„Bauleute einer besseren Welt“ feiern ihr 75jähriges Jubiläum
„Bauleute einer bessereren“ Welt – Das war das Motto ihres Jubiläumsgottesdienstes.
Und wer am letzten Samstag in den Heilig Kreuz Garten kam, konnte feststellen, wie wortwörtlich diese Idee von den Donauwörther Pfadfindern umgesetzt wurde: Während des letzten Wochenendes hatte das altehrwürdige Kloster Heilig Kreuz architektonische Konkurrenz. Ein riesiger Jurtendom aus Schwarzzeltplanen streckte seine Fichtenstämme gegen den Himmel.
Um das Hauptzelt herum war ein kleines Lager aus Jurten, Weißzelten und Feuerstelle aufgebaut, in dem Besucher sich umsehen und selbst einige Pfadfinderaktivitäten ausprobieren konnten. So zum Beispiel Robin, der mit seiner Mama extra für das Fest aus Harburg gekommen war und mit ihr gemeinsam einen Traumfänger bastelte.
Aber auch die anderen „workshops“ waren gegen Nachmittag gut besucht: Während die Kinder Schleudern aus Rohrstücken oder Geldbeutel aus alten Tetrapacks bastelten, beim Bedrucken von Kluften und Jubiläums-Halstüchern mit dem per Siebdruckverfahren zusahen oder durch einen Blindparcours liefen, informierten sich die Eltern über die Gruppenstundenzeiten oder unterhielten sich im Hauptzelt bei Kaffee und Erfrischungsgetränken.
Für die meisten Gästen war das Lagerleben mit Gitarrespielen am Lagerfeuer, Schwedenstühlen und Pfadfinderkluft aber gar nichts außergewöhnliches: Vor allem viele ehemalige Pfadfinder hatten die Gelegenheit genutzt, um „ihren Stamm“ mal wieder zu besuchen. Damit bot sich die einmalige Gelegenheit für die aktiven Mitglieder, auch einmal mit ihren Vorgängern übers Pfadfindersein zu reden. So mancher ehemaliger Leiter konnte aber auch erstaunt feststellen, wie die „Wichtel“ und „Wölflinge“ von früher jetzt selbst schon eine Gruppe leiteten. Dieser interessante Erfahrungsaustausch war dadurch erleichtert, des Pfadfinder sich normalerweise duzen, aller Altersunterschiede zum Trotz.
Einen besonders schöner Rückblick auf die vergangen Jahre bekamen die Gäste des „Tages der offenen Tür“ im Pfadfinderheim: Unter anderem war dort eine Photoausstellung mit Zeitungsberichten von der Gründungszeit bis heute zu sehen.
Auffällig groß war die Anzahl derer, die sich gegen 17:00 Uhr vor dem Jurtendom zu Lagergottesdienst einfanden. Hier zeigte sich einmal mehr die besondere Stimmung unter Pfadfindern: Obwohl es nach wenigen Minuten zu regnen begann, wurde der Gottesdienst nicht unterbrochen. Nach der Aufforderung durch den Ehrenkuraten Pater Anton Karg - „Auf geht’s“- packten alle Gottesdienstbesucher mit an und trugen die Sitzbänke und das selbstgebastelte Altarkreuz kurzerhand ins Jurteninnere. Die Messe, bei der u.a. die PSG-Stammeskuratin Sr.Johanna Vogt , Diozöseankurat Joseph Kühn und Bezirkskurat Eugen Schirm mitwirkten fand somit wieder im Trockenen statt. Unter anderem wurde dabei auch die 75-jährige Geschichte des Stammes in Kürze berichtet, angefangen bei der unruhigen Gründungeszeit im Jahre 1933, gefolgt von der Auflösung der Pfadfinder durch die Nationalsozialisten, deren Neugründung, dem Umzug vom Haus im Schneegarten zum heutigen Pfadfinderheim in der Rathausgasse und dem heutigen Stand der Dinge. Besonders beeindruckend war die herzliche Rede des langjährigen „Stammskuraten Toni“, Pater Anton Karg, mit seinem Bekenntnis: „Ich komme nicht mehr los von euch“ . Als zum Abschluss des Gottesdienstes das Pfadfinderlied „Flinke Hände, flinke Füße“ gespielt wurde, gab es denn auch kaum einen Besucher, der da noch sitzen geblieben wäre.
Der offizielle Teil der Feierlichkeiten wurde dann mit Reden von den derzeitigen DPSG-Stammesvorsitzenden Anna Meier und Michael Hager sowie einer Ansprache des PSG-Vorstandes bestehend aus Anja Hoser und Jutta Klement fortgesetzt. Dabei vermittelten sie den Gästen ein Bild davon, was Pfadfinden für Jugendliche heute bedeuten kann: Spaß, Gemeinschaft, Natur erleben, aber auch Verantwortung, Disziplin und Selbstständigkeit.
Auch der Förderverein der Donauwörther Pfadfinder, vertreten durch Vorstand Wolfgang Habermann, kam zu Wort: Sie bedankten sich für die Unterstützung des Stammes durch ehemalige Mitglieder und Freunde, machten aber auch auf gestiegenen Fixkosten aufmerksam, die die Jugendarbeit der Pfadfinder verkraften müsse. Als passende Antwort darauf trat Helmut Ordemann, Vorsitzender des KIWANIS-Clubs Donauwörth e.V. auf die Bühne und überreichte den Stammesvorsitzenden im Namen seines Vereins einen Scheck über 500€ als Jahrsunterstützung.
Der Abend wurde abgerundet durch gemütliches Beisammensitzen mit Spanferkel-Braten und eine Versteigerung. Diese wurde humorvoll moderiert von Michael Hager und Christoph Lanninger. Letzterem verdankt der Stamm gewissermaßen die Kenntnis über den eigenen Geburtstag: Aufgrund seiner Abitur-Facharbeit im Bereich Geschichte hatte Christoph L. über die Historie des Donauwörther Stammes recherchiert und war so auf das kommende Jubiläum aufmerksam geworden.
Die vielleicht beste Zusammenfassung der 75-Jahr Feier am Samstag, bei der Eltern, Freunde, Gründungsmitglieder und Neulinge gemeinsam ihren Stamm Donauwörth hochleben ließen, findet sich im Gästebuch. Hier schrieb „Steff“, alias Stephan Eisenhauer: „Es ist schön zu sehen, dass alte Ideen weiterleben und heute so sehr gelebt werde wie damals. Macht weiter so, Gut Pfad!“
Photos vom Jubiläum und Informationen zum Beitritt im Förderverein gibt es unter www.pfadfinder-donauwoerth.de
Bürgerreporter:in:Maria Birkmeir aus Donauwörth |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.