Fünf Minuten zwischen Tod und Leben...
Als mich mein Freund anrief und fragte, ob ich mit ihm zum TÜV fahren könnte, sagte ich zu und fuhr mit ihm in die Stadt. Danach ließ er sein Auto beim TÜV stehen und wir fuhren weiter zu einem nahe gelegenen Baggersee, um dort einen Kaffee zu trinken. Anschließend machten wir einen Spaziergang. Mein Freund setzte sich auf eine ins Wasser schwenkbare drei mal vier Meter große Holzplatte um sich auszuruhen und ich fotografierte einen Admiral der um uns herum flog. Ich drehte mich um und sah, daß mein Freund aufgestanden war. Plötzlich senkte sich die Platte und er rutschte ins Wasser. Was ich nicht wußte, er konnte zu seinem Pech auch nicht schwimmen. Er schrie laut nach mir. Ich warf meine Diggi weg und sprang mit samt Bekleidung, Autoschlüssel, Geld, Zigaretten und Schuhe ins Wasser. Ich schwamm zu ihm, beruhigte ihn, damit er nicht so wild um sich zappelte vor Panik. Ich warf meine linke Hand um seinen Hals und versuchte mit ihm ans Ufer zu schwimmen. Doch irgendwie kamen wir nicht voran, im Gegenteil, es trieb uns immer mehr vom Ufer weg. Die Platte machte jedesmal eine Welle als wir versuchten hochzukommen. Verzweifelt ließ ich ihn los, schwamm zurück ans Ufer und schrie nach Hilfe. Gleichzeitig nahm ich einen langen Ast, der vom Sturm abgebrochen war, um meinem Freund diesen zu reichen, aber er war zu kurz. Zum Glück kamen zwei Leute hergerannt, die unser Rufen gehört hatten. Sie sagten, daß sie zuerst dachten es sei ein Scherz. Einer sprang sofort ins Wasser, packte meinen Freund und schwamm mit ihm bis an die Platte. Ich reichte den beiden den Ast, so daß sie sich auf die rutschige Platte ziehen konnten. Ich und ein anderer zogen dann beide von der Platte ans rettende Ufer. Mein Freund war fix und fertig und Käse weiß. Wir gingen langsam an den Kiosk am Baggersee und mußten uns erst einmal von diesem Schreck erholen. Danach empfahl der "Retter in letzter Not", daß mein Freund sicherheitshalber ins Krankenhaus gehen sollte. Nachdem wir uns ein wenig ausgeruht hatten, fuhr ich meinen Freund zur Kontrolle ins Donauwörther Krankenhaus. Anschließend fuhr ich mit nassen Klamotten nach Hause, zog mich um und machte mich auf den Weg nach Nördlingen ins Training. Am Abend besuchte ich meinen Freund, um mich zu erkundigen, wie es ihm geht. So ist das Leben wir wissen nicht ob wir in nächsten Moment noch da sind! Demnächst werde ich nochmal an den Baggersee fahren und die Wasserwacht darauf aufmerksam machen, diese Platte zu fixieren, denn es hätte sehr schlimm ausgehen können! Der junge Mann, der meinen Freund rausgezogen hat, verdient ein Verdienstkreuz!
Bürgerreporter:in:Kocaman (Ali) aus Donauwörth |
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