BioENergieCentrum Mertingen: Besichtigung der Biogasanlage

Besichtigung der Biogasanlage Mertingen
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BioENergieCentrum Mertingen:
Besichtigung der Biogasanlage

Ein kleiner Kreis interessierter Besucher scharte sich um Roland Götzfried, der mit Paul Schweihofer gemeinsam das BioENergieCentrum Mertingen und namentlich die Biogasanlage dort leitet. Marianne Ach, Stadträtin der Grünen in Donauwörth, hatte diesen Termin arrangiert, um durch eine fachkundige Führung dieses vorbildliche Projekt im Landkreis kennenzulernen.

Nach einer herzlichen Begrüßung stellte der energiewirtschaftlich versierte Geschäftsführer seinen Betrieb vor, dessen Funktionsweise ebenso einfach wie sinnvoll und vernünftig ist: statt aufwendig jährlich in immense Abfallmengen kompostierbarer Stoffe, wie der Inhalt der „Braunen Mülltonnen“, Biomasse aus landwirtschaftlichen Betrieben, die anderweitig nicht verwertbar ist, Garten- und Parkabfälle, sofern biologisch, sowie Abfälle der Großmolkerei Zott werden in einem mehrstufigen, kontrollierten Prozess fermentiert und verrottet. Das dabei entstehende Methangasgemisch kann – nach Trocknung und Reinigung – energetisch genutzt werden.

Methan, chemisch der einfachste Kohlenwasserstoff CH4, kann umweltfreundlich vollständig verbrannt werden: es entsteht dabei Wasser und Kohlendioxid. Da nur so viel CO2 durch die Verbrennung produziert wird, wie zuvor beim Wachsen der Pflanze der Atmosphäre entzogen worden ist, bewegt sich die energiewirtschaftliche Nutzung dieses Methangases innerhalb des natürlichen Gleichgewichtes: auch ohne die technische Nutzung würde dieses CO2 wieder durch die dann unkontrolliert stattfindende Verwesung freigesetzt werden. Zu der klimatische Aufheizung unserer Erde trägt also dieser Verbrennungsvorgang nicht bei.

„Wir wollten auch die in unserer Anlage produzierte Wärme der Gemeinde zur Verfügung stellen, doch die Landwirte, die uns die Durchleitung, für die sie adäquat finanziell entschädigt werden würden, gestatten müssten, haben alle ihre Zustimmung verweigert. Begründung: die Wertminderung ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche.“

Mit Fleiß, Engagement und Ideenreichtum, aber auch mit einer gehörigen Portion Ausdauer und Geduld ausgestattet, hatten Götzfried und Schweihofer ihr Projekt BioEnergieCentrum angepackt; inzwischen spüren sie – mit wenigen Ausnahmen – Wohlwollen, Zustimmung und Ermunterung aus ihrer sozialen Umgebung. Vielfach haben sie experimentiert, probiert, um technische Prozesse zu optimieren, zumal sie auf keine vorliegenden Modelle zurückgreifen konnten.

Wer nach einer etwaigen Geruchsbelästigung auf dem Gelände sich schnüffelnd umgeschaut haben sollte, wurde drastisch enttäuscht: jeder mit Jauche gedüngte Acker stinkt erheblich; die Anlage in Mertingen weist ausser geringen Emissionen aufgrund der größtenteils bedeckten Biomasse aus der Tierhaltung (Stallmist, weitgehend dicht mit Planen bedeckt, Laub- und Gartenabfälle) keine Belästigung dieser Art auf. „Wir nehmen auch,“ erzählt Roland Götzfried, „die weniger gut sortierten Braunen Mülltonnen aus städtischen Wohngegenden, die anderswo nicht angenommen werden. Wir brauchen halt länger, bis Plastiktüten und sonstiger nicht kompostierbarer Abfall getrennt ist.“

Einem so vorbildlichen Projekt wie diesem, das in Kürze bis zu einem Megawatt Leistung liefern kann, möchte man vor allem eines wünschen: dass es in unserem Landkreis vielfach bekannt wird, dass es eine ebenso verantwortungsbewusste Nachahmung findet, wo noch Bedarf ist – und dieser wird noch erheblich wachsen – und dass die Mertinger Anlage auch weiterhin mit jenem Quäntchen Glück gesegnet sei, dass jeder Unternehmer neben viel Know-how und Engagement und Finanzmittel braucht.

Besichtigung der Biogasanlage Mertingen
Mit der Anlieferung der Bio-Abfälle ...
Bürgerreporter:in:

Wolfgang Leitner aus Donauwörth

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