Lang ist's her!
Ich weiß, Fynn und ich haben versprochen, das Tagebuch wieder öfter zu schreiben, aber wie es manchmal so ist, man nimmt sich viel vor und ist dann doch nicht in der Lage alles zu schaffen.
Fynn hat sich die Pfote etwas vertreten und ich habe mit einen Husten eingefangen. Stellen Sie sich vor, ich musste sogar zum Arzt so besorgt waren meine Menschen über die Geräusche, die ich von mir gegeben habe.
Aber es wird besser, die Medikamente helfen und ich habe nicht mehr das Gefühl nicht genug atmen zu können. Gott sei Dank habe ich auch kein Fieber, ich hasse diesen komischen Dämmerzustand, wenn man nicht so genau weiß, ob man wach ist oder nur träumt. Ich verliere einfach sehr ungern die Kontrolle und wenn mein Körper und ich nicht einer Meinung sind, wo es langgehen soll, dann finde ich das – gelinde gesagt – sehr nervig.
Ich muss mich auch entschuldigen bei meinen Menschen, ich war nicht wirklich ich selbst, aber es wird besser und das Schöne ist, dass ich dennoch das Gefühl habe, geliebt zu werden.
Ist das nicht toll!
Ich benehme mich daneben und dennoch finden sie mich klasse.
Fynn geht es auch schon wieder besser, aber ich glaube er hat ein kleines Problem mit spitzen Steinen. Er ist schon ein echtes Sensibelchen. Da legt er sich einfach hin und will nicht Gassigehen – also das kann ich ja gar nicht verstehen. Ich will immer laufen und rennen und suchen – vielleicht sollte ich meinen Menschen erklären, dass ich einen Such-Parcour haben will, in dem Sie mir Leckerli verstecken, damit meine Nase und ich so richtig in Fahrt kommen können. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich das so einfach kann. Ich kenne meine größte Schwäche … ich weiß, dass ich unendlich viel zu schnell die Konzentration verliere und mir dann eine andere Beschäftigung suche. Mal ehrlich: wo ist der Sinn vom Ball holen und bringen? Ich habe nichts davon und Sie bekommen eine verkrampfte Schulter und nach 10 Minuten merkt man, dass keine weiß, warum das Spaß machen soll. Ich weiß, was Sie wollen, wenn Sie „Sitz“ und „Platz“ sagen und ich habe eine Ahnung, warum „Fuß“ so ein wichtiger Befehl ist, weil Sie einfach nicht schnell genug laufen können und verstecken wollen, dass Ihnen die Puste ausgeht. Ja, auch das ist in Ordnung. Aber denke Sie denn ernsthaft, dass all die Dinge, die Sie im Fernsehen sehen, für unser Zusammenleben entscheidend sind? Vertrauen Sie mir, uns Hunde liegt viel mehr in den Genen als Sie vermuten und wir können viel mehr, als Sie je nachvollziehen können. Aber wir sind nicht Ihre Roboter oder Stofftiere und wir leben auch nicht im Zirkus – hoffe ich zumindest – wir müssen keine Purzelbäume schlagen oder den Baum hoch klettern müssen. Ich muss wissen, dass das ein Hund ist und das da drüber eine Katze. Ich muss wissen, wer meine Menschen sind und wann ich einen Menschen vertreiben muss. Ich muss spüren, wann ich eingreifen muss und wann Sie alles unter Kontrolle haben. Denken Sie, dass Sie uns das beibringen müssen?
Charly hat mir erst gesagt, dass er vermutet, dass er und ich noch immer hier leben, weil wir uns nicht verbiegen lassen wollen. Wir sind, wie wir sind und wer wir sind – wenn Sie das nicht wollen, dann bleiben wir halt so lange hier, bis der Mensch kommt, der weiß was wirkliche Perfektion ist.
Ich will nicht jammern, gerade wenn ich Charly ansehe, dann denke ich, dass er sich hier ganz gut arrangiert hat. Mir fehlt ein wenig das freie Laufen, aber ich weiß, dass ich das so oder so nicht mehr darf – ohne Leine Gassigehen ist bei mir halt keine Option mehr. Ich kenne mich, ich kann das einschätzen, dass mein Hang zum Suchen und Finden ein komplett freies Rennen verhindert. Ich bin ein Abenteurer und ich hatte viele Erlebnisse. Auch wenn mir das fehlt, so weiß ich, dass das größte Abenteuer bevorsteht und, dass ich dafür ein paar Kompromisse gehen muss. Auch das ist mir mittlerweile bewusst. Immer mit dem Kopf durch die Wand geht halt einfach nicht, wenn man mit Menschen zusammenleben will.
Tja, mal sehen, wie schwer diese Umstellung für mich werden wird.
Aber kommen wir mal zu einer ganz grandiosen Nachricht: wir haben einen Auszug aus dem Hundehaus!
Unser Sammy ist ausgezogen! Gratulation kleiner Mann und ich hoffe, dass Du nun endlich Dein Glück gefunden hast.
Auch im Katzenhaus hat sich einiges getan. Joy ist nun auch endlich ausgezogen und hat gleich noch eine Freundin mitgenommen, die ich nicht mal im Tagebuch vorstellen konnte.
Manchmal geht es halt auch schnell.
Euch Beiden auch ganz besonders viel Vergnügen bei der neuen Familie und ich hoffe, Ihr könnt Euer Katzenleben in vollen Zügen genießen.
Dafür gibt es leider auch ein paar Neuzugänge.
Da wären im Hundehaus Charlie, ein ganz süßes Mädchen und Julian, der bereits jetzt schon der große Herzensbrecher ist. Er ist zwar unendlich klein, aber unsere Menschen lieben ihn ungemein und er genießt es offensichtlich. Charlie ist noch eine etwas scheue Hundedame, aber ich bin mir ganz sicher, dass auch sie bald auftauen wird. Unsere Menschen haben ein Gespür für zarte Seelen.
Und im Katzenhaus hätten wir den besonderen Notfall Grey, der einfach schon sehr alt ist und dringend ein Zuhause bräuchte, wo er in Ruhe die restliche Zeit genießen kann. Das suchen unsere Menschen auch für Kojak, der wirklich den Einzug ins Tierheim nicht gut verkraftet hat. Kojak musste abgegeben werden, hatte eine tiefe Fleischwunde an der Seite und all das zusammen hat ihn komplett aus dem Gleichgewicht gebracht. Er fühlt sich sichtlich unwohl in der Nähe von Menschen und auch seine Artgenossen findet er nicht spannend. Er scheint wohl immer wieder Streit mit anderen Katern gehabt zu haben, daher auch die Verletzung, und ich vermute, dass er deswegen deren Gesellschaft nicht sucht. Leider ist er auch krank und darf nur noch in der Wohnung leben. Wobei, wenn ich ihn so erahnt habe, wenn ich an seinem Zwinger vorbeigehe, dann glaube ich, dass ihm die Welt da draußen ohnehin viel zu viel Angst macht.
Da ist Nena etwas weiter. Sie ist zwar auch scheu, aber dafür sehr lieb und verschmust, wenn sie merkt, dass die Hand nur Gutes will. Ich glaube auch, dass sie sich über einen Artgenossen im neuen Zuhause freuen würde und früher oder später wäre eventuell sogar Freigang denkbar. Aber ob sie das wirklich braucht, ist die andere Frage. Wenn Menschen da sind, die sich Zeit für sie nehmen und kuscheln und ein Spielgefährte da ist, der nicht zu grob ist, dann ist die zierliche Nena bestimmt auch in der passenden Wohnung glücklich.
Dann habe ich gehört, dass wir noch ein paar neue Bewohner im Katzenhaus haben, die aber noch nicht beim Fotoshooting waren, aber das steht wohl demnächst auf dem Plan.
Jetzt werden wir alle einfach ein wenig die Sonne genießen – unsere Planschbecken stehen auch schon wieder…es ist schön, wenn der Frühling kommt.
Genießen Sie die ersten warmen Sonnenstrahlen und vergessen Sie uns nicht.
Ihr
Pino
Tierisch gute Erlebnisreise!