Das Tagebuch
Verehrte Leserinnen und Leser,
ich habe mir lange überlegt, wie ich meinen ersten Eintrag in das Tagebuch beginnen soll. Mein Name ist Rosalie und ich werde von heute an das Tagebuch leiten.
Als Buddy zu mir kam und mir gefragt hat, ob ich es mir vorstellen könnte aus dem Katzenzimmer zu berichten, habe ich zuerst gezögert. Nur kurz und wir hatten den Plan, daß unser Buddy sozusagen der Hauptschreiber bleiben sollte und Tobi und ich ihn unterstützen wollten.
Das Schicksal hat uns einen Strich durch diesen schönen Plan gemacht.
Wir haben unseren Buddy verloren.
Ich kann nicht viel dazu sagen, denn ich weiß nicht, wie ich das in Worte fassen soll.
Alle Bewohner tragen Trauer, jeder auf seine Art, jeder tief in seinem Herzen. Auch wenn uns Tieren immer unterstellt wird, daß wir viele Dinge nicht verstehen oder begreifen können, so verstehen wir sehr wohl, was es bedeutet zu sterben.
Für uns ist nicht nur einfach ein Mitbewohner nicht mehr da. Für uns ist ein Freund von uns gegangen, dessen Zeit hätte noch nicht sein sollen. Wir alle und da schließe ich unsere Mensch hier mit ein, wir alle spüren diesen Schmerz, der durch Buddys Tod entstanden ist.
Egal wie viel oder wie wenig wir mit ihm zu tun hatten, nein, diesen Schicksalsschlag hätten wir alle nicht erleben wollen.
Der Tod gehört zum Leben dazu, das ist uns allen klar.
Aber dieser eine Tod wird viele von uns noch lange Zeit beschäftigen.
Leb wohl Buddy und schau ab und dann mal als leichte Brise bei uns vorbei.
Leider hat uns auch unser Barney verlassen.
Barney kam als Fundhund zu uns, hat seinen tollen neuen Namen bekommen und durfte aufgrund seines geschätzen sehr hohen Alters auf einer Pflegestelle ein paar letzte gute Momente erleben. Er konnte im Wasser planschen, sich an Menschen kuscheln und mit anderen Hunden laufen. Barney Dir war ein schöner Lebensabend gegönnt und das war gut so.
Das Leben hier geht weiter.
Es gibt Neuigkeiten - verzeihen Sie mir, wenn ich nicht das Wort gut benutze, ich fühle mich nicht ganz danach. Aber es ist dennoch Erlösung und Freude damit verbunden, daß ich Ihre alleinige Tagebuch-Schreiberin bin.
Unser Tobi hat endlich seine Familie gefunden und ist ausgezogen. Das ist sehr schön und wir freuen uns alle für ihn.
Laß es Dir gut gehen mein lieber Tobi.
Auch im Katzenhaus gab es einen Auszug. Unser Rotschopf Filou hat seinen Weg gemacht und ist bei seiner neuen Familie eingezogen. Und unser Kindergarten im Katzenhaus ist ebenfalls etwas kleiner geworden.
Leider scheint es aber fast so, als wenn diese Auszüge kaum bemerkbar sind. Nahezu jeden Tag ziehen neue Kitten und ausgewachsene Katzen bei uns ein. Ich frage mich, wie das nur sein kann. Ich schaue mich um und sehe so viele Artgenossen. Lassen Sie mich mal überlegen: Gulliver, Kiki, Fritzi und ich wohnen zusammen, Edward wohnt mit Allegra zusammen, Paris und Mimi bilden eine reine Katzendamen-WG, Blue, Nicky, Carrie und Lilly sind eine farbenfrohe Gemeinschaft, Heinerle, Helene, Gerlinde und der rote Peter Pan bewohnen den Außenbereich des Katzenzimmers, dann wären da noch Sunny, Sandra, Keks und Kitty und Frodo, der zur Zeit noch in der Quarantäne ist. Dann haben wir im Katzenzimmer 8 junge Katzenkinder und in der Quarantäne kann ich mich an 11 Katzenkinder erinnern - das ist aber wahrscheinlich nicht der aktuelle Stand, wenn ich das einmal so direkt sagen darf.
Das sind eine ganze Menge Katzen, Kater und Kitten in Not!
Dann kommen noch die Hasen Mia und Nina dazu und auch hier haben wir bereits wieder 2 neue Fundhasen aufgenommen, die ich aber nur kurz zu Gesicht bekommen habe und deren Namen ich noch nicht in Erfahrung bringen konnte.
Also ich weiß ja nicht, warum Menschen dazu neigen ihre Tiere zu verlieren, aber scheinbar ist das so eine ziemlich dämliche Angewohntheit.
Ja, ich bin zwar ein gesittete Kätzin, aber ich kann schon auch einmal deutliche Worte finden.
Ich werde mich in meine neue Aufgabe erst einfinden müssen, haben Sie Geduld mit mir.
Im Andenken an Buddy werde ich das Tagebuch weiter führen.
Gemeinsam mit allen Bewohnern werde ich jeden Tag auf diesen einen Moment hoffen, an dem ich selbst meine Familie gefunden habe und werde mich für jeden und mit jedem freuen, dem dies gelingt.
Unser Buddy hat nie aufgehört ein Sonnenschein zu sein und ich werde nie das Bild vergessen, wenn er ganz still in seinem Zwinger stand und sein Tierheim betrachtet hat.
Ihre
Rosalie
Jetzt müßt ihr halt ohne Buddy auskommen,er ist jetzt in einem besseren Leben.Für euch andere wünsche ich ,ihr würdet schnell eine Familie finden.