Auszeichnung der Donauwörther Stadtbibliothek
Was kann eine öffentliche Bibliothek in einer modernen multimedialen Gesellschaft leisten? Ist sie mehr als eine Bücherausleihstelle? Mehr als ein öffentliches Archiv?
Die Donauwörther Stadtbücherei unter der Leitung von Evelyn Leippert-Kutzner zeigt es: eine öffentliche Bibliothek kann substantiell ein "Ort sozialen Lebens" sein, der Kommunikation, ein Forum kulturell Engagierter und Interessierter - quer durch die Generationen, auch generationenverbindend, kann pädagogisch wirken, kann selber Maßstäbe setzen, die man - würde man nur von ihnen lesen - für fiktiv und nur als Ideal für vorstellbar halten müsste:
ob Märchenstunde als Märchenspiel für Kinder, ob Figurentheater oder eine Lesung mit Senta Berger im Tanzhaus, ob Vortragsreihen über das Leseverhalten der Kinder, der Bedeutung des Buches für die kindliche Entwicklung oder das traditionelle Repertoire einer Bibliothek von aktuellen Sach- und Belletristikbänden, einer Fülle von Fach- und Gesellschaftszeitschriften im ständigen Sortiment: es ist ein vorbildliches, weit über das Herkömmliche hinausreichend: qualitativ und quantitativ.
Die Liste aussergewöhnlicher Initiativen und Aktionen, die Evelyn Leippert-Kutzner mit ihrem Team allein in diesem Jahr realisiert hat, ließe sich noch fortsetzen.
So wundert es nicht, dass >ihre< Bücherei mit rund 30 weiteren in ganz Bayern mit dem Gütesiegel "Bibliotheken - Partner der Schule" ausgezeichnet worden ist.
Gerade in einer Zeit, da PISA und Co. mit immer neuen Studien auf eklatante Defizite in der Bildung und im Schulwesen aufmerksam macht, resignieren engagierte Persönlichkeiten nicht, sondern krempeln die Ärmel hoch und verwirklichen in ihrem Wirkungskreis, was unsere Schulen und somit unsere Kinder unterstützt: Bildung aktuell und real, Bildung, die an uns und an Kinder und Jugendliche auf vorbildliche Weise herankommt, die dort ankommt, wo unsere "Kids" sind: Donauwörths Bücherei - das wurde letzte Woche (7. Dezember 2006) noch einmal anschaulich klar - ist ein soziales Forum, integriert in ein existentes soziales und kulturelles Leben in der Kommune, das vielfältig Interessen und Menschen anspricht.
Und es ist eine Bücherei, die seit kurzem auch über eine erweiterte Kinder- und Jugendbücherei verfügt - vorbildlich und attraktiv en detail.
Im folgenden berichte ich über den Festtag der Auszeichnung in Bücherei und Zeughaus Donauwörth.-
Großer Festakt im Donauwörther Zeughaus:
Verleihung des Gütesiegels "Bibliotheken - Partner der Schulen"
Erstmalig wurde diese Auszeichnung des Leseforums Bayern an vorbildliche Bibliotheken gegeben, die durch ihr Engagement, durch Initiativen und Aktionen die Bildungsaufgaben der Schulen zukunftsweisend unterstützen.
Zu den ausgezeichneten öffentlichen Büchereien gehört die Donauwörther Stadtbibliothek, die im Rahmen eines Festaktes im Zeughaus geehrt wurden.
Staatssekretär Karl Freller, Ministerium Unterricht und Kultus, unterstrich in seiner Laudatio wie auch im vorangegangenem Pressegespräch, wie wichtig es ist, dass öffentliche Bibliotheken und insbesondere kommunale Büchereien sich als "Partner der Schulen" sehen und ihr Angebot an diesem Selbstverständnis ausrichten.
Mehr denn je kommt es darauf an, Kinder und Jugendliche zum Lesen zu motivieren, Medienkompetenz von den einfachsten Techniken bis zum adäquaten Umgang mit Medien zu vermitteln: das Gütesiegel soll ermuntern, dass möglichst viele Bibliotheken qualitativ hochwertige Optionen für Kinder und Jugendliche anbieten, um diese zentralen Basiskompetenzen wie Lesen und Schreiben, der Umgang mit dem Buch und nicht zuletzt eine pädagogisch förderliche Handhabung moderner Medien (DVDs, CDs und auch Hörbücher vor allem) zu vermitteln.
Prof. Dr. Walter Eykmann, MdL und Vorsitzender des Bayerischen Bibliotheksverbandes, der an Delegierte der ausgezeichneten Büchereien anschließend die Urkunden überreichte, betonte die hohe sozio-kulturelle Bedeutung der Bibliotheken in Geschichte, vor allem aber auch in der Gegenwart: ein gutes Buch dient nicht nur der inhaltlichen Information - es kann für den Einzelnen auch als "Heilmittel für die Seele" gesehen werden. Dieses galt für die berühmteste Bibliothek der Antike, nämlich der Alexandriens, dieses gilt insbesondere in einer modernen Mediengesellschaft, zumal dort - wie jüngste Vorkommnisse bewiesen - der Missbrauch der Medien (gewaltverherrlichende Computerspiele) ein pädagogisches Gegengewicht erfordere.
Dazu können - wie die rund 30 ausgezeichneten Büchereien aus ganz Bayern es veranschaulichen - die öffentlichen Bibliotheken einen namhaften Beitrag leisten.
Musikalisch und künstlerisch illuminierten Schüler und Schülerinnen des Donauwörther Gymnasiums den Festakt, zu dem OB Armin Neudert ein interessiertes, zahlreiches Publikum begrüßte. Mit einer multimedialen "Löwen-Performance", unterstützt durch eine Power-Point-Präsentation, wurde die Veranstaltung im Zeughaus abgerundet. Anschließend lud Evelyn Leippert-Kutzner, die Leiterin der Stadtbücherei, in die neu eröffnete, reich ausgestattete Jugend- und Kinderbücherei ein: neben Büchern und Jugendliteratur, sowie Jugendzeitschriften (z. B. "Bravo") gibt es dort fortan ein reiches Angebot an allem, was Jugendliche und Kinder im Medienbereich interessieren und faszinieren kann.-
Bürgerreporter:in:Wolfgang Leitner aus Donauwörth |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.