Interview mit Mertingens Bürgermeister Albert Lohner

Mertingens Bürgermeister Albert Lohner | Foto: Gemeinde Mertingen
  • Mertingens Bürgermeister Albert Lohner
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myheimat: Sie sind bereits in Ihrer 3. Amtszeit Bürgermeister. Was sehen Sie als Ihren größten Erfolg in dieser Zeit an?

Albert Lohner: Erfolg ist für mich die Folge einer gezielten und weitsichtigen Planung. So gesehen empfinde ich die Wiederwahl mit über 90 Prozent in meine dritte Amtszeit als persönlichen Erfolg und als Anerkennung für die geleistete Arbeit an.

Wo sehen Sie in Ihrem Amt als Bürgermeister noch Entwicklungspotential?

Momentan steht die Wiederbelebung des Kerndorfes an. Dort waren viele landwirtschaftliche Anwesen, doch durch den Rückgang der Landwirtschaft sind diese Anweise teilweise leer und hier gilt es, den Kernort wieder zu aktivieren.

Wenn Sie die vergangenen Jahre Revue passieren lassen: Wie hat sich das Amt des Gemeindeoberhauptes in all den Jahren verändert? Lässt sich aus Ihrer Sicht eine Verschiebung der Schwergewichte im Sinne einer Entwicklung weg vom „Chef der Gemeindeverwaltung“ hin zum „Vorstandsvorsitzenden eines modernen, kundenorientierten Dienstleistungsunternehmens“ beobachten?

Ich bin seit dem Jahre 1996 im Amt und wir sind angetreten mit dem Leitgedanken „Mertingen - Ein Unternehmen namens Gemeinde“. Wir sind auch nichts anderes als ein Unterneh-men und wir versuchen – durch kommunales Marketing – die Gemeinde am Bedarf der Bürger zu entwickeln. Durch mehrere Workshops und eine dreitägige Zukunftskonferenz haben wir die Bürger in die Entwicklung unserer Gemeinde eingebunden. Wir sind überzeugt, dass nur die Kommunen erfolgreich sein werden, denen es gelingt eine neue Partnerschaft zwischen Wirtschaft, Bürgern, Verwaltung und Interessensgruppen auszubauen. Für diese strategische Entwicklung unserer Gemeinde sind wir in Jahre 2007 vom Bayerischen Staatsministerium mit dem Bayerischen Qualitätspreis ausgezeichnet worden. Unsere Einstellung lautet: „Es genügt nicht mehr, nur die Dinge richtig zu tun, wichtiger noch ist es, die richtigen Dinge zu tun.“

Was macht Mertingen aus Ihrer Sicht lebenswert?

Wir sind mit vielen Dingen gesegnet. Unsere optimale verkehrstechnische Anbindung bringt uns wirtschaftliche Vorteile, unser Dorf ist von einer wunderbarer Wald- und Riedlandschaft umgeben. Die schönen Wander- und Radwege bieten einen hohen Freizeitwert. Besonders hervorheben will ich das gut funktionierende Miteinander, sowohl im Gemeinderat als auch in der Bürgerschaft. Dadurch kann man in Mertingen Vieles bewegen. Wir haben zum Beispiel innerhalb von 2 Jahren eine 4 km lange Umfahrungsstraße geplant und gebaut. Dabei wurden 61 Grundstücke teilweise mitten durchschnitten. Es gab keinen Protest, alle haben sich für diese Thema engagiert.

Mertingen ist ein starker Wirtschaftsstandort. Welche Maßnahmen ergreifen Sie wäh-rend der Wirtschaftskrise, damit die Stärke des Wirtschaftsstandorts Mertingen nicht geschwächt wird?

Wir als Kommune können nur die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft erbringen: Verlässliche politische Verhältnisse, eine optimale Verkehrsanbindung, niedrige Gewerbesteuern und niedrige Gebühren. Für den wirtschaftlichen Erfolg des Betriebes sind das Management und die Betriebsführung verantwortlich.

Für großes Aufsehen sorgt der geplante Bau der Tankstelle östlich der B 2 in Mertingen. Glauben Sie, dass bald mit dem Bau begonnen werden kann?

Wir sind fest davon überzeugt, dass der Bau der Tankstelle kommen wird. Der Zeitpunkt steht jedoch noch in den Sternen. Ich denke, dass eine vierspurige Straße auch 2 Tankstellen verträgt. Im Übrigen begrüßen wir die Bäumenheimer Tankstelle, weil sie unser gemeinsames Gewerbegebiet aktiviert.

Besteht Konkurrenz zwischen Mertingen und den anderen Nachbargemeinden rund um Donauwörth?

Einen gewissen Wettbewerb unter den Gemeinden gibt es schon und er ist auch förderlich. Als Konkurrenten sehe ich uns allerdings nicht. Wir wissen sehr wohl, dass es für unsere Gemeinden ein Vorteil ist, wenn wir in wichtigen Dingen zusammenarbeiten. So haben wir gemeinsam mit unseren Nachbargemeinden Bäumenheim und Oberdorf einen Schulverband, zusammen mit Bäumenheim betreiben wir einen Abwasserzweckverband. Es gibt viele Projekte, wo wir als Nachbargemeinden gut und professionell zusammenarbeiten.

Denken Sie, dass die Schwierigkeiten das Verhältnis zur Nachbargemeinde Asbach-Bäumenheim nachhaltig belasten wird?

Das ist das einzige Thema, in dem wir uns etwas in die Wolle bekommen haben. Alles andere läuft professionell und zum Wohle unserer Bürger.

Welche drei Schlagworte fallen Ihnen spontan zu Mertingen ein?

Lebens- und liebenswert, selbstbewusst, zielstrebig.

Herr Lohner, vielen Dank für das Interview!

myheimat-Team:

Tanja Wurster aus Augsburg

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