Konflikten gewaltfrei begegnen
Am vergangenen Samstag fand neben den Abendveranstaltungen der IGJD e.V. schon um 11 Uhr ein Treffen im Donauwörther Jugendzentrum statt. Ein Zivilcourage Seminar stand auf dem Programm. Dabei ging es u.a. um das Rollenverhalten bei Aggressivität, um Gewaltfreiheit und die Lehrsätze von Gandhi.
Nachdem sich die Teilnehmer mit einem gemütlichen Weißwurstfrühstück gestärkt hatten begann der Referent Christian Artner-Schedler sich nach einer kurzen Begrüßung vorzustellen. Der studierte Diplomtheologe ist hauptamtlich bei der katholischen Friedensbewegung pax christi angestellt und ist ausgebildeter Mediator und Trainer für Gewaltfreiheit.
Nach der Vorstellung begann der Friedensreferent Blätter, auf denen verschiedene Gewaltsituationen standen, an die überraschten Besucher auszuteilen. Es sollten Situationen, wie etwa „Zwei Disco-Besucher gehen hinaus um zu schlägern“, „Ein Kind in Indien stirbt an der Pest“ oder „Eine Firma lässt Gifte in die Kanalisation einlaufen“ in einer Gewaltskala von 0 bis 100 eingeordnet werden. Unterschiedliche Meinungen wurden diskutiert und so mancher Zettel wechselte den Platz. Daraufhin wurde das Gewaltdreieck von dem Friedensforscher Johann Galtung vorgestellt. Demnach kann man die Gewalt in drei große Bereiche aufteilen: in direkte Gewalt, strukturelle Gewalt (z.B. soziale Ungleichheit) und kulturelle Gewalt (z.B. rechtsextreme Ideologien).
Nun folgte ein Impuls über den Umgang mit Unrecht nach den Lehren von Mahatma Gandhi und Hildegard Goss-Mayr. Unrecht hinnehmen ist die menschenunwürdigste Art, dem Unrecht aber mit Gewaltfreiheit zu begegnen, die Lösung um aus der Gewaltspirale zu treten.
Als nächstes waren die Teilnehmer aufgefordert Zivilcourage zu definieren. Nachdem erkannt wurde das Zivilcourage weit mehr ist, als mutig gegen Unrecht in der Öffentlichkeit einzustehen, durften sie Erfahrungen im Rollenspiel „Paroli bieten“ sammeln.
Nach einer kleinen Pause stellte Christian Artner-Schedler die Regeln der gewaltfreien Kommunikation vor. Dabei ist es wichtig zuerst ruhig zu bleiben, aus der zugewiesenen Opferrolle zu gehen, zu zuhören, sachlich zu antworten und dem Gegenüber überraschend kreativ begegnen, um die Situation zu entschärfen. Wie schwierig das sein kann wurde an Hand von verschiedensten praktischen Beispielen deutlich.
Am Ende des Seminars waren sich dennoch alle Teilnehmer einig, dass sie in den vergangenen Stunden einige neue Tipps und Regeln gelernt haben, die ihnen in der Zukunft bestimmt behilflich sein werden. Bedauert wurde nur, dass nicht mehr der Einladung gefolgt waren. Nach einem Austausch über Konflikte, die durch Gewaltfreiheit positiv gelöst wurden, erhielt jeder Besucher noch eine Broschüre über das Seminar.
Bürgerreporter:in:Michael Rösch aus Donauwörth |
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