Tierheim

Ein Upgrade

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

ich darf Sie heute im Tagebuch begrüßen.
Nachdem Albert in letzter Zeit sehr beschäftigt ist und Sissi lieber ihren Lieblingsplatz in der Sonne genießt, hat er mich gebeten, den Eintrag für ihn zu übernehmen.
Mein Name ist Bonnie und Sie haben ja schon einiges von mir gehört. Im letzten Tagebucheintrag hat Ihnen Albert von meinem besten Freund, dem kleinen grünen Mann, erzählt. Nun, was soll ich sagen, ich habe mich ein wenig gesteigert und bin nun mit einem ausgewachsenen Frosch-Mann befreundet. Nicht, dass Sie denken, dass ich den kleinen grünen Mann nicht mehr mag, aber der Froschmann ist ein wirklich toller Spielgefährte und ich liebe es, ihm hinter her zu rennen. Außerdem sieht er auch schon richtig schön sommerlich aus und strahlt - so finde ich zumindest - gute Laune aus. Auch wenn man es mir manchmal nicht ansieht, bin ich eigentlich eine ganz lustige kleine Hundedame. Gut, ja, ich habe auch ein nicht gerade kleines Ego und wenn ich Menschen nicht mag, dann kann das auch mal schwierig sein, aber prinzipiell bin ich doch ein fröhliches Mädchen.
Sissi hat mir vor kurzem, als ich im Auslauf war, erklärt, dass ich an meinem Lächeln arbeiten muss, wenn es um Fotos geht. Nun, hm, ich glaube, dazu muss ich nicht viel sagen, wenn man davon ausgeht, von dem es kommt.
Aber sie hat schon recht, ich blicke meist recht ernst auf den Fotos und wenn Menschen kommen, die ich nicht kenne, dann kann ich nicht gleich mein wahres Ich zeigen. Es braucht Zeit, um mein Vertrauen zu gewinnen und ein wenig Geduld. Unsere Menschen hier sagen, ich bin ein typischer Pinscher-Mix - der Pinscher-Anteil prägt mein Ego und meine manchmal falsche Ansicht, wer im Recht ist. Aber ich bin auch treu und wenn ich mich einmal entschieden habe, einen Menschen zu lieben, dann mache ich das aus voller Inbrunst und mit aller Energie, die ich zur Verfügung habe. Aber ich brauche dennoch eine Hundemenschen mit Verstand und dem Herz am rechten Fleck, damit ein Zusammenleben auch funktionieren kann. Kennen tue ich das noch nicht. Ich habe erst hier mit meinem Einzug überhaupt den Bezug zu Menschen kennen gelernt. Sie erinnern sich bestimmt, dass ich als Fundhund mit meiner Freundin Elsa hier eingezogen bin. Ich kann an sich ganz gut mit Artgenossen, aber vielleicht sehe auch nur ich das so, da ich hier gerne versuche, das Sagen zu übernehmen. Manchmal sagen die Menschen hier, dass ich denke, ich sei eine riesengroße Bonnie anstelle der kleinen Bonnie, die ich nun wirklich bin. Ich weiß nicht so genau, was sie damit meinen, aber, nachdem sie mich sehr gut kennen, werden sie schon wissen, was gut für mich ist. Ich mag unsere Menschen hier. Ich darf spielen, Gassigehen, kriege gutes Futter, es wird auch meine Gesundheit geachtet und ich darf auch immer kuscheln. 
Und ich bekomme immer wieder neue Spiel-Freunde, wie jetzt meinen Frosch-Mann. Ich habe auch erst ein neues Halsband bekommen. Ja, unsere Menschen hier kümmern sich sogar um unser Aussehen!

Aber man genug von mir und hin zu dem, was man als Tagebuch-Schreiber am liebsten tut: über Auszüge berichten.

Im letzten Eintrag hat Albert erzählt, dass ich sicherlich unwahrscheinlich viel über ein Leben mit Henry und ihm sagen kann. Nun, ich könnte viele Anekdoten zum besten geben, aber Henry hat uns einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht, denn er ist ausgezogen. Ja, Sie lesen richtig, es gab endlich wieder einen Auszug aus dem Hundehaus! Damit könnte ich Ihnen also über mein Leben mit Albert das ein oder andere erzählen, aber wer will schon aus dem Nähkästchen plaudern. 
Auch aus dem Katzenhaus haben sich einige Bewohner auf den Weg in ein neues Leben gemacht.
Aus dem Jungen-Zimmer ist Cliff ausgezogen, bei den Mädchen hat Ursula eine neue Familie für sich gewinnen können. Und auch das Miezhaus hat nun wieder weniger Gäste, denn Penny und Molly sind auszogen. 
Und auch Nic, der grüne Kater, Sie erinnern sich sicherlich, hat seine Familie gefunden und ist in ein neues aufregendes Leben gestartet.
Apropos Katzen-Zimmer fällt mir ein, dass ich erfahren habe, dass hier die Jungs und die Mädels an sich getrennt von einander wohnen. Nun, irgendwie haben sie es aber geschafft, doch immer wieder eine gemischte WG zu gründen. Uschi ist so eine Spezialisten, wenn es um den Umzug geht und auch Olaf hat ein paarmal die Unterkunft gewechselt. Sie sind halt alle, wie sie im Katzenzimmer wohnen jung und aufgeweckt und wollen die Welt erkunden.  Und dreimal dürfen Sie raten, wer die Chefin im Katzenzimmer ist? Natürlich Uschi, die kleine Zuckerschnute, die die Jungs alle sehr gut im Griff hat.
Im Miezhaus hat ja ohne Frage Sissi das Sagen. Sie macht das auf ihre ganz eigene ruhige Art und Weise und ist ihren Artgenossen gegenüber viel zurückhaltender als den Menschenhänden.  Sie hat mir anvertraut, dass es tatsächlich immer wieder Menschen gibt, die kommen und sie streicheln wollen. Ich habe ihr zugeraten, sich doch einfach mal zu trauen, ein Schnurren zuzulassen. "Wer weiß, vielleicht gefällt es Dir sogar", habe ich Ihr gesagt. Ich bin einmal gespannt, ob sie in einem ihrer nächsten Einträge erzählt, ob sie sich getraut hat - es würde mich sehr freuen.

So und damit werde ich meinen ersten Eintrag auch schon fast beenden. Eine Neuigkeit habe ich noch: unsere Menschen haben wieder eine neue Tierheim Zeitung gemacht. Sie heißt jetzt Tierheim News und ich bin schon sehr gespannt, was dort alles zu lesen steht. Sissi hat auch einen Bericht geschrieben. Vielleicht kann ich ja dann für die nächsten News auch einen kleinen Beitrag machen - wobei, so lange wollte ich an sich nicht hier bleiben, auch wenn es mir gut gefällt.

Und damit entlasse ich Sie in eine schöne Woche und freue ich schon auf alle die spannenden Dinge, die hier jeden Tag für uns passieren. 
Und wie heißt es im Tagebuch immer .... vergessen Sie uns nicht.
Ihre
Bonnie

Tierheim Höchstädt