegenpol: >Regionalisierung<," um jenes zu gewährleisten, was sonst leicht verloren geht: Identität. Jene Mitte, die eben erst möglich ist, wenn kulturelle Identifizierung mit Heimat durch die unverwechselbare Gestaltung eben dieser Heimat geschieht. Natur als innerstes Bedürfnis steckt in uns allen und die sichtbare Respektierung kommt eben diesem Bedürfnis entgegen. Mit Blick auf den Geschäftsführer Albert Weber wies Staatssekretär Georg Schmid auch darauf hin, "dass durch die Zusammenarbeit mit Dehner dieses Projekt" auch eine internationale Bedeutung gewinnt: Vorbildfunktion wird "Natur in Rain" weit über die Landesgrenzen hinaus gewinnen. So ernst und bedeutend die Festansprachen zum ersten Spatenstich im Grundton zum Ausdruck kamen, so herzlich und humorvoll konnten die beiden Minister nicht umhin, scherzhaft auf Wohlstand und gefüllte Kassen in Rain hinzuweisen. Schließlich wünschten alle Festredner diesem bedeutenden Projekt "Natur in Rain" einen unfallfreien und kontinuierlichen Verlauf, und nach einem kurzen Schlusswort durch Bürgermeister Gerhard Martin, der nochmals für die ausgesprochenen Glück- und Segenswünsche dankte, wurde das symbolische Zeremoniell der Pflanzung eines Apfelbaumes zu Füßen der sog. Leutnantschanze vorgenommen. Mit Blick auf dieses in bewusstem ökologischen Einklang mit den lokalen baulichen und natürlichen Gegegebenheiten angesetzten Projekts bleibt nichts, als zu wünschen, dass nach einem kontinuierlichen Verlauf der Baumaßnahmen vor Ort "Natur in Rain" seinen Bewohnern, seinen Gästen und Besuchern eben jene Werte bringen möge, die sich vorbildlich für eine zukunftsweisende Städteentwicklung zeigen können.-
Bürgerreporter:in:Wolfgang Leitner aus Donauwörth |
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