In der Käthe-Kruse-Puppenwerkstatt Donauwörth I
Wer in die Geschichte der Pädagogik blickt, erkennt bald, dass Kinder und ihre Bedürfnisse lange, sehr lange keine oder kaum eine Rolle in der Gesellschaft gespielt haben. Im Grunde eröffneten sich erst Blicke in die kindliche Welt mit den Anfängen der modernen Psychologie und Pädagogik. Und dies ist gerade auch jene Zeit, da eine Maßstäbe setzende, prominente Puppenmacherin zu wirken beginnt: Käthe Kruse.
Ursprünglich wollte sie lediglich Spielzeug für ihre eigenen Kinder herstellen, da sie die Auffassung ihres Mannes Max teilte, der lapidar das damals handelsübliche Puppenspielzeug beurteilte: "Zu scheißlich...".
Heute und gerade in den letzten Jahrzehnten zeichnet sich ein nahezu diametral verlaufender Trend ab: Kinder als Konsumenten sind als lukrativer Wirtschaftsfaktor entdeckt. Leider bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass ihre ureigenen Bedürfnisse und Wünsche adäquat berücksichtigt werden, wenn Produkte f ü r Kinder entwickelt werden - im Gegenteil: oftmals wird die kindliche Wunsch- und Phantasiewelt manipuliert durch opportune, marktkonforme Konzeptionen.
Es signifiziert nun einmal die kindliche Psyche, dass Wünsche, Wunschvorstellungen, kindliches Begehren noch in keine konkreten, bestimmten und unveränderlich starren Formen existieren, sondern vielmehr Wünsche, Ideale, normative Ideen und Urteilsweisen sich allmählich erst herausbilden und entwickeln.
Bekanntlich spielt die Erwachsenenwelt eine große, richtungsweisende Rolle dabei: Das Vorbild der Eltern, der Mama und Papas, prägen und gestalten Wünsche und Sympathien der Kinder - die Großen beeinflussen die kindliche Psyche: ein (beinahe) idealer Konsumententypus.
Produkte, für die kindliche Lebenswelt bestimmt, müssen nicht notwendigerweise n u r kommerziellen Kriterien ent- und entwicklungspsychologischen Maßstäben wider-sprechende Qualitäten aufweisen: das kommerzielle Design eines Produkts kann sehr wohl pädagogisch und entwicklungspsychologisch wertvoll f ü r Kinder sein bzw. diese Momente als wesentliches Feature in sich tragen.-
Solche und ähnliche Reflexionen beschäftigten mich, als ich nach meinem Besuch im Käthe-Kruse-Puppenmuseum in der Käthe-Kruse-Puppenwerkstätte in Donauwörth (Alte Augsburger Straße) fotografieren durfte.
Eine kleine Auswahl aus dem entstandenen Fotoalbum möchte ich hier präsentieren.
Bürgerreporter:in:Wolfgang Leitner aus Donauwörth |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.